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       # taz.de -- Kommentar Ebola-Medikamentenfreigabe: Den Kranken helfen
       
       > Die Freigabe der Ebola-Medikamente durch die WHO ist notwendig. Wenn man
       > die Kranken in Afrika irgendwie heilen kann, muss das getan werden.
       
   IMG Bild: Ebola-Virus unterm Transmissions-Elektronenmikroskop.
       
       Über die Entscheidung der Weltgesundheitsorganisation WHO, den Einsatz
       eines noch nicht abschließend getesteten Medikaments gegen Ebola
       gutzuheißen, dürfte es eigentlich überhaupt keine Diskussion geben. Wenn es
       auch nur die Spur einer Chance zur Heilung einer bisher unheilbaren Seuche
       gibt, bei der die Mehrheit der Erkrankten einen qualvollen und sicheren Tod
       stirbt, muss sie genutzt werden.
       
       Welche Hoffnung haben Westafrikas Ebola-Kranke denn sonst? Wer ihnen diese
       Medikamente vorenthalten will, treibt sie in die Arme von Kurpfuschern und
       Pillenschmugglern. Die Ebola-Epidemie, die in Guinea ihren Ausgang nahm und
       sich dann nach Liberia, Sierra Leone und inzwischen auch Nigeria
       ausgebreitet hat, führt bereits zu verheerenden sozialen und politischen
       Konsequenzen.
       
       Hilflose und unterfinanzierte Regierungen versuchen, mit autoritärer
       Symbolpolitik wie der Absperrung ganzer Landstriche durch das Militär den
       Virus an der Ausbreitung zu hindern. Ratlose und verängstigte Menschen
       verweigern den Kranken die notwendige Solidarität aus Furcht um das eigene
       Leben. Ein Land zeigt auf das andere mit dem Finger, Oppositionspolitiker
       werfen Regierungen Langsamkeit vor, und umgekehrt greifen Regierungen zur
       alten hilflosen Doktrin, man müsse die Mentalität der Menschen ändern.
       
       Es ist dringend nötig, nicht nur die weitere Ausbreitung des Ebola-Virus zu
       stoppen, sondern auch ein Massensterben in den bereits befallenen Regionen
       zu verhindern. Dazu gehört zunächst gute Pflege der Erkrankten, damit sie
       nicht an Dehydration sterben. Aber eben auch der Einsatz von Medikamenten,
       sofern es welche gibt. Deren weitere Entwicklung und Massenproduktion, die
       bisher mangels Rentabilität nicht erfolgt ist, muss jetzt von der WHO
       vorangetrieben werden.
       
       12 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dominic Johnson
       
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