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       # taz.de -- Völkermord in Kambodscha: Lebenslang für Rote-Khmer-Anführer
       
       > Unter den Roten Khmer starben mindestens 1,7 Millionen Menschen. Die
       > letzten beiden Anführer wurden jetzt zu lebenslanger Haft verurteilt.
       
   IMG Bild: Verzog bei der Urteilsverkündung am Donnerstag keine Miene: Ex-Propagandachef Nuon Chea.
       
       PHNOM PENH dpa | Das Völkermordtribunal in Kambodscha hat die beiden
       letzten noch lebenden Rote-Khmer-Anführer für Gräueltaten des
       kommunistischen Regimes schuldig gesprochen. Das Gericht verurteilte
       Ex-Propagandachef Nuon Chea (88) und den damaligen Staatschef Khieu Samphan
       (83) wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit zu lebenslanger Haft.
       
       Die Richter machten sie etwa für die Zwangsvertreibung von zwei Millionen
       Menschen aus der Hauptstadt Phnom Penh nach der Machtübernahme 1975
       verantwortlich. Die Staatsanwaltschaft hatte lebenslange Haft gefordert.
       Beide gaben während des Verfahrens an, von Gräueltaten nichts gewusst zu
       haben.
       
       Es ist erst das zweite Urteil des acht Jahre alten Tribunals. Kaing Guek
       Eav, Chef des Foltergefängnisses Tuol Sleng, war bereits zu lebenslanger
       Haft verurteilt worden. Das Gericht hat 5.800 Dokumente studiert und mehr
       als 140 Zeugen gehört.
       
       Die beiden Angeklagten verzogen bei der Urteilsverkündung am Donnerstag in
       der kambodschanischen Hauptstadt keine Miene. Sie äußerten sich nicht. Nuon
       Chea wurde im Rollstuhl zur Anklagebank gebracht, Khieu Samphan ging
       selber, wirkte aber gebrechlich.
       
       Richter Nil Nonn sagte für das siebenköpfige Gremium: „Das Gericht befindet
       Nuon Chea wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit für schuldig, darunter
       Ausrottung einschließlich Mord, politische Verfolgung und inhumane Akte,
       darunter Zwangsvertreibung, Verschwindenlassen und Angriffe auf die
       menschliche Ehre.“ Das wortgleiche Urteil erging gegen Khieu Samphan.
       
       Die Richter sahen es als erwiesen an, dass die Roten Khmer Stadtbewohner
       pauschal als Feinde der Revolution betrachteten. Bei der Vertreibung aus
       Phnom Penh kamen 10.000 Menschen durch Erschöpfung, Hunger und mangelnde
       medizinische Versorgung um. Weitere 10.000 wurden ermordet, darunter Alte,
       Kranke und Babys, die den Gewaltmärschen nicht gewachsen waren, wie der
       Richter sagte.
       
       Das kommunistische Khmer-Regime wollte einen Bauernstaat schaffen, witterte
       aber bald überall Staatsfeinde. Zwischen 1975 und 1979 kamen mindestens 1,7
       Millionen Menschen durch Folter, Mord, Zwangsarbeit und Hungersnöte um. Das
       war ein Viertel der damaligen Bevölkerung.
       
       7 Aug 2014
       
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