URI: 
       # taz.de -- Kommentar Neuland-Fleisch: Der Skandal nach dem Skandal
       
       > Neuland versichert, Tiere artgerecht zu halten. Ob Konsumenten das
       > glauben, ist eine Frage des Vertrauens – und das ist noch nicht wieder
       > da.
       
   IMG Bild: Mit Anfassen: ein Neuland-Hof in Quickborn
       
       Dass unter dem hochgelobten „Neuland“-Siegel für artgerechtere Tierhaltung
       Fleisch ohne Zertifizierung des Vereins verkauft wurde, war ein Skandal.
       Dass der Verein jetzt aber entschieden hat, mit den beteiligten Firmen
       trotz aller Verfehlungen auch weiterhin zusammenzuarbeiten – das ist der
       Skandal nach dem Skandal.
       
       Unstrittig ist: Die Verbraucher wurden getäuscht. Sie haben den
       Preisaufschlag für Neuland-Geflügel- und Lammfleisch bezahlt, aber
       billigeres konventionelles Fleisch bekommen. Manche „Neuländer“ versuchen,
       diese Vorgänge mit der Aussage zu relativieren, dass die Ware zumindest
       teilweise nicht aus „Massentierhaltung“, sondern von kleineren Höfen
       gekommen sei.
       
       Das kann man glauben – oder auch nicht. Die Kunden können im Laden
       jedenfalls nicht überprüfen, ob alle Regeln eingehalten wurden. Genau das
       soll das Neuland-Siegel aber garantieren.
       
       Schlimm genug, dass all das wegen eklatanter Mängel im Kontrollsystem des
       Vereins passieren konnte. Noch schädlicher für den Ruf der Marke ist: Der
       Verein trennt sich nicht von jenen, die den Skandal verursacht oder
       ermöglicht haben. Wenn ein leitender Mitarbeiter öffentlich zugibt, dass er
       Hühner- und Lammfleisch ohne Genehmigung verkauft hat, und trotzdem im Amt
       bleibt, signalisiert das: Wer gegen Regeln verstößt, hat bei Neuland nicht
       viel zu befürchten.
       
       Das aber könnte das Vertrauen der Konsumenten in das Neuland-Siegel
       erschüttern. Den Konsumenten dürfte egal sein, dass angeblich juristische
       Gründe verhindern, die Verantwortlichen zu schassen. Fraglich ist, ob die
       Verbraucher langfristig wirklich weiter das Schweine- und Rindfleisch von
       Neuland kaufen werden, das ja bislang nicht von dem Skandal betroffen ist.
       Besser, Neuland räumt jetzt auf – und zwar konsequent.
       
       8 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
       ## TAGS
       
   DIR Artgerechte Tierhaltung
   DIR Neuland
   DIR Fleischkonsum
   DIR Biosiegel
   DIR Artgerechte Tierhaltung
   DIR Landwirtschaft
   DIR Rindfleisch
   DIR Tierschutz
   DIR Neuland
   DIR Neuland
   DIR Neuland
   DIR Landwirtschaft
   DIR Neuland
   DIR Neuland
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Antibiotika in Bioland-Ställen: Das merkt fast keine Sau
       
       Der Biolandverband hat Bauern erlaubt, Tieren bestimmte Antiobiotika zu
       geben – entgegen den eigenen Regeln. Experten sind entsetzt.
       
   DIR Diskutieren gegen Mastfabriken: Käse und Kongress in der Kirche
       
       Gegen Massentierhaltung und die Agrarindustrie: Vom 2. bis 5. Oktober
       findet in Berlin der erste „Wir haben es satt“-Kongress statt.
       
   DIR Haltung von Rindern: Aus der Mast frisch auf den Tisch
       
       Argentinische Steaks müssen nicht mehr nur von Weidetieren stammen. Nun
       darf Rindfleisch auch aus Freiluftstallungen in die EU eingeführt werden.
       
   DIR Neuland-Etikettenschwindel: Der grüne Vordenker soll es richten
       
       Zuletzt arbeitete er nur noch privat als Ökobauer. Aber nun ist
       Friedrich-Wilhelm Graefe zu Baringdorf wieder da. Er soll die Marke Neuland
       retten.
       
   DIR Konsequenz nach Neuland-Skandal: Tierschutzsiegel feuert Manager
       
       Gegen den Vertriebsleiter für Norddeutschland wird wegen Betrugs ermittelt.
       Neuland Süd soll die Kennzeichnung nicht mehr nutzen dürfen.
       
   DIR Betrugsskandal bei Alternativmarke: Razzien bei Neuland-Fleisch
       
       Eine Staatsanwaltschaft prüft Betrugsvorwürfe, die sich jetzt auch gegen
       eine Vertriebsfirma des Siegels für Fleisch aus „artgerechter Haltung“
       richten.
       
   DIR Nach Skandal um Neuland-Fleisch: Und niemand will was gemerkt haben
       
       Nicht drin, was draufsteht? Der Neuland-Verein will trotzdem weiter mit
       Firmen und Managern arbeiten, die Verbraucher getäuscht haben.
       
   DIR Nach dem Etikettenschwindel: Neuländer zerfleischen sich selbst
       
       Der „Neuland“-Verein fordert, wegen eines Betrugsskandals den Manager einer
       Vertriebsfirma zu feuern. Doch das Unternehmen zögert.
       
   DIR Kommentar Fleischskandal: Neuanfang für Neuland
       
       Die Missstände beim Alternativ-Fleischhersteller Neuland sind gravierend.
       Nur wenn Manager ausgetauscht werden, kann es einen Neuanfang geben.
       
   DIR Etikettenschwindel bei Neuland: Fleisch außer Kontrolle
       
       Nach dem Skandal um seine Gütesiegel will Neuland Lücken im Kontrollsystem
       schließen. Ein Lieferant hatte konventionelle Hähnchen umdeklariert.