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       # taz.de -- Prozess gegen Anti-Nazi-Pfarrer: Lothar König muss noch mal ran
       
       > Der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer platzte vor einem Jahr.
       > Nun soll er im November neu beginnen. Lothar König sieht sich gerüstet.
       
   IMG Bild: Gegen das „Böse“: Lothar König bei der ersten Auflage des Prozesses.
       
       BERLIN/DRESDEN taz | Der Prozess gegen den Jenaer Stadtjugendpfarrer Lothar
       König vor dem Amtsgericht Dresden wird gänzlich neu begonnen. Der Auftakt
       ist für den 10. November angesetzt, bestätigte eine Gerichtssprecherin der
       taz.
       
       Die Staatsanwaltschaft wirft König vor, am 19. Februar 2011 bei einer
       Demonstration gegen einen Neonaziaufmarsch in Dresden zu Gewalt gegen
       Polizisten aufgerufen zu haben. Auch soll er einen Steinewerfer vor einer
       Verhaftung geschützt haben. Das Amtsgericht Dresden hatte deshalb bereits
       im letzten Jahr einen Prozess begonnen – der aber im Juli 2013 geplatzt
       war. Zuvor war ungesichtetes Videomaterial der Polizei aufgetaucht, rund
       200 Stunden lang, das ausgewertet werden musste.
       
       Der Prozess sei juristisch nicht als Fortsetzung, sondern als Neuanfang zu
       verstehen, hieß es vom Gericht. Hierfür wäre die Pause zu lang gewesen.
       Auch die Anklageschrift muss daher neu verlesen werden.
       
       Diese ist jedoch unverändert, wie die Staatsanwaltschaft Dresden der taz am
       Mittwoch mitteilte. Auch der härteste Vorwurf des schweren
       Landfriedensbruchs besteht vor. Ende August will König nun mit seinen
       Anwälten die Verteidigungsstrategie besprechen. Zunächst sind neun
       Verhandlungstage angesetzt.
       
       ## Polizeivideos könnten König entlasten
       
       Der Pfarrer, der sich schon in der DDR gegen Nazis und für Flüchtlinge
       einsetzte, befindet sich derzeit im Urlaub. Das eine Jahr Pause habe ihn
       „erfrischt“, sagte er. Er sehe sich gewachsen, dem „Bösen“ neu zu begegnen.
       
       Die Ursache für die lange Unterbrechung, die 200 Stunden Polizeivideos, war
       erst während des Verfahrens aufgetaucht. Die Staatsanwaltschaft hatte die
       Polizeivideos nicht als Beweismittel angefordert. Die nun gesichteten
       Bilder sollen Szenen enthalten, die König entlasten könnten.
       
       So ist König etwa auf seinem Kleinbus zu sehen, wie er via Lautsprecher vor
       einer Auseinandersetzung mit der Polizei warnt. Schon im Juli vor einem
       Jahr hatte Richter Ulrich Stein gesagt, Anklage und Videos seien „nicht in
       Übereinstimmung zu bringen“. Stein gab darauf dem Antrag von Königs Anwalt
       Johannes Eisenberg auf Aussetzung des Prozesses statt.
       
       30 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Henning Rasche
       
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