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       # taz.de -- Streit um mögliche Koalitionspartner: Grüne wollen allein regieren
       
       > Simone Peter, Parteivorsitzende der Grünen, ist gegen eine Koalition mit
       > der Union nach der Bundestagswahl 2017. Die Fraktionschefin sieht das
       > anders.
       
   IMG Bild: Unterschiedliche Koalitionswünsche: Göring-Eckardt (l.) und Peter
       
       BERLIN taz | Der Richtungsstreit bei den Grünen wird offen ausgetragen.
       Gleich zwei Spitzen-Grüne haben in Zeitungsinterviews ganz unterschiedliche
       Akzente gesetzt. Das kann Beobachter schon mal verwirren. Die
       Grünen-Vorsitzende Simone Peter sieht ein Bündnis mit der Union nach der
       Bundestagswahl 2017 skeptisch.
       
       Peter könne nicht erkennen, dass sich Union und Grüne seit den
       gescheiterten Sondierungen über eine mögliche schwarz-grüne Koalition nach
       der Bundestagswahl im vergangenen Herbst „in irgendeiner Form angenähert
       hätten“, sagte Peter, die eher dem linken Flügel zugerechnet wird, der Welt
       am Sonntag. „Da sehe ich größere Schnittmengen mit Rot-Rot, etwa wenn es um
       Verteilungsgerechtigkeit und Bürgerrechte geht.“
       
       Ihre Parteikollegin Katrin Göring-Eckardt sieht das ganz anders. Die Chefin
       der Grünen-Fraktion im Bundestag, die dem Realo-Flügel angehört, hatte
       einer rot-rot-grünen Koalition nach der nächsten Bundestagswahl wenig
       Chancen eingeräumt.
       
       Wenn ich mir die Linke ansehe, stelle ich fest: da arbeitet eine große und
       einflussreiche Gruppe intensiv daran, eine Regierungsbeteiligung zu
       verhindern“, sagte Göring-Eckardt dem Berliner Tagesspiegel am Sonntag. „In
       der Außenpolitik trennen uns Welten, aber auch in der Haushalts- und
       Finanzpolitik.“ Außerdem gebe es in der Linkspartei niemanden, „der
       Autorität hätte, in Richtung Regierungsfähigkeit zu arbeiten“.
       
       ## Reizvolle Regierungsbeteiligung
       
       Für Schwarz-Grün zeigte sich Göring-Eckart dagegen prinzipiell offen. Auch
       CSU-Chef Horst Seehofer hatte sich ähnlich geäußert. Zu den
       Koalitionsofferten aus der CSU sagte Göring-Eckardt: „Wenn wir etwas
       bewegen können, ist grüne Regierungsbeteiligung immer reizvoll.“ Die Grünen
       wollten sich vor der nächsten Bundestagswahl aber nicht auf
       Koalitionspartner festlegen, sondern ihre Eigenständigkeit betonen, sagte
       sie.
       
       Aber mit welchen Themen? Simone Peter will mit ihrer Partei auch im
       nächsten Bundestagswahlkampf für Steuererhöhungen eintreten. „Klar ist,
       dass die Grünen keine Steuersenkungspartei werden“. Eine Arbeitsgruppe
       unter ihrer Führung werde 2017 ein Konzept vorlegen. „Da wird es auch um
       Themen wie Vermögensbesteuerung und Spitzensteuersatz gehen.“
       
       Steuererhöhungen seien aus ihrer Sicht unausweichlich, sagte Peter. „Mir
       ist bisher kein Konzept bekannt, das auf der Basis der bisherigen
       Steuereinnahmen die strukturellen Probleme der Verschuldung und der
       Verteilungsungerechtigkeit löst.“ Zudem seien Bildung, Klimaschutz und
       Infrastruktur in Deutschland massiv unterfinanziert. Den Vorschlag des
       grünen Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann, um
       Mitglieder der FDP zu werben, wies Peter deshalb zurück. „Die FDP hat sich
       überflüssig gemacht, weil sie nur noch die wirtschaftliche Freiheit im Sinn
       hat“, sagte die Vorsitzende.
       
       „Ich würde mich nicht dafür verkämpfen, die restlichen FDP-Mitglieder für
       uns zu gewinnen.“
       
       3 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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