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       # taz.de -- Krieg im Irak: USA liefern Waffen an Kurden
       
       > Die USA liefern Waffen an die Kämpfer des kurdischen Autonomiegebiets, um
       > den Vorstoß der IS-Terroristen zu stoppen. Das ist eine Kehrtwende.
       
   IMG Bild: Kurdischer Kämpfer bewacht Öl-Tank im Irak.
       
       NEW YORK taz | Der Vormarsch der islamistischen IS hat den Weg für die
       radikale Wende geöffnet: die USA liefern Waffen nach Irakisch-Kurdistan.
       Bislang ist unklar, um welche Waffentypen es sich handelt und welche
       Behörde in Washington der Absender ist. In ähnlichen früheren Situationen
       erledigte der CIA solche Geschäfte. Doch in Washington verlautet aus
       Regierungskreisen, es werde jetzt auch geprüft, die Kurden direkt durch das
       Pentagon zu bewaffnen.
       
       Jahrelang haben die Emissäre aus der autonomen Region Kurdistan in
       Washington vergeblich um direkte Waffenlieferungen gebettelt. Die
       US-Regierung bestand darauf, alle Geschäfte mit der Zentralregierung in
       Bagdad abzuwickeln – darunter auch das Öl- und das Waffengeschäft. Von
       Bagdad verlangte Washington, einen gewissen Teil der US-Waffen weiter nach
       Kurdistan zu befördern. Doch die Regierung von Nuri al-Maliki erfüllte
       diese Auflagen nicht.
       
       Am Wochenende hatte Massud Barsani, der Präsident des irakischen
       Autonomiegebiets, seine Forderungen nach Waffenlieferungen in einem Beitrag
       für die Washington Post bekräftigt. Er bezeichnete die kurdischen
       Peschmerga-Kämpfer als die „unerschütterlichen Alliierten der USA“, als die
       „Einzigen in der Region mit der Kraft und dem Willen, Tausende von
       Menschenleben vor dem Horror der Terroristen zu schützen“. Zugleich
       beklagte er die Überlegenheit der schweren US-amerikanischen Waffen in den
       Händen der IS. Die islamistischen Kämpfer hatten diese Waffen von der
       irakischen Armee erobert.
       
       Schon zuvor waren in Washington die Stimmen jener immer lauter geworden,
       die direkte Waffenlieferungen nach Kurdistan verlangten. „Wenn Bagdad den
       Kurden nicht die Waffen gibt, die sie brauchen, sollten wir es tun“,
       erklärte der demokratische Kongressabgeordnete Adam Schiff aus Kalifornien.
       
       ## Die Ölförderung bleibe unbehindert
       
       Die Zentralregierung in Bagdad und die kurdische Autonomiebehörde in Erbil
       konkurrieren seit Langem um die Macht. Während Bagdad Rüstungslieferungen
       nach Erbil zurückgehalten hat, versucht Irakisch-Kurdistan seine Ölvorräte
       ohne den Umweg über Bagdad auf den Weltmarkt zu bringen. Ein bedeutender
       Teil der irakischen Ölvorräte befinden sich im Boden unter der kurdischen
       Region. Am Wochenende – nachdem zahlreiche ausländische Unternehmen Teile
       ihrer Belegschaft außer Landes gebracht hatten – versicherte die kurdische
       Regionalregierung, die Ölförderung bleibe trotz des islamistischen
       Vormarsches unbehindert.
       
       Während die Regierung in Bagdad verlangt, dass sämtliche Ölexporte über
       ihre Schreibtische wandern, näherte sich Ende Juli erstmals ein Tanker mit
       Rohöl aus Kurdistan der texanischen Öl- und Raffineriestadt Galveston. Das
       Schiff „United Kalavrvta“ war im Juni im türkischen Hafen Ceyhan mit Öl aus
       der neuen kurdischen Pipeline beladen worden.
       
       11 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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