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       # taz.de -- Rekord-Strafe für BNP Paribas: Großbank will zahlen
       
       > Die französische BNP Paribas scheint zur Zahlung von neun Milliarden
       > Dollar bereit. Es ist die höchste bislang von den USA gegen eine
       > ausländische Bank verhängte Strafe.
       
   IMG Bild: Gülden: Das Logo der BNP Paribas
       
       NEW YORK afp | Die französische Großbank BNP Paribas hat am Wochenende nach
       Angaben von Insidern eine Strafzahlung an die US-Behörden von 8,9
       Milliarden Dollar (rund 6,5 Milliarden Euro) akzeptiert. Die Einigung solle
       am Montag nach Börsenschluss in New York (22.00 Uhr MESZ) offiziell
       bekanntgegeben werden, erfuhr die Nachrichtenagentur AFP in der Nacht zum
       Montag. Die Führung von BNP Paribas habe am Wochenende zugestimmt.
       
       Die Differenzen über den internationalen Zahlungsverkehr beschäftigten in
       den vergangenen Monaten die höchsten Instanzen – bis hinauf zum
       französischen Präsidenten François Hollande, der bei US-Präsident Barack
       Obama um eine Intervention nachsuchte. Letztlich bestanden aber das
       US-Justizministerium und der New Yorker Bankenaufseher Benjamin Lawsky auf
       schweren Sanktionen. Der nun vereinbarte Betrag ist die höchste
       Strafzahlung, die von den USA jemals gegen eine ausländische Bank verhängt
       wurde.
       
       BNP Paribas soll zwischen 2002 und 2009 US-Wirtschaftssanktionen gegen
       Kuba, den Iran und den Sudan umgangen haben. Die Bank organisierte nach
       US-Recherchen den Abschluss von Öl- und Gaslieferungen in Dollar-Währung,
       obwohl das nach den Sanktionsregelungen nicht zulässig war. Nach
       monatelangen Verhandlungen sollen am Montag die Konditionen des Vergleichs
       mitgeteilt werden. Dazu werden getrennte Erklärungen des Justizministeriums
       in Washington und der Bankenaufsicht in New York erwartet. Die Leitung von
       BNP Paribas hatte die Angestellten bereits am Freitag darüber informiert,
       dass eine „harte Strafe“ zu erwarten sei.
       
       Die nun verabredete gütliche Einigung erspart BNP Paribas einen
       öffentlichen Prozess. Dennoch bedeutet sie zum einen einen schweren
       finanziellen Schlag, zum anderen auch einen Prestigeverlust. Der
       französische Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg verlangte von den
       US-Behörden, sie müssten „maßvoll beiben“. Sowohl Montebourg als auch der
       französische Außenminister Laurent Fabius machten wiederholt deutlich, dass
       der Streit um BNP Paribas auch Auswirkungen auf die Verhandlungen über das
       Freihandelsabkommen zwischen der EU und den USA (TTIP) haben könnte.
       
       Die US-Behörden durchleuchteten in dem Streit mit BNP Paribas Transaktionen
       im Wert von 100 Milliarden Dollar, davon entsprachen Transaktionen im Wert
       von 30 Milliarden Dollar nicht den offiziellen Regeln.
       
       30 Jun 2014
       
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