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       # taz.de -- Kommentar Spionage: Angst und Ausweisung
       
       > Die Ausweisung des Residenten der US-Geheimdienste ist ein erstes
       > Zeichen: Die „German angst“ im Verhältnis zu den USA scheint
       > nachzulassen.
       
   IMG Bild: 007 geht nach Hause.
       
       Diplomaten, die spionieren, werden ausgewiesen. Das ging einem israelischen
       Militärattaché in Moskau so, es traf russische Botschaftsangehörige in den
       USA und in Schweden.
       
       Botschaftsangehörige, die Gesetze des Heimatlandes brechen, müssen den
       Rauswurf fürchten. Außer: Sie arbeiten für die US-Botschaft in Berlin. Da
       galten bislang andere Gesetze. Vielmehr keine.Mit der Ausweisung des
       CIA-Residenten in der US-Botschaft tut die Bundesregierung nun das, was
       schon lange nötig gewesen wäre.
       
       Zur Erinnerung: Offenbar haben ein BND-Beamter und ein Mitarbeiter des
       Verteidigungsministerium teils via US-Botschaft Daten an US-Geheimdienste
       geliefert. Die Bundesregierung erklärt dazu leutselig, man hätte den
       US-Diensten die Daten auf Anfrage sowieso zukommen lassen.
       
       Fakt ist: Die USA halten es für ihr Recht, auch via Botschaft Daten
       abzuschöpfen oder willige Spione einzusetzen. Deshalb gibt es kein
       No-spy-Abkommen, keine Entschuldigung für die Bespitzelung von deutschen
       Politikern, keine Antwort auf Fragen der Bundesregierung.
       
       Und nun auch noch die beiden Spionagefälle: Das war sogar für die mehr als
       kompromissbereite Bundesregierung zu viel. Denn es zeigte
       unmissverständlich, dass es bei den US-Behörden und Politikern nicht den
       Hauch von Unrechtsbewusstsein gibt.
       
       ## Und Snowden?
       
       Diese Ausweisung ist des erste deutlich vernehmbare Zeichen, dass auch in
       den transatlantischen Beziehungen die normalen diplomatischen
       Gepflogenheiten gelten. Bisher hat sich die Bundesrepublik so verhalten,
       wie es die Provinz eben tut in Verhältnis zum Zentrum des Imperiums. Nun
       demonstriert man ganz zaghaft und sehr spät Selbstbewusstsein.
       
       Warum nun nicht auch Snowden nach Berlin einladen? Oder kommt dann doch
       wieder zum Zug, was man bis zur Entscheidung vom Donnerstag nur als „German
       angst“ bezeichnen konnte: nämlich die, von den USA für das eigentlich
       Selbstverständliche bestraft zu werden.
       
       10 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Stefan Reinecke
       
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