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       # taz.de -- Kommentar Nahostkonflikt in der Linken: Mehr Distanz, bitte
       
       > Die Linkspartei führt heftige Debatten zum Konflikt in Nahost. Sie sollte
       > sich das sparen. Für die eigene politische Identität eignet sich die
       > Frage nicht.
       
   IMG Bild: Nur eine Seite der Medaille: Gaza-Solidarität in der Linkspartei.
       
       Wenn in [1][Nahost die Gewalt eskaliert], ist in Deutschland stets ein
       intellektueller Kollateralschaden zu verzeichnen: der Streit in der
       Linkspartei. Hart prallen Pro-Palästina-, durchweg linker Flügel, und
       Pro-Israel-Fraktion, durchweg Realos, aufeinander. Es gibt unangenehme,
       heftige Debatten, die Parteien mitunter für die Gesellschaft austragen:
       Diese gehört nicht dazu. Sie ist vielmehr eine endlose Rückkoppelung des
       seit Jahrzehnte währenden Streits der deutschen Linken, wie man es mit
       Israel zu halten hat.
       
       Dabei wäre etwas zu lernen aus dieser Geschichte. Etwa, dass man gerade in
       Deutschland den Nahostkonflikt nicht für die eigene politische Identität
       benutzen sollte. Dass es nützlich wäre, sich ähnlich engagiert um Syrien
       oder Sudan zu kümmern. Dass man sich nicht so wichtig nehmen sollte. Also:
       Rüstet euren Gefühlshaushalt ab! Mehr Selbstdistanz, bitte! Keine billige
       Identifikation mit Opfern!
       
       Doch die Lernresistenz ist größer. Nach einer [2][Pro-Gaza-Demo der
       Linkspartei-NRW] kam es zu Aggressionen gegen Pro-Israel-Demonstranten. Im
       Demo-Aufruf der Linkspartei-Jugend solid fehlte zuvor jeder zarte Hinweis
       auf Hamas-Raketen. Zu den äußerst zaghaften Fortschritten zählt, dass linke
       Fundis dabei sind, das Selbstverständliche zu begreifen – dass die Hamas
       existiert.
       
       Kein Missverständnis: Die kritiklose Identifikation mit Israel ist die
       andere Seite der linksfundamentalistischen Einäugigkeit. Eine Linke, die
       aus ihren Irrtümer klug geworden ist, müsste Kritik an und Solidarität mit
       Israel gleich gewichten. Das schließt ein, wegen des skandalösen
       Siedlungsbaus Sanktionen gegen Israel zu fordern. Und das schließt jede
       Einseitigkeit und jede Nähe zu Militanten und Judenfeinden radikal aus. Es
       sieht nicht so aus, als hätte die Linkspartei-NRW das begriffen.
       
       20 Jul 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] /Gazakrieg-fordert-immer-mehr-Opfer-/!142725/
   DIR [2] /Antisemitismus-auf-Pro-Gaza-Demos/!142761/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Reinecke
       
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