URI: 
       # taz.de -- Haltung der USA zum BND-Agenten: Keine Bestätigung, kein Dementi
       
       > Die CIA will sich durchaus zur BND-Causa erklären – aber nur im Geheimen.
       > Auch der neue Sprecher von Präsident Obama eiert in der Frage herum.
       
   IMG Bild: Wem gehören diese Hände und das Telefon? Genau, der Kanzlerin. Der offizielle Draht in die USA ist grad nicht so gut.
       
       NEW YORK taz | Zu den Ermittlungen gegen einen mutmaßlichen Doppelagenten
       im Dienste der USA beim BND gibt es in Washington keine offizielle
       Stellungnahme. Laut Washington Post arbeiten mindestens 854.000 Menschen in
       den USA für einen der zahlreichen „Dienste“ – dürfen sich nicht öffentlich
       äußern.
       
       Verschiedene US-amerikanische Medien aber wollen wissen, dass CIA-Chef John
       Brennan bereit sei, die Mitglieder des Geheimdienstkomitees im Kongress
       über den Vorgang in Deutschland zu „briefen“. Laut anderen Medien ist dies
       bereits geschehen. Die Mitglieder dieses Komitees unterliegen ihrerseits
       strengen Schweigeregeln.
       
       Im Zuge der Enthüllungen von Edward Snowden hat sich erneut gezeigt, wie
       viele Einbrüche – unter anderem in den Datenschutz – diese ÜberwacherInnen
       bereit sind, zu akzeptieren. Bei einem Punkt allerdings ging die
       Schnüffelei auch ihnen zu weit: das Handy der Bundeskanzlerin. Dass es
       abgehört wurde, hat auch Dianne Feinstein, demokratische Senatorin aus
       Kalifornien und Vorsitzende des „Select Committee on Intelligence“, im
       US-Senat öffentlich kritisiert.
       
       Bei einem Telefonat von Angela Merkel und Barack Obama Ende vergangener
       Woche, soll das Thema des Doppelagenten nicht einmal erwähnt worden sein,
       obwohl die Bundeskanzlerin zu dem Zeitpunkt bereits informiert war. Der
       neue Sprecher des Weißen Hauses, Josh Earnest, sagt, das bislang auch kein
       Gespräch des Präsidenten und der Kanzlerin zu dem Thema geplant sei.
       
       ## Verhandlungen über Handelsabkommen gehen weiter
       
       Earnest eiert herum, wenn er versucht, sich zu den neuen Spionage-Vorwürfen
       zu äußern. Er dementiert nichts und er bestätigt nichts. Wegen der
       „laufenden Ermittlungen in Deutschland“. Aber er bemüht zahlreiche
       Satzbausteine aus dem Vokabular der transatlantischen Beziehungen. Die
       Beziehung zu Deutschland sei „unglaublich wichtig“, basiere auf
       „Jahrzehnten von Zusammenarbeit und gemeinsamen Werten“.
       
       Dass die Bundesregierung im Zweifelsfall in Washington als zahnloser Tiger
       auftritt, hat Washington seit Juni 2013 – dem Beginn der
       Snowden-Enthüllungen – vielfach bemerkt. Da hat die Bundeskanzlerin im Echo
       auf die mediale Empörung mehrfach „Erklärungen“ verlangt. Doch sie hat nie
       darauf bestanden, dass die USA irgendwelche Garantien geben, bevor sie zur
       Tagesordnung übergeht.
       
       Im Gegenteil: Die Gespräche über ein transatlantisches Handelsabkommen
       gingen ungehindert weiter. Als Obamas Berater in Spionagefragen, John
       Podesta, Ende Juni zum „Cyber Dialog“ in Berlin weilte, waren die
       Stichworte „NSA“ und „Snowden“ bereits durch das neutrale „Big Data“
       ersetzt.
       
       Die potenzielle Präsidentschaftskandidatin hat derweil erklärt, dass sie
       nicht anders verfahren würde, als Obama: Clinton schließt ein
       „No-Spy-Agreement“ – mit egal welchem Land – kategorisch aus.
       
       8 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
       ## TAGS
       
   DIR BND
   DIR USA
   DIR CIA
   DIR NSA
   DIR Schwerpunkt Überwachung
   DIR Spionage
   DIR Spionage
   DIR USA
   DIR NSA
   DIR BND
   DIR NSA
   DIR Spionage
   DIR Spionage
   DIR CIA
   DIR Spionage
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Wolfgang Schäuble zu US-Spionage: „Das ist so was von blöd“
       
       Der Finanzminister wirft den USA Dummheit vor. Meint aber nicht die
       Spionage an sich, sondern die Qualität. Washington äußert sich nicht zum
       zweiten Verdachtfall.
       
   DIR Spionageaffären in Deutschland: Agent Nummer Zwei
       
       Nach dem Verdacht, es gebe im Bundestag einen weiteren Spion in Diensten
       der USA, platzt der Opposition der Kragen. Und der SPD auch.
       
   DIR Ausspähaffäre in Deutschland: Ein Spion ist nicht genug
       
       Medien berichten, dass ein weiterer Mann im Verdacht steht, für
       US-Geheimdienste gearbeitet zu haben. Er soll im Verteidigungsministerium
       arbeiten. Es wird ermittelt.
       
   DIR Enttarnung des BND-Doppelagenten: Snowden als Nutznießer?
       
       Edward Snowden hofft auf ein Aufenthaltsrecht im Westen. Das angespannte
       deutsch-amerikanische Verhältnis könnte ihm da ganz gelegen kommen.
       
   DIR Spionageaffäre beim BND: CIA-Chef ruft das Kanzleramt an
       
       Der US-Geheimdienst CIA versucht den Schaden der BND-Affäre zu begrenzen.
       Deren Chef Brennan telefonierte mit dem Geheimdienstkoordinator der
       Bundesregierung.
       
   DIR Transatlantisches Verhältnis: Es bröckelt
       
       Die NSA-Affäre beschädigt die deutsch-amerikanische Beziehung. Ein
       überbordendes Sicherheitsbedürfnis trifft auf vielleicht übertriebene
       Sensibilität.
       
   DIR Bundesnachrichtendienst und USA: Ab heute wird zurückspioniert
       
       Ein BND-Mitarbeiter schnüffelt für die CIA. Die Regierung ist pikiert. Der
       Innenminister will die Spionageabwehr ausbauen. Vielen reicht das nicht.
       
   DIR Reaktion auf CIA-Spitzel beim BND: Merkel mag das nicht
       
       Nun äußert sich auch die Kanzlerin zur neuen Spionageaffäre. Sollten sich
       die Vorwürfe bestätigen, sei das ein klarer Vertrauensbruch, sagt sie.
       
   DIR CIA bespitzelt Bundesnachrichtendienst: Der Spion, der am Scanner stand
       
       Beim BND fliegt ein amerikanischer Spitzel auf. Die Affäre schadet dem
       angeschlagenen Vertrauen zwischen Deutschland und den USA.
       
   DIR US-Spion im Bundesnachrichtendienst: Protestchen aus Deutschland
       
       Für Bundespräsident Gauck ist der Doppelspion eine Bedrohung für die
       deutsch-amerikanische Freundschaft. Die Bundesregierung fordert eine
       schnelle Aufklärung.