URI: 
       # taz.de -- Hamburg untersagt Uber: Dann halt privat mit „Uber Pop“
       
       > Mit Hilfe der Politik hat die Hansestadt den Fahrtenvermittler untersagt.
       > Der kalifornische Crowd-Dienst will aber weitermachen.
       
   IMG Bild: Lieber ein anderes Taxi im Rückspiegel als Uber
       
       HAMBURG taz | Hamburg beschützt seine Taxifahrer: Der parteilose
       Wirtschafts- und Verkehrssenator Frank Horch hat die Taxivermittlung „Uber“
       für illegal erklärt. Horchs Behörde untersagte der „Uber Germany GmbH“ und
       der „Uber B. V.“ die Vermittlung von Touren in der Stadt. Wer
       geschäftsmäßig Personen mit Autos befördere, sagte eine Sprecherin am
       Donnerstag der taz, müsse „im Besitz einer Genehmigung sein“.
       
       Die Uber angeschlossenen privaten Chauffeure wie auch professionelle
       Taxifahrer benötigen eine Genehmigung nach dem Personenbeförderungsgesetz.
       Dieses sieht unter anderem eine Prüfung sowie eine besondere Haftpflicht
       vor. Beim Unfall eines „Uber“-Fahrers könnte der Kfz-Haftpflichtversicherer
       nach Auffassung der Behörde jegliche Zahlung verweigern.
       
       Das 2009 in San Francisco gegründete Start-up ist nach Firmenangaben heute
       in über 150 Städten in Amerika, Asien, Europa und Afrika aktiv. Am Mittwoch
       wurde eine Filiale im nigerianischen Lagos eröffnet.
       
       Im Februar 2013 war Berlin die erste deutsche Metropole. Es folgten
       Frankfurt, München und Hamburg. Fast überall stößt Uber auf Gegenwehr:
       Mitte Juni gingen unter anderem in Paris, Madrid und London Taxifahrer auf
       die Straße. Sie sehen ihr Geschäftsmodell in Gefahr.
       
       ## Etwa 10.0000 Taxifahrer
       
       In Hamburg half die Politik. Eine Senatssprecherin führt das
       Wettbewerbsrecht an und verweist auf kostspielige Steuerzahlungen der
       Taxiunternehmen. Hamburg hatte bereits die Tätigkeit einer
       Mitfahrvermittlung namens „WunderCar“ untersagt. Die Zahl der Taxifahrer
       wird hier auf etwa 10.0000 geschätzt. Auch in mehreren US-amerikanischen
       Städten sowie in Brüssel war die App bereits verboten worden. In Berlin
       hatte das Landgericht im April eine einstweilige Verfügung gegen Uber
       erlassen. Diese wurde aber noch nicht vollstreckt. Das zuständige Landesamt
       prüft derzeit, oft der Dienst zulässig ist. Uber drohte indes an, vor den
       Europäischen Gerichtshof zu ziehen.
       
       Der Stein des Anstoßes ist eine Handy-App. Uber vermittelt darüber Touren
       zwischen Fahrern und Fahrgästen. „Mit der Uber-App kann jeder innerhalb
       weniger Minuten eine Luxuslimousine inklusive Chauffeur bestellen“, wirbt
       das Unternehmen. Die Fahrten sollen deutlich günstiger sein als mit einem
       normalen Taxi. Fahrer kann werden, wer einen Führerschein und ein Auto
       besitzt.
       
       ## Chauffeure zerstritten
       
       Angeblich ist Uber mittlerweile 18 Milliarden Dollar wert, zu den
       Geldgebern gehören Konzerne wie Google oder Goldman Sachs. Ob der Dienst
       wirtschaftlich „erfolgreich“ ist, zweifeln Beobachter. Die atemberaubend
       schnelle Expansion ist teuer.
       
       Auch die etablierten Chauffeure sind inzwischen zerstritten. So hatte auch
       die Hamburger Firma Mytaxi zunächst eine Erfolgsgeschichte geschrieben.
       Zeitweilig sollen sich etwa 20.000 reguläre Taxifahrer bundesweit an das
       System angeschlossen haben. Über eine App können Fahrgäste an der zentralen
       Vermittlungsstelle vorbei direkt ein Taxi ordern. Auch hier gab und gibt es
       Proteste.
       
