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       # taz.de -- WM 2014 – Spiel um den dritten Platz: Bemüht, aber hilflos
       
       > Die Niederlande schlagen Brasilien im vorletzten Spiel des Turniers mit
       > 3:0. Der Gastgeber verabschiedet sich mit einer mäßigen Leistung.
       
   IMG Bild: Vier Herren vom brasilianischen Katastrophenschutz kämpfen gegen eine neue Extremsituation: Niederländer Daley Blind hat gerade auf 0:2 erhöht.
       
       Die Startbedingungen: Gut, nochmal bei dieser WM auflaufen, will eigentlich
       keiner der 22 Spieler, die beginnen dürfen. Wobei, die Brasilianer wollen
       sich – [1][unter den gegebenen Umständen] – würdevoll verabschieden. Der
       schuldbewusste Trainer Scolari hat gleich sechs Positionen in der
       Startformation neu besetzt: Thiago Silva für Dante, Jô für Fred, Ramires
       und Willian dürfen für Bernard und Hulk ran, Maxwell beginnt anstelle von
       Marcelo und Paulinho ersetzt Fernandinho. Bei den Niederländern gibt es
       zwei Änderungen: Jordy Clasie kommt für Nigel de Jong. Jonathan de Guzmann
       ersetzt noch kurz vor Spielbeginn Wesley Sneijder, der sich beim Aufwärmen
       verletzt.
       
       Das Spiel: Gleich in der zweiten Minute gibt es Ärger und einen Elfmeter
       für die Niederlande. Robben ist nach Vorarbeit von Robin van Persie durch
       und Thiago Silva, letzter Mann vor dem Kasten von Julio Cesar, hält ihn
       fest. Allerdings passiert all das vor dem Strafraum. Der gelbe
       Innenverteidiger sieht die zum Trikot passende Karte. Rot und Freistoß
       wären korrekt gewesen.
       
       Den nächsten gravierenden Fehler leistet sich Referee Djamel Haimoudi in
       der 16. Minute: Der Ball landet links außen bei Jonathan de Guzman, der
       flankt, Luiz Versuch zu klären, scheitert, der Ball landet bei Blind, drin.
       Doch der Flankende stand im Abseits. Die Stimmung im Stadion kippt. Pfiffe
       und deren Echo hallen durchs Rund in Brasília. Danach bemühen sich die
       Brasilianer um Ordnung und Anschluss – mit mäßigem Erfolg. Chancen haben
       Oscar (Fernschuss, 29. Minute) und Luiz sowie Paulinho (verpassen beide ein
       scharfe Hereingabe, 37. Minute). Holland wartet ab und kontert. Allerdings
       agiert das Team von Louis van Gaal eher bedächtig. Dann ist Pause.
       
       Die zweite Halbzeit kann man ignorieren. Schiri Haimoudi verweigert dem
       Gastgeber einen Elfmeter (69. Minute, Foul von Blind an Oscar). In der
       Nachspielzeit schiebt Wijnaldum die Kugel noch unbedrängt zum 3:0 ein.
       
       Der Moment des Spiels: Der Elfmeter in der 2. Minute. Danach geht bei den
       Brasilianer nicht mehr viel.
       
       Der Spieler des Spiels: Ron Vlaar. Der bullige Inneverteidiger steht Ball
       und Gegner ebenso konsequent wie fair im Weg. Immer.
       
       Die Pfeife des Spiels: Ist zweifelsohne die einzige Person auf dem Platz,
       die eine trägt. 
       
       Die Schlussfolgerung: Die Brasilianer bemühen sich, sind aber hilflos.
       Ihrem Spiel fehlt jedwede Struktur, jedwede Ordung, jegliche Präzision. Es
       fehlt schlicht jemand auf dem Platz, der taktische Direktiven vorgibt und
       dafür sorgt, dass sie umgesetzt werden. Die Niederländer zeigen
       gelegentlich wie es gehen kann und dürfen sich – sanft verschwitzt – die
       Bronzemedaille umhängen lassen.
       
       Und sonst? Dirk Kuyt wird in der 39. Minute getackert. Als der
       Manschaftsarzt die Wunde zwischen Kuyts blonden Locken verschließt, zuckt
       der 34-Jährige nicht mal. Respekt.
       
       13 Jul 2014
       
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