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       # taz.de -- Konflikt zwischen Israel und Hamas: Bisher kein Verhandlungsfortschritt
       
       > Die Gespräche zwischen Israel und der Hamas stocken, doch die Feuerpause
       > im Gazastreifen hält. Die UNO lässt Experten mögliche Kriegsverbrechen
       > untersuchen.
       
   IMG Bild: In den Ruinen von Beit Lahiya im nördlichen Gazastreifen
       
       GAZA/TEL AVIV/GENF ap/dpa/rtr | Die Feuerpause zwischen Israelis und
       Palästinensern hat am zweiten Tag der Verhandlungen über eine dauerhafte
       Waffenruhe im Gazastreifen zunächst gehalten. Die israelische Delegation
       kehrte am Dienstag nach einem kurzen Aufenthalt in der Heimat wieder in die
       ägyptische Hauptstadt Kairo zurück, um die indirekten Gespräche mit den
       Palästinensern fortzusetzen. Die Positionen lagen allerdings noch weit
       auseinander.
       
       „Es gibt keinen Fortschritt in den Verhandlungen“, sagte ein ranghoher
       israelischer Beamter vor Beginn der Gespräche am Dienstag. Ein Mitglied der
       palästinensischen Delegation sagte, die ägyptischen Vermittler hätten den
       beiden Seiten erklärt, sie sollten sich auf „eine extrem lange
       Verhandlungsrunde“ einstellen.
       
       Israel bot nach palästinensischen Angaben einige konkrete Maßnahmen an, um
       die Lage der 1,8 Millionen Bewohner des Gazastreifens zu verbessern,
       darunter mehr Lieferungen von Bedarfsgütern und die Möglichkeit von
       Überweisungen an dortige Regierungsangestellte durch die Palästinensische
       Autonomiebehörde im Westjordanland. Eine dritte Partei solle gewährleisten,
       dass die von der Behörde übermittelten Gelder von der Hamas nicht für
       Terrorziele verwendet werden.
       
       Auch die Einfuhr von Baumaterialien in den Gazastreifen solle durch
       internationale Beobachter überwacht werden, um den Missbrauch für
       militärische Zwecke auszuschließen. Der israelische Rundfunk berichtete,
       die Fangzone für Fischer im Mittelmeer solle auf sechs bis neun Seemeilen
       ausgeweitet werden. Der von den Palästinensern geforderte Bau eines See-
       und Flughafens in Gaza solle auf einen späteren Zeitpunkt verschoben
       werden.
       
       Die Verhandlungen in der vergangenen Woche waren vor allem deshalb
       gescheitert, weil die Hamas eine komplette Aufhebung der Gaza-Blockade
       fordert. Israel fordert hingegen, dass die Hamas die Waffen niederlegt. Als
       es keine Annäherung gab, wurde eine dreitägige Waffenruhe kurz vor Ablauf
       am Freitag gebrochen.
       
       Diesmal hielt sie zunächst. In der Nacht zum Dienstag sei es weder zu
       Raketenbeschuss der palästinensischen Hamas noch zu Luftangriffen Israels
       gekommen, meldete das israelische Militär. Doch wird ein neuer Ausbruch der
       Gewalt befürchtet, sollte es bis Ende der Waffenruhe am späten
       Mittwochabend keine Einigung geben.
       
       ## Clooney-Verlobte ist nicht im Gremium
       
       Die Vereinten Nationen haben am Montag ein Expertengremium zur Untersuchung
       möglicher Kriegsverbrechen im Gaza-Konflikt ernannt. Leiten soll die
       Kommission der kanadische Völkerrechts-Professor William Schabas. Ebenfalls
       in das Gremium berufen wurde der senegalesische UN-Menschenrechtsexperte
       Doudou Diene. Die britisch-libanesische Anwältin Amal Alamuddin erklärte,
       im Gegensatz zur Darstellung der UN nehme sie nicht an dem Vorhaben teil.
       Sie fühle sich zwar durch die Anfrage geehrt, habe aber zu viele andere
       Verpflichtungen, erklärte die Verlobte des US-Schauspielers George Clooney.
       
       Das Gremium sei damit beauftragt, mutmaßliche Menschenrechtsverstöße auf
       Seiten der israelischen Streitkräfte sowie militanter Palästinenser seit
       Beginn des Konflikts am 13. Juni zu untersuchen, erklärten die UN. Es soll
       seinen Bericht dem UN-Menschenrechtsrat bis März kommenden Jahres vorlegen.
       Israel lehnte das Vorhaben ab und sprach von einem Scheingericht. Die
       radikalislamische Hamas begrüßte den Schritt und erklärte, der
       Untersuchungsausschuss solle seine Arbeit so früh wie möglich beginnen.
       
       In dem Konflikt sind nach Angaben der Behörden im Gazastreifen mehr als
       1930 Palästinenser getötet worden, die meisten von ihnen Zivilisten. Israel
       berichtet von 64 Soldaten und drei Zivilisten unter den Todesopfern. Der
       jüdische Staat begann vor einem Monat eine Offensive, um Raketenangriffe
       radikaler Palästinenser aus dem Küstenstreifen zu stoppen und Tunnel zu
       zerstören, aus denen heraus Islamisten Israel angriffen. Die Extremisten
       haben seitdem Tausende Geschosse vor allem auf Südisrael abgefeuert.
       
       12 Aug 2014
       
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