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       # taz.de -- Ukraine-Krise: Kampfflugzeuge abgeschossen
       
       > Nahe Donezk werden ukrainische Kampfjets abgeschossen – angeblich von
       > Russland aus. Derweil sind erste Leichen des Fluges MH17 in die
       > Niederlande überführt worden.
       
   IMG Bild: Leichen des Fluges MH17 werden auf dem Flughafen Charkow in eine niederländische Maschine verladen.
       
       DONEZK/KIEW/EINDHOVEN dpa/rtr/afp | Die Niederlande begehen den ersten
       nationalen Trauertag seit mehr als 50 Jahren: In Eindhoven landeten am
       Mittwochnachmittag zwei Flugzeuge mit den Überresten von 40 Insassen der
       malaysischen Passagiermaschine MH17, die am vergangenen Donnerstag im Osten
       der Ukraine abgestürzt war. Landesweit läuteten die Glocken, tausend
       Hinterbliebene versammelten sich am Flughafen neben Regierungschef Mark
       Rutte, König Willem-Alexander und Königin Maxima.
       
       Die beiden Maschinen transportierten 40 Opfer des Absturzes, der mit großer
       Wahrscheinlichkeit durch einen Angriff mit einer Rakete verursacht wurde.
       Die Maschinen landeten in kurzem Abstand gegen 15.50 Uhr. Am Flughafen von
       Eindhoven wurden die Flaggen der elf Nationen gehisst, deren Bürger an Bord
       der Maschine waren. Die Autobahn von Eindhoven nach Hilversum wurde für den
       Konvoi der Leichenwagen gesperrt, die jeweils ein Opfer des
       Flugzeugabsturzes für die weiteren Untersuchungen in die Stadt nahe
       Amsterdam fahren sollten. Wegen des Unglücks war in den Niederlanden
       erstmals seit dem Tod von Königin Wilhelmina 1962 für Mittwoch ein
       nationaler Trauertag ausgerufen worden.
       
       Derweil sind im Osten der Ukraine nach Angaben des Militärs am Mittwoch
       zwei Kampfflugzeuge der Armee abgeschossen worden. Der Abschuss ist der
       Regierung in Kiew zufolge „vom Territorium der Russischen Föderation aus“
       erfolgt. Die Kampfflieger seien in 5.200 Metern Höhe unterwegs gewesen, was
       zu hoch sei für schultergestützte Raketenwerfer der Separatisten, sagte
       Andrej Lyssenko vom Nationalen Sicherheitsrat am Mittwoch in Kiew.
       
       „Die Maschinen wurden von mächtigen Luftabwehrraketensystemen beschossen –
       vorläufigen Informationen nach von Raketen vom Territorium der Russischen
       Föderation aus.“ Die Ukraine hatte bereits in der Vergangenheit erklärt,
       ihre Militärflugzeuge seien von russischem Territorium aus abgeschossen
       worden. Moskau hatte dies stets bestritten. „Das Schicksal der Piloten ist
       ungeklärt“, sagte der Presseoffizier Alexej Dmitraschkowski in Kiew.
       
       Seit Wochen kämpft die ukrainische Armee gegen die prorussischen
       Separatisten, die Teile der Ostukraine kontrollieren. Den Separatisten
       zufolge wurden am Mittwoch zwei Maschinen vom Typ Suchoi Su-25 getroffen.
       „Ein Pilot rettete sich bei Sneschnoje per Schleudersitz, die zweite
       Maschine flog zunächst schwer getroffen Richtung Norden weiter“, sagte ein
       Sprecher.
       
       ## Separatisten auf dem Rückzug
       
       Bereits am Vortag habe die „Volkswehr“ zwei Suchoi-Jets abgeschossen,
       behauptete er. Die Aufständischen benutzen dazu nach eigenen Angaben
       tragbare Raketenwerfer, die laut Experten aber nur für Treffer in niedrigen
       Flughöhen geeignet sind. Derweil sind in der umkämpften ostukrainischen
       Industriemetropole Donezk die prorussischen Separatisten nach Darstellung
       des ukrainischen Militärs auf dem Rückzug. Die Aufständischen hätten in
       Scharen Stellungen in den Außenbezirken aufgegeben und sich in das Zentrum
       der Stadt zurückgezogen, erklärte das Militär.
       
       Einwohner der Stadt berichteten, Separatisten hätten vor der Universität in
       der Innenstadt Schützengräben ausgehoben. In den Studentenwohnheimen hätten
       zuletzt die Rebellen gelebt. Schwere Kämpfe wurden den zweiten Tag in Folge
       aus der Region Luhansk gemeldet, der zweiten noch von den Separatisten
       kontrollierten Stadt. In der Donezk-Region wurden seit Ausbruch der Kämpfe
       im Frühjahr nach Angaben von Mitarbeitern im Gesundheitswesen rund 430
       Menschen getötet und über 1.000 verletzt.
       
       23 Jul 2014
       
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