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       # taz.de -- Artenschutz in den USA: Federtier oder Schiefergas?
       
       > Ein Fasanenvogel ist die Hoffnung der Fracking-Gegner im Norden der USA.
       > Das gefährdete Beifußhuhn könnte sogar den Senatswahlkampf
       > mitentscheiden.
       
   IMG Bild: Viel Balztanz, aber nicht genug Nachwuchs: Das Beifußhuhn ist in mehreren US-Staaten bereits ausgestorben.
       
       Was haben Feldhamster, Hufeisennase und Juchtenkäfer gemeinsam?
       Naturschützer wie Projektentwickler nennen sie „planungsrelevante Arten“.
       Regelmäßig bremsen diese Tiere große Bauvorhaben. Oder stoppen sie auch.
       
       Der Juchtenkäfer ist so zum Wappentier des S21-Widerstands geworden, die
       Hufeisennase, eine kleine Fledermaus, hätte fast die Waldschlösschenbrücke
       verhindert, und der Feldhamster ist ohnehin das Schreckgespenst aller
       Bürgermeister, die Umgehungsstraßen bauen oder Großgewerbe ansiedeln
       wollen.
       
       Man möchte meinen, in den großen Weiten Nordamerikas seien solch tierische
       Verhinderer seltener. Doch haben Juchtenkäfer & Co. dort einen fernen
       Verwandten: Das Beifußhuhn könnte mitentscheiden, wer im US-Senat nach den
       Wahlen im November die Nase vorne hat: Demokraten oder Republikaner? Um
       seinen Schutz kämpfen besonders Fracking-Gegner in den USA.
       
       Der Vogel, wissenschaftlich Centrocercus urophasianus, gehört zur Familie
       der Fasane. Es ist vor allem für seinen ungewöhnlichen Paartanz im Frühling
       bekannt, die Männchen plustern dabei ihre weißen Halskrausen und geben ein
       seltsames Trällern von sich. Der auch bei Jägern beliebte Vogel ist ein
       Präriebewohner, der zwischen Beifuß lebt und sich davon ernährt.
       
       Sein Bestand ist aber inzwischen gefährdet, in fünf US-Staaten ist er
       bereits ausgestorben, was mehrere Ursachen hat: Jagd, stärkere Beweidung
       seines Lebensraum, und das West-Nil-Virus, eine Vogelseuche, die sich seit
       Jahren über Nordamerika ausbreitet. Nun erwägt die Regierung in Washington
       auf Druck von Umweltgruppen, das Huhn auf die Liste der gefährdeten Arten
       zu setzen.
       
       Doch damit würde das Beifußhuhn amtlich zu „planungsrelevanten Art“
       erhoben. Denn große Populationen lassen sich in einem Dreieck zwischen
       Dakota, Montana und Colorado finden, genau dort also, wo nach Schiefergas
       geschürft wird. In Washington läuft die Fracking-Lobby schon länger Sturm
       gegen die Pläne. Ihr Argument: Tausende Arbeitsplätze drohen einem Huhn
       geopfert zu werden. Die wahlkämpfenden Senatoren haben die Spur bereits
       aufgenommen.
       
       8 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jörn Kabisch
       
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