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       # taz.de -- Kommentar deutscher Antisemitismus: Besser ohne Israel-Fahnen
       
       > Auf Demonstrationen die Nationalflagge Israels zu schwenken, hilft nicht
       > gegen Antisemitismus. Wichtiger wäre ein Einsatz gegen Rassismus jeder
       > Art.
       
   IMG Bild: Pro-Israel-Demonstranten in Berlin.
       
       Es darf einfach nicht sein, dass Juden in Deutschland für die Politik
       Israels verantwortlich gemacht oder gar deswegen angegriffen werden. Da hat
       Dieter Graumann vom Zentralrat der Juden in Deutschland völlig recht.
       Judenfeindliche Parolen bei Demonstrationen, Übergriffe oder der vereitelte
       Brandanschlag auf eine Synagoge in Wuppertal vom vergangenen Dienstag, der
       offenbar von arabischstämmigen Jugendlicher verübt wurde, erfüllen nicht
       nur viele Juden in Deutschland mit Sorge, sondern zum Glück auch Politik,
       Medien, die Kirchen und auch viele Muslime.
       
       Um es manchen schlichter gestrickten Menschen etwas einfacher zu machen,
       zwischen Juden und dem israelischen Staat zu unterscheiden, würde es
       allerdings helfen, wenn sich der Zentralrat der Juden in Deutschland nicht
       ganz so rückhaltlos hinter die Politik der israelischen Regierung stellen
       würde, wie er das derzeit tut.
       
       Wer auf Demonstrationen gegen Antisemitismus israelische Fahnen mit sich
       trägt, nährt den Verdacht, dass es ihm eher um eine bedingungslose
       Solidarität mit Israel als mit deutschen Juden geht. Und wie schnell ein
       Engagement „gegen Judenhass“ in ein plumpes Ressentiments gegen Muslime
       umschlagen kann, hat gerade erst die Bild-Zeitung vorgemacht.
       
       Wie man es richtig macht, zeigt dagegen etwa die Berliner Initiative
       Salaam-Shalom, die sich gleichermaßen gegen Antisemitismus und
       antimuslimischen Rassismus engagiert und die ausgerechnet im angeblichen
       Brennpunktbezirk Neukölln Zeichen setzt. Oder auch der gemeinsame Appell
       der Jüdischen und der Palästinensischen Gemeinde in Hannover, deren
       Vorsitzende Yazid Shammout und Michael Fürst seit Jahren eine
       vertrauensvolle Zusammenarbeit pflegen.
       
       Solche Beispiele machen Mut und zeigen, wie man den Extremisten auf allen
       Seiten wirksam entgegentritt.
       
       3 Aug 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Daniel Bax
       
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