       Laut Manager Magazin müssen sich jetzt Fahrer des Dienstes jetzt auf 1.000
       Euro Strafe pro Verstoß einrichten, sollten sie Fahrten anbieten. Uber
       kündigte an, weiterzumachen und gegen die Entscheidung der Stadt Hamburg
       vorzugehen. Das Unternehmen werde weiterhin seinen Dienst namens „Uber Pop“
       anbieten. Ein „P-Schein“ sei unnötig, da die Fahrer keine professionellen
       Fahrer seien, sondern lediglich Privatpersonen, die wie bei einer
       Mitfahrzentrale ihre Fahrdienste anbieten. Hamburg solle seine Vorschriften
       an die Smartphone-Ära anpassen.
       
       24 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Hermannus Pfeiffer
       
       ## TAGS
       
   DIR Hamburg
   DIR Berlin
   DIR Mobilität
   DIR Taxigewerbe
   DIR Crowd
   DIR Verkehr
   DIR Uber
   DIR Verkehr
   DIR Taxigewerbe
   DIR Hamburg
   DIR Taxi
   DIR Taxigewerbe
   DIR Daimler
   DIR Fahrrad
   DIR Auto
   DIR Taxisbranche
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Digitalisierung des Taxi-Markts: Eine Wette auf die Zukunft
       
       MyTaxi und andere App-Anbieter drängen die etablierten Taxi-Zentralen vom
       Markt. Dahinter stehen die Autokonzerne mit einem strategischen Interesse.
       
   DIR Fahrdienst-Vermittler: Gericht verbietet Uber bundesweit
       
       Vorerst darf Uber in ganz Deutschland keine privaten Fahrten mehr
       vermitteln. Das entschied das Landgericht Frankfurt. Doch Uber gibt sich
       nicht geschlagen.
       
   DIR Verkehrsforscherin über Taxigewerbe: „Sie müssen aggressiver werben“
       
       Taxifirmen werden von Onlineangeboten wie Uber herausgefordert. Forscherin
       Ulrike Topka zufolge bieten traditionelle Taxifirmen aber Qualität und
       Sicherheit.
       
   DIR Fahrservice-App „Uber“: Taxi mit beschränkter Haftung
       
       Die App „Uber“ bringt gegen Gebühr Fahrgäste mit Fahrern zusammen. Die
       Behörden sind skeptisch, die alteingesessene Konkurrenz protestiert.
       
   DIR Berliner Senat will Uber verbieten: Zum Wohl des Fahrgastes
       
       Der US-Fahrdienstvermittler Uber soll in der Hauptstadt verboten werden. So
       sollen Gäste und Taxifahrer geschützt werden, sagt der Senat. Uber will
       Widerspruch einlegen.
       
   DIR Krach um Crowd-Dienst „Uber“: Weiter mit Taxi-App in Hamburg
       
       In Hamburg dürfen vorerst weiter Touren vermittelt werden. Taxifahrer
       drängen Großstädte, den Mitfahrdienst „Uber-pop“ zu stoppen.
       
   DIR Kommentar Dumpingpreise: Bitte keine Geiz-ist-geil-Taxis
       
       Taxifahrer haben es nicht leicht. Kaum wurde der Mitfahrdienst Uber in
       Hamburg verboten, kommt nun die Konkurrenz mit Billigpreisen.
       
   DIR Nächste Generation des Smart: Der neue Twingo von Daimler ist da
       
       Der Stuttgarter Autokonzern stellt den neuen Smart vor. Darin enthalten
       sind 70 Prozent des Innenlebens eines Kleinwagens von Renault.
       
   DIR Ausstellung über Kulturgeschichte des Fahrrads: Fortschritt im Sattel
       
       Das Fahrrad war nie bloß Vehikel. Es brachte Emanzipation und
       Arbeiterbewegung voran und diente Künstlern der Moderne als Objekt der
       Auseinandersetzung.
       
   DIR Radeln geht anderswo besser: Von Kopenhagen lernen
       
       Seit den 70er-Jahren fördern unsere Nachbarn nachhaltig den Fahrradverkehr.
       Auslöser waren der Ölpreisschock und die hohe Zahl der Verkehrstoten.
       
   DIR Verkehr der Zukunft: Fahren mit Wasserstoff
       
       Toyota will 2015 ein Wasserstoffauto auf den Markt bringen – als
       Alternative zum Elektrofahrzeug. Experten sind aber skeptisch.
       
   DIR Kommentar Proteste gegen Taxi-Apps: Der Standortvorteil bleibt
       
       Taxifahrer demonstrieren gegen Taxi-Apps. Doch ihre Argumente sind abstrus
       und es gibt auf dem Markt genug Platz für alte und neue Branchen.