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       # taz.de -- Kommentar E-Mail-Verschlüsselung: Gute Nachricht mit Haken
       
       > Die Ankündigung von Google und Yahoo ist vielversprechend. Dennoch
       > besteht Manipulationsgefahr. Die Frage nach dem Vertrauen bleibt.
       
   IMG Bild: Wie sicher sind die Daten hinter dem Schlüssel der Konzerne?
       
       Man braucht wirklich kein Informatikstudium, um schon heute eine E-Mail zu
       verschlüsseln. Ganz unkompliziert ist es aber auch nicht: Programm
       installieren und einrichten, Erweiterung runterladen, privaten Schlüssel
       erzeugen, Haken setzen, öffentliche Schlüssel herunterladen – vermutlich
       gibt es eine ganze Reihe an Nutzern, die irgendwo in diesem Prozess die
       Motivation verlieren. Wenn also [1][Google und Yahoo ankündigen], die
       Mail-Verschlüsselung ganz einfach im Browser anzubieten, ist das erst
       einmal eine gute Nachricht.
       
       Vor allem deshalb, weil einige Indizien darauf hindeuten, dass die Konzerne
       es ernst meinen. So wollen sie auf den Standard PGP setzen, den auch Edward
       Snowden als sicher einstuft. Und Yahoo hat einen Experten angeworben, der
       zuvor bei der Electronic Frontier Foundation tätig war – einer NGO, die
       sich für Privatsphäre und Verbraucherrechte im Netz einsetzt und nicht im
       Verdacht steht, sich für PR-Zwecke vor den Karren eines Konzerns spannen zu
       lassen.
       
       Trotzdem. Bei der Verschlüsselung im Browser bleibt immer ein Restrisiko.
       Der Anbieter kann den Code ändern und so den hoch geheimen privaten
       Schlüssel zu sich übertragen. Und dann doch die Mails entschlüsseln. Nutzer
       müssen ihrem Anbieter also vertrauen. Zwar wäre es ziemlich
       geschäftsschädigend, wenn herauskommt, dass eines der Unternehmen heimlich
       private Schlüssel abgreift, egal ob aus eigenem Interesse oder auf Druck
       von Behörden. Doch Google hatte mit seinen Street-View-Fahrzeugen auch ohne
       Wissen der Nutzer WLAN-Daten mitgeschnitten. Unvorstellbar ist es also
       nicht.
       
       Für alle, die es bequem und trotzdem verschlüsselt habe wollen, gilt also:
       Bei Google oder Yahoo lernen, wie es geht. Und sobald es Alternativen gibt,
       zu einem Anbieter wechseln, dem man wirklich vertraut.
       
       11 Aug 2014
       
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