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       # taz.de -- Kommentar Kampfdrohnen: Von der Leyen am Joystick
       
       > Zuerst hat sie die Armee verniedlicht. Nun arbeitet die
       > Verteidigungsministerin auch noch mit an der Lüge des sauberen Krieges.
       
   IMG Bild: Von der Leyens Sicht der Dinge: Krieg ist sauber. Drohnen sind Frieden. Soldaten sind Kindergärtner.
       
       Sicherheit, Aufklärung, Einsatz. Es sind harmlose Wörter, die
       Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen benutzt, wenn sie über die
       Anschaffung kampffähiger Drohnen spricht. Die Waffensysteme, die sie sich
       für die Bundeswehr wünscht, seien an sich nicht böse, will sie sagen. Damit
       macht sie da weiter, wo sie nach ihrem Amtsantritt begonnen hat – mit der
       Verniedlichung der Armee.
       
       Von der Leyen will die Bundeswehr zum attraktiven Arbeitgeber machen, mit
       schicken Kasernen und Betriebskindergärten. Mehr junge Leute sollen sich
       für den Dienst an der Waffe entscheiden. Nun soll es also bald saubere
       Waffen geben, die vom Schreibtisch aus mit einem Joystick gelenkt werden
       können. Der Soldat, der nach abgefeuertem Schuss sein Kind aus der
       Bundeswehrkita abholt, muss sich nicht einmal die Hände waschen, bevor er
       sein Kleines an die Hand nimmt.
       
       So weit sind wir doch noch gar nicht, wird von der Leyen hier einwenden.
       Über die Bewaffnung der Drohnen solle der Bundestag im Einzelfall
       entscheiden. Damit drückt sie sich vor der ethischen Debatte um den
       eiskalten Krieg, der mit Drohnen geführt werden kann, indem sie sie einfach
       nach hinten verschiebt.
       
       Dabei wäre es dringend geboten, rechtzeitig vor einem ersten
       Bundestagsbeschluss, der womöglich aus kriegswichtigen Gründen schnell
       gefasst werden muss, darüber nachzudenken, wie der neue Joystickkrieg
       moralisch zu rechtfertigen ist.
       
       Auch die Behauptung der Militärs, die Bewaffnung von Drohnen schließe bei
       Auslandseinsätzen eine „Fähigkeitslücke“, so wie es Generalleutnant
       Hans-Werner Fritz in einer Anhörung getan hat, sollte überprüft werden.
       Immerhin geht es um die Befähigung zum Bomben.
       
       Das weiß Ursula von der Leyen gewiss. Sie weiß auch, dass es um Krieg geht,
       wenn sie von Sicherheit, Aufklärung und Einsatz spricht.
       
       3 Jul 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Rüttenauer
       
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