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       # taz.de -- Akustische Umweltbelastung: Viel Lärm am Himmel
       
       > Hubschrauber über der Stadt sorgen für Unmut, vor allem während der
       > Cruise Days mokierten sich viele Anwohner über das Geknattere.
       
   IMG Bild: Rettungshubschrauber und solche, die Organe transportieren, brauchen keine Genehmigung, um die Mindestflughöhe zu unterschreiten.
       
       HAMBURG taz | Die Hubschrauber über der Stadt sorgen zusehends für Unmut.
       Während der Cruise Days am vergangenen Wochenende häuften sich bei der
       Fluglärmschutzbeauftragten Gudrun Pieroh-Joußen die Beschwerden. Überdies
       klebten an Ampelpfählen in der Neustadt Aufrufe, sich bitte über die
       Hubschrauberflüge zu beschweren. Die E-Mail-Adresse der
       Stadtentwicklungsbehörde druckte der anonyme Verfasser gut sichtbar mit
       drauf.
       
       „Dieses Wochenende war besonders beschwerdeintensiv bezüglich der
       Hubschrauberflüge in der Abendzeit und auch nach 23 Uhr“, sagt
       Pieroh-Joußen. Acht Beschwerden an einem Wochenende allein in der Neustadt
       seien eine Seltenheit. Die Fluglärmschutzbeauftragte vermutet, dass die
       Hubschrauber bei den Cruise Days besonders lange unterwegs waren, um die
       Schiffe zu filmen. Aber auch das schöne Wetter könnte seinen Teil dazu
       beigetragen haben. „Die Leute sitzen draußen, dann wird das eher
       wahrgenommen“, sagt sie.
       
       Der anonyme Plakatekleber beklagt die von ihm so wahrgenommene, immer
       stärkere Belästigung durch Hubschrauberflüge. Er behauptet, die Stadt sehe
       keinen Handlungsbedarf und fordert deshalb dazu auf, sich an die Behörde zu
       wenden.
       
       Das könnte Pieroh-Joußens Beschwerdestatistik stark verändern. 2011
       beklagten sich 73 Hamburger über den Lärm von Helikoptern und kleinen
       Flugzeugen, 2013 nur noch 56. Im ersten Halbjahr 2014 waren es 37.
       Allerdings gehen die Behörden davon aus, dass es im ersten Halbjahr wegen
       der vielen großen Veranstaltungen in der Regel mehr Beschwerden gibt.
       
       Der Flughafen hat im vergangenen Jahr 2.777 Hubschrauberstarts von Hamburg
       aus gezählt. Im ersten Halbjahr dieses Jahres waren es 1.364. Darunter
       fallen allein rund 600 Flüge der beiden Polizeihubschrauber Libelle 1 und
       Libelle 2 pro Jahr. Dazu kommen die Einsätze der Rettungsflieger,
       Organtransporte und der Bundespolizei.
       
       Diese Flüge müssen nicht genehmigt werden, ganz gleich, in welcher Höhe sie
       stattfinden. Für alle anderen gilt, dass sie unter einer
       Sicherheitsmindestflughöhe von 2.000 Fuß, das sind rund 600 Meter, eine
       Genehmigung brauchen. Auch die Zahl dieser Genehmigungen hat nach Auskunft
       der Verkehrsbehörde kontinuierlich abgenommen: von 29 in 2011 auf 16 im
       vergangenen Jahr.
       
       „Insgesamt ist eine Verringerung der Anzahl der über dem Stadtgebiet
       beantragten Hubschrauber-Tiefflüge zu beobachten“, sagt Behördensprecherin
       Susanne Meinecke. Das liege daran, dass in zunehmendem Maße unbemannte
       Fluggeräte, sogenannte Drohnen, eingesetzt werden, um aus der Luft zu
       filmen oder zu fotografieren. Überflüge in einer Höhe von mehr als 600
       Metern erfasst die Behörde nicht.
       
       7 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Gernot Knödler
       
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