# taz.de -- Kolumne Rambazamba: Zauberer wie Neymar
> Missgunst und Häme schlagen so manchem Fußballstar entgegen. Doch wer
> Ausnahmespieler als „überschätzt“ abtut, überschätzt sich selbst.
IMG Bild: Göttliche Füße, göttliches Lächeln.
Der dümmste unter den dummen Kommentaren zu einem Ausnahme-Fußballspieler
lautet: „Der wird sowieso überschätzt.“ Wer dies kaltschnäuzig nun auch
über das dramatische Ausscheiden des brasilianischen Superstars Neymar
sagt, ist nicht nur arg herzlos, sondern vollständig ahnungslos.
Denn ein Neymar, so wie auch ein Messi, ein Ronaldo, ein Özil, ein Robben,
all die großen Talente, über die immer wieder mal behauptet wird, sie seien
höher bewertet als verdient, sind Ausnahmen vom Durchschnitt. Sie können
etwas, was nicht alle können.
Das so fußballkommentatorisch abgedroschene Wort „zaubern“ könnte dafür
richtiger nicht sein. Es sind Künstler am Ball, die mit diesem etwas
anstellen, was kaum in Worte zu fassen oder gar rational erklärbar ist. Es
ist eben Zauberei, Magie, Göttliches.
Die Fußballspieler aber sind glücklicherweise keine Götter, sondern
fehlbar, haben auch mal eine schlechten Tag oder spielen gar ein schlechtes
Turnier (was im Fall von Neymar bei dieser WM allerdings nicht ansatzweise
zutrifft). Aber sie sind der Grund, warum auf der ganzen Welt Fußball
geguckt wird und nicht Handball oder Wasserball. Wer zu solchen
Fußballspielern sagt, dass sie „überschätzt“ sind, überschätzt seine eigene
Kompetenz.
7 Jul 2014
## AUTOREN
DIR Doris Akrap
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