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       # taz.de -- Kommentar Fortsetzung NSU-Prozess: Die Launen der Angeklagten
       
       > Beate Zschäpe behält ihre drei Pflichtverteidiger. Nun sollte sie endlich
       > aussagen – auch wenn das die Wahrheit noch nicht ans Licht bringen würde.
       
   IMG Bild: Konnte keine echte Vertrauenskrise belegen: Zschäpe zwischen ihren Anwälten Anja Sturm (l.) und Wolfgang Heer.
       
       War das wirklich alles? Beate Zschäpe, die Hauptangeklagte im NSU-Prozess
       ist unzufrieden mit ihren Anwälten, kann aber keine echte Vertrauenskrise
       belegen. Deshalb hat das Oberlandesgericht (OLG) München nun entschieden,
       dass Zschäpe den Prozess mit den drei von ihr ausgewählten, aber vom Staat
       bezahlten Pflichtverteidigern fortsetzen muss.
       
       Solange Zschäge nicht mehr vorzubringen hat als einen vagen
       Vertrauensverlust, ist die strenge Haltung der Münchner Richter in Ordnung.
       Die Angeklagte hat Anspruch darauf, dass sie gut verteidigt wird, aber
       nicht, dass das Gericht ihren Launen folgt. Wenn sie den Anwälten nichts
       Konkretes vorwerfen kann, dann gibt es auch keinen Grund, die Verteidiger
       auszutauschen.
       
       Immerhin hat sie jetzt gesehen, dass auch der Münchner Anwalt, der ihr beim
       Abfassen des Antrags half, keine Wunderdinge vollbringen kann. Es liegt
       eben nicht nur an vermeintlich schlechter Fragetechnik der
       Pflichtverteidiger, dass Zschäpes prozessuale Position ungemütlich ist.
       Seit das Oberlandesgericht die Anklage der Bundesanwaltschaft zugelassen
       hat, ist klar, dass die Richter eine Verurteilung wegen Mittäterschaft an
       den NSU-Morden für wahrscheinlich halten. Und bisher hat nichts die
       Vorwürfe der Anklage erschüttert.
       
       Statt die Verteidiger zu wechseln, läge es näher, die Strategie zu ändern:
       also auszusagen, statt zu schweigen. Denkt Zschäpe darüber nach? Bisher
       gibt es keine derartigen Signale. Offensichtlich war dies nicht der Kern
       des Konflikts mit den Anwälten, sondern nur eine Wunschvorstellung der
       Öffentlichkeit, eine naive Fantasie.
       
       Denn wenn Beate Zschäpe tatsächlich aussagt, dann wäre wohl ihr
       Hauptinteresse, den eigenen Anteil kleinzureden. Ein Durchbruch zur
       Wahrheit – inklusive Auspacken über die Helfer des NSU – wäre damit wohl
       kaum verbunden.
       
       23 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Christian Rath
       
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