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       # taz.de -- Umstrittenes Timeline-Experiment: Facebook will doch nur verstehen
       
       > Facebook sorgt sich um seine User. So erklärt ein Autor die Studie, bei
       > der Newsfeeds manipuliert wurden. Auch auf sein internes
       > Aufsichtsverfahren verweist Facebook.
       
   IMG Bild: Luftig – auch in seinen Aussagen zur Psycho-Studie.
       
       MENLO PARK dpa | Facebook hat das heftig kritisierte Psycho-Experiment
       verteidigt, bei dem der Nachrichtenstrom einiger hunderttausend Nutzer
       manipuliert wurde. Für das Netzwerk sei es wichtig, zu verstehen, wie
       Mitglieder auf verschiedene Inhalte reagierten, erklärte Facebook in der
       Nacht zu Montag. „Wir überlegen vorsichtig, welche Forschung wir betreiben,
       und haben ein striktes internes Aufsichtsverfahren.“
       
       Bei dem einwöchigen Experiment im Januar 2012 sollte ermittelt werden, wie
       sich Emotionen in Netzwerken ausbreiten. Entsprechend wurden für Nutzer die
       Einträge ihrer Facebook-Freunde vorgefiltert: Den einen wurden mehr
       positive Nachrichten angezeigt, den anderen mehr negative. Die Studie
       ergab, dass Menschen, die mehr positive Nachrichten sahen, etwas eher dazu
       neigten, auch selbst Einträge mit positivem Inhalt zu veröffentlichen – und
       umgekehrt.
       
       Einer der Autoren der Studie erläuterte in einem [1][Facebook-Eintrag], man
       habe die Sorge überprüfen wollen, dass Menschen sich ausgeschlossen
       fühlten, wenn sie positive Nachrichten ihrer Freunde sehen. Zudem habe es
       zuvor Bedenken gegeben, dass viele negative Einträge von Freunden die
       Nutzer veranlassen könnten, Facebook zu meiden, schrieb Adam Kramer.
       
       Er könne aber verstehen, dass die Studie bei einigen Menschen Sorgen
       ausgelöst habe, meinte Kramer. Er und seine Mitautoren bedauerten dies.
       „Wir haben unsere Motive in dem Papier nicht klargemacht“, räumte er ein.
       Rückblickend haben die Erkenntnisse der Studie die ausgelösten Ängste
       vielleicht nicht gerechtfertigt.
       
       Insgesamt waren bei dem Experiment ohne Vorwarnung die Newsfeeds von knapp
       690.000 Nutzern der englischsprachigen Facebook-Version manipuliert worden.
       Über drei Millionen Einträge wurden von Software ausgewertet, die per
       Wortanalyse die Emotion zuordnete. Im Internet regten sich viele Nutzer
       über die heimliche Manipulation von Emotionen auf. Ein Experte zweifelte
       zugleich die Aussagekraft der Studie an, weil das Programm die Stimmung
       nicht immer korrekt zuordnen könne.
       
       Facebook betonte, bei der Studie seinen keine Daten gesammelt worden, die
       einzelnen Nutzern zugeordnet werden könnte. Kramer erklärte, es sei die
       mindest mögliche Zahl von Nutzern für statistisch relevante Ergebnisse
       beteiligt gewesen. Seit dem Experiment Anfang 2012 sei auch die Aufsicht
       über solche Studien verbessert worden.
       
       30 Jun 2014
       
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