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       # taz.de -- Künstler Otto Piene gestorben: Mit Chauffeur in den Tod
       
       > Otto Piene stirbt kurz nach Eröffnung zweier Ausstellungen. Er arbeitete
       > zuletzt an aufblasbaren Skulpturen, die nun in Berlin in den Himmel
       > steigen.
       
   IMG Bild: Otto Piene (1928-2014).
       
       Leicht. Leichter als Luft müssen die aufblasbaren Skulpturen von Otto Piene
       sein, die am Samstag vom Dach der Neuen Nationalgalerie aus in den Himmel
       steigen werden. Das „Sky Event“ war geplant als ein spielerischer Höhepunkt
       der gerade eröffneten Ausstellungen „More Sky“, die dem alten Meister einer
       bewegten und ephemeren Kunst von der Neuen Nationalgalerie und der
       Deutschen Bank [1][ausgerichtet werden.] Nun wird ihr Schweben so etwas wie
       sein in den Himmel aufsteigendes Vermächtnis: Am Donnerstag starb der
       86-Jährige in Berlin während einer Taxifahrt.
       
       Im Deutschland der Nachkriegszeit gründete Piene mit Heinz Mack die Gruppe
       „Zero“. Deren Mitglieder arbeiteten an einer Kunst, die offen gegenüber
       technischen und wissenschaftliche Entwicklungen war und in die Zukunft
       schauen wollte: „Wir verstanden von Anfang an ’Zero‘ als Namen für eine
       Zone des Schweigens und neuer Möglichkeiten“, sagte Otto Piene 1964, „nicht
       als Ausdruck des Nihilismus oder einen Dada-ähnlichen Gag. Wir dachten an
       den Countdown vor dem Raketenstart – ZERO ist die unermessliche Zone, in
       der ein alter Zustand in einen unbekannten neuen übergeht.“
       
       Heute gilt Piene als ein Gründervater der Nachkriegsmoderne, der Medien wie
       Licht und Bewegung den Weg in die bildende Kunst ebnete. Museen taten sich
       allerdings lange schwer mit der Aufführung solcher Werke. Deshalb ist es
       noch immer ein seltener Akt, wenn, wie aktuell in der Neuen
       Nationalgalerie, Pienes Diashow „The Profileration of the Sun“ gespielt
       wird.
       
       In New York fanden die „Zero“-Künstler 1964 mit einer Ausstellung
       internationale Anerkennung. In dem Jahr übernahm Piene in den USA erstmals
       eine Gastprofessur. Von 1972 bis 1994 lehrte er am Massachusetts Institute
       of Technology (MIT). In der Nähe von Boston, wo er mit seiner Frau lebte,
       wird er auch begraben werden.
       
       18 Jul 2014
       
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   DIR Katrin Bettina Müller
       
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