# taz.de -- Flüchtlingsprotest in Israel: „Nicht weiter in einem Käfig leben“
> In Israel protestieren rund 1.000 Flüchtlinge gegen ihre