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       # taz.de -- Gesundheitsgefährdende Arbeit: Hohes Krebsrisiko auf dem Bau
       
       > Auf Baustellen ist die Feinstaubbelastung durch Dieselabgase besonders
       > groß. Die Verbände fordern Partikelfilter für Baumaschinen.
       
   IMG Bild: Baggerfahrer haben ein besonders hohes Risiko, an Krebs zu erkranken.
       
       BERLIN taz | Beschäftigte auf dem Bau haben ein doppelt so hohes Risiko, an
       Krebs zu erkranken, wie die Normalbevölkerung. Und wer auf Baumaschinen wie
       etwa Baggern arbeitet, ist sogar viermal so stark gefährdet. Das betonten
       Vertreter der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar Umwelt (IG Bau) und der
       Deutschen Umwelthilfe (DUH) auf einer Pressekonferenz am Mittwoch. 30
       Prozent der Feinstaubbelastung in Städten stamme von offenen Baustellen.
       
       Grund für das erhöhte Gesundheitsrisiko der Baubeschäftigten ist, dass die
       allermeisten Baumaschinen in Deutschland dieselbetrieben sind, aber keine
       Partikelfilter eingebaut haben. „Vor zwei Jahren hat die
       Weltgesundheitsorganisation Dieselabgase als klar krebserregend
       eingestuft“, sagte Dietmar Schäfers, stellvertretender Bundesvorsitzender
       der IG Bau. Die Politik unternehme jedoch nichts zum Schutz der
       Beschäftigten.
       
       IG Bau und DUH fordern ein Gesetz, dass nur Baumaschinen mit Partikelfilter
       eingesetzt werden dürfen. Die Nachrüstung älterer Maschinen könne dabei –
       ähnlich wie seit 2007 bei Diesel-Pkw – durch Steuernachlässe subventioniert
       werden.
       
       Bereits jetzt ist es in Deutschland bei Arbeiten in halboffenen und
       geschlossenen Baustellen wie etwa Tunneln vorgeschrieben, Rußpartikelfilter
       einzusetzen. Dass diese Regelung noch nicht für alle Baustellen gelte, habe
       damit zu tun, dass sich die Industrie vehement gegen die Investition
       gewehrt habe, sagten Schäfers und Jürgen Resch, der Bundesgeschäftsführer
       der DUH. Sie habe damit argumentiert, dass das wirtschaftlich nicht tragbar
       sei.
       
       ## In der Schweiz sind Filter Pflicht
       
       Laut Resch beweist aber die Schweiz, dass diese Befürchtung nicht
       stichhaltig ist: „Dort gibt es bereits eine Filterpflicht für Baumaschinen,
       und die Wirtschaft ist trotzdem nicht zusammengebrochen.“
       
       Auch für Deutschland nannte er ein positives Beispiel: Stuttgart 21. „Der
       Tiefbahnhof ist die größte Baustelle in der EU, in der nur dieselbetriebene
       Motoren mit Filter eingesetzt werden“, sagte Resch.
       
       Das sei ein Erfolg der DUH, die die Regelung vor dem Stuttgarter
       Verwaltungsgericht erwirkt hatte. Der Verband habe sich eine unklare
       Formulierung in der Baugenehmigung zunutze gemacht, so Resch. Dort sei
       vorgeschrieben gewesen, dass nur Dieselfahrzeuge mit Filter eingesetzt
       werden dürfen: „Das Gericht ist unserer Argumentation gefolgt, dass unter
       diese Vorschrift auch die Baumaschinen fallen sollten.“
       
       7 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Simon Pötschko
       
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