URI: 
       # taz.de -- Riesiger Datendiebstahl im Internet: Historischer Beutezug im Netz
       
       > Russische Hacker sollen 1,2 Milliarden Passwörter geklaut haben. Jeder
       > zweite Internetnutzer könnte betroffen sein. Um welche Seiten es sich
       > handelt, ist noch unklar.
       
   IMG Bild: Von jedem zweiten Internetnutzer könnten die russischen Hacker jetzt Mailadresse und Passwort besitzen.
       
       NEW YORK dpa | Es könnte der bisher größte Datendiebstahl im Internet sein:
       Russische Hacker haben nach Erkenntnissen amerikanischer
       IT-Sicherheitsexperten rund 1,2 Milliarden Einwahl-Kombinationen für
       Internet-Profile erbeutet. Die Datensätze bestünden aus Benutzernamen und
       Passwörtern, erklärte die amerikanische Sicherheitsfirma Hold Security
       [1][der New York Times]. Dabei seien über 500 Millionen verschiedene
       E-Mail-Adressen betroffen.
       
       Hold Security habe die Daten in Untergrund-Kanälen im Internet entdeckt und
       auch mit der Hacker-Gruppe aus Zentralrussland kommuniziert, berichtete die
       Zeitung am späten Dienstag. Die Einwahldaten stammen demnach von rund 420
       000 Websites, darunter seien bekannte Firmennamen ebenso wie kleine Seiten.
       Die Sicherheitsfirma macht keine Angaben dazu, welche Websites betroffen
       sind. Ein von der Zeitung zur Analyse hinzugezogener Experte habe die
       Echtheit der Daten bestätigt, schrieb die New York Times.
       
       Anhand der Informationen ist es schwer abzuschätzen, wie viele Menschen
       genau von dem Datenklau betroffen sind. Manche nutzen verschiedene
       E-Mail-Adressen, unter den Datensätzen könnten auch alte Profile oder
       Spam-Accounts sein.
       
       Dennoch ist Datendiebstahl dieser Art immer gefährlich: Viele
       Internet-Nutzer setzen die gleiche Kombination von Benutzernamen oder
       E-Mail-Adressen und Passwörtern bei verschiedenen Websites ein und sind
       dann auf breiter Front betroffen.
       
       Auf jeden Fall wäre es eine erschütternde Dimension für einen
       Daten-Diebstahl: Das Internet hat nach Schätzungen insgesamt zwischen 2 und
       2,5 Milliarden Nutzer. Zuletzt war es zwar keine Seltenheit mehr, dass
       Dutzende oder einige hundert Millionen Login-Datensätze gestohlen wurden.
       Aber eine so große Beute wie jetzt wurde bisher noch nicht bekannt.
       
       Die meisten der betroffenen Websites seien immer noch angreifbar, sagte
       Hold-Chef Alex Holden der Zeitung. Sein Team habe damit angefangen, die
       Website-Betreiber zu benachrichtigen, habe aber nicht alle erreichen
       können. Die Angreifer hätten die erbeuteten Informationen bisher für den
       Versand von Spam-E-Mails mit Werbung oder mit Links zu Schad-Programmen
       benutzt. Sie erwägten aber auch, sie zu verkaufen, hieß es.
       
       ## Server stehen in Russland
       
       Holden erklärte, er wolle keine Namen nennen, um Ermittlungen nicht zu
       gefährden. Das Geschäftsmodell seiner Firma ist es, Websites auf Einbrüche
       von Datendieben zu prüfen. Hold hatte in der Vergangenheit bereits den
       Diebstahl einige hundert Millionen Login-Datensätze aufgedeckt.
       
       Technisch sei ein so breit angelegter Angriff dank eines sogenanntes
       Botnetzes mit vielen infizierten Computern möglich. Wenn ein nichtsahnender
       Nutzer mit einem solchen Rechner eine Website ansteuere, prüfe das Botnetz,
       ob die angreifbar sein.
       
       Man wisse, dass die Gruppe im Süden Zentralrusslands basiert sei, erklärte
       Hold Security. Sie bestehe aus weniger als einem Dutzend Männer im Alter
       unter 30 Jahren, die sich persönlich kennen, hieß es. Die Server befänden
       sich in Russland. In der Gang gebe es eine klare Arbeitsteilung: „Die einen
       schreiben die Programme, die anderen stehlen die Daten.“
       
       Insgesamt habe die Gruppe 4,5 Milliarden Datensätze erbeutet, erklärte Hold
       Security. Nach Abzug von Doppelungen seien 1,2 Milliarden Kombinationen von
       Benutzername und Passwort übriggeblieben.
       
       6 Aug 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://www.nytimes.com/2014/08/06/technology/russian-gang-said-to-amass-more-than-a-billion-stolen-internet-credentials.html
       
       ## TAGS
       
   DIR Hacker
   DIR Russland
   DIR Datendiebstahl
   DIR Passwörter
   DIR JPMorgan
   DIR Hacker
   DIR Hacker
   DIR Blogs
   DIR Hacker
   DIR EZB
   DIR Email
   DIR E-Mail
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Datenklau bei JPMorgan: Angriff aus Russland?
       
       Namen, Adressen und Telefonnummern erbeuteten Hacker von der amerikanischen
       Bank JPMorgan. Die Hälfte aller US-Haushalte sind betroffen.
       
   DIR Angriffe auf Spiele-Hersteller: Hack for Fun
       
       Chinesische Hacker haben sich in Gaming-Unternehmen gehackt. Anscheinend
       ging es ihnen nicht um finanziellen Gewinn, sondern nur um die Spiele.
       
   DIR Verleihung des „Internet-Schutz-Preises“: Facebook ehrt deutsche Forscher
       
       50.000 Dollar erhalten Forscher der Ruhr-Uni Bochum von Facebook. Sie
       entwickeln Methoden, um Sicherheitslücken in Internetanwendungen zu
       schließen.
       
   DIR Identitätsmissbrauch im Netz: Haufenweise geklonte Blogs
       
       Einige Blogger entdeckten in den vergangenen Tagen ein Duplikat ihrer
       Website. Die Diebstähle zielen auf Werbeeinnahmen.
       
   DIR Kommentar Datenklau: Einfach mal anfangen
       
       Internetnutzer resignieren dem Datenklau gegenüber zunehmend. Das ist
       verständlich, aber nicht klug. Außerdem ist Nichtstun egoistisch.
       
   DIR Datenklau bei der EZB: Hacker erpressen Zentralbank
       
       Die Europäische Zentralbank ist Ziel eines Hacker-Angriffs geworden:
       Unbekannte haben Tausende Kontaktdaten geklaut. Nun verlangen sie Geld.
       
   DIR BSI informiert über Passwort-Diebstahl: Erst denken, dann klicken
       
       „Guten Tag, Ihr Passwort wurde geklaut“: E-Mail-NutzerInnen in Deutschland
       könnten am Montag eine blöde Mail bekommen. Handeln sollten auch alle
       anderen.
       
   DIR Neuer Identitätsdiebstahl im Netz: 16 plus 18 plus X
       
       Neulich erst 16, jetzt nochmal 18 Millionen Passwörter futsch.
       Identitätsdiebstahl im Netz ist ein riesiges Geschäft. Wer jetzt noch
       schläft, soll zahlen.