# taz.de -- Kolumne die Kriegsreporterin: Hirndouble dringend gesucht
> Die Frage, wer die meisten PS in den Hoden hat, lässt sich jetzt an
> Zahlen ablesen. Und in der „Bunten“ mutet es nach Bordellverschickung an.
IMG Bild: Fabuliert über „Jogis Liebestaktik“: „Bunte“-Chefredakteurin Patricia Riekel.
Hallo taz-Medienredaktion! Was bin ich froh, dass endlich eine Messlatte
gefunden wurde, um den tollsten Chefredakteur zu ermitteln, auf die sich
alle einigen können. Twitter-Follower.
Die Frage, wer die meisten PS in den Hoden hat, lässt sich jetzt an den
Zahlen ablesen, die [1][twittlist.de] veröffentlicht. Eigenartigerweise
steht dort Frank Schirrmacher auf Platz eins, der ja aktuell gar nichts
mehr veröffentlicht, gefolgt von [2][Frank Schmiechen], stellvertretender
Chefredakteur bei Welt Kompakt. An seinem Vorsprung kratzt [3][Kai
Diekmann], der immer geschickter darin agiert, Twitter zur Veröffentlichung
wirklich relevanter Dinge zu nutzen.
Wie etwa jene Briefe Christian Wulffs an ihn, die den ehemaligen
Bundespräsidenten mit seiner Medienschelte wie den letzten
Einfamilienhaus-mit-Zaun-drumrum-Besitzer dastehen lassen. Ich befürchte,
dass Diekmann, der mehr zu bieten hat als Gefühle und Gedanken, bald der
Anführer sein könnte. Was folgerichtig wäre, wenn man nicht nur einen
langen Bart hat, sondern einfach der geilste Hengst im Chefstall ist. Die
erste Frau, die sich im Follower-Ranking behauptet, ist übrigens [4][Ines
Pohl] auf Platz zehn.
Und während mancher Chefredakteur ([5][Daniel Steil], Focus Online Platz
34, peinlich, peinlich, [6][Florian Harms], Spiegel Online Platz 39, noch
peinlicher) jetzt allein aus Prestigegründen daran basteln wird, bei der
Zahlenparade vorn mitzumischen, muss ich auf eine Chefin aufmerksam machen,
die in der Nische des Aufmerksamkeitsdefizits sich gar wunderlich geriert.
Patricia Riekel. Ich sage das nicht gern, aber ich glaube, es ist so weit.
Die 65-Jährige braucht dringend … sagen wir es mal so: Kate Moss lässt,
soll ihr Körper gezeigt werden, ein Körperdouble einspringen. Frau Riekel,
so scheint es, braucht dringend ein … Ja, auch wenn es wehtut, es
auszusprechen, ein „Hirndouble“ scheint mir vonnöten, soll Schlimmes fortan
verhindert werden.
Um begreiflich zu machen, was ich meine, habe ich ein paar Zitate
vorbereitet. Allesamt stammen sie aus dem aktuellen Editorial der Bunte, in
der Patricia Riekel im Zusammenhang mit dem WM-Sieg über das Aufgehen von
„Jogis Liebestaktik“ fabuliert. Sie hat ausgemacht, dass Freundinnen,
Frauen und Kinder „unserer Nationalelf“ nach dem Sieg aufs Spielfeld kamen,
„und plötzlich war es um die Fassung unserer Helden geschehen“. „Nie zuvor
hatte man bei einem Turnier Bilder solcher Innigkeit gesehen. … Bastian
Schweinsteiger, der Aufsteher, unzählige Male gefoult, getreten, verletzt,
schmolz in den Armen seiner Freundin Sarah Brandner dahin“. Riekel schmilzt
mit. „Fußball“, so ihre runde Weisheit, „war einmal die Domäne der ganz
harten Jungs“, „Hochburg aller Machos“. „Geweint wurde nur, wenn einem der
Gegner den Ball wegnahm.“
Dass Fußballer weinen, wenn man ihnen den Ball wegnimmt, finde ich zwar
überraschend, aber nun gut. Auf diesem Wege fand Löws „Liebestaktik“
Erfüllung: „Die Frauen wurden nach Brasilien eingeladen, durften zwischen
den Spielen ihre Männer besuchen, sie moralisch unterstützen und aufbauen.“
Was wie eine Bordellverschickung klingt, deutet Riekel so: „Liebe als
Taktik“.
Nur einer wollte in Brasilien partout nicht bespielt werden. Thomas Müller.
Damit auch Patricia Riekel versteht, was Müller meint, wenn er sagt, Lisa
Müller habe ihr eigenes Leben, ergänzt er seine Aussage durch einen
Vergleich für den er Worte auf Riekel-Niveau wählt. Seine Frau, so sagte
Müller, „ist ja keine Handtasche“. Und während bei der Bunten nun überlegt
wird, ob keine von Bottega Veneta oder keine von Gucci, gebe ich zurück
nach Berlin!
23 Jul 2014
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