# taz.de -- Getöteter palästinensischer Jugendlicher: Bei lebendigem Leib verbrannt?
> Die Autopsie des am Mittwoch verschleppte Teenager soll ergeben haben,
> dass er bei seiner Verbrennung noch lebte. Nach der Beerdigung am Freitag
> kam es zu Ausschreitungen.
IMG Bild: Straßenschlacht in Jerusalem: Tränengaseinsatz der israelischen Polizei am Freitag.
RAMALLAH afp | Erste Autopsie-Ergebnisse nach der Ermordung eines
palästinensischen Jugendlichen drohen den Hass in Nahost weiter zu schüren:
Der 16-Jährige sei „bei lebendigem Leib verbrannt worden“, zitierte die
palästinensische Nachrichtenagentur Maan am Samstag Generalstaatsanwalt
Mohammed Aluweiwi. Nach der Beerdigung des Teenagers kam es in der Nacht zu
Ausschreitungen in vier Städten.
Am Morgen schlugen wieder Raketen aus Gaza in Israel ein. Umgekehrt
beschossen mutmaßliche Islamisten aus dem Gazastreifen am Samstag abermals
Israel. Eine Rakete und eine Mörsergranate seien im Süden des Landes
eingeschlagen, ohne Schäden anzurichten, teilte das Militär mit.
Pathologen hätten in der Lunge von Mohammed Abu Chder Rauchspuren gefunden,
meldete Maan. Dies bedeute, dass das Opfer noch am Leben gewesen sei, als
es verbrannte. Der Jugendliche habe auch eine Kopfwunde, diese habe aber
nicht zum Tod geführt, zitierte Maan den palästinensischen
Generalstaatsanwalt Aluweiwi.
Der junge Palästinenser war am frühen Mittwochmorgen in einem Viertel von
Ost-Jerusalem verschleppt worden. Einige Stunden später wurde seine
verbrannte Leiche bei einem Wald im Westteil der Stadt gefunden. Es wird
vermutet, dass Abu Chder als Rache für die Verschleppung und Ermordung von
drei israelischen Teenagern im Westjordanland sterben musste.
## Israels Polizei verhängt Nachrichtensperre
Palästinenser verdächtigen jüdische Extremisten hinter der Tat. Die
israelische Polizei hat den Verdacht bislang nicht bestätigt. Es werde
weiter in alle Richtung ermittelt und es sei eine Nachrichtensperre
verhängt worden, sagte eine Polizeisprecherin am Samstag der
Nachrichtenagentur AFP.
An der Beerdigung des Jungen am Freitagabend hatten tausende Menschen
teilgenommen. Im Anschluss kam es zu Ausschreitungen in Ostjerusalem, aber
auch in Taibe im Nordosten Israels und in Dschaldschulia und Kalansuwa im
Zentrum des Landes. Dort stoppten wütende Araber den Verkehr, griffen
jüdische Siedler an und setzten deren Autos in Brand, wie der Rundfunk
meldete.
Am Samstag gingen die Proteste dort sporadisch weiter, die Straße zu der
nahe des Westjordanlandes gelegenen Stadt blieb zunächst abgesperrt, wie
die Polizei mitteilte. Insgesamt seien 62 Palästinenser und 13 Polizisten
verletzt und 20 Palästinenser festgenommen worden, hieß es in israelischen
Medienberichten.
5 Jul 2014
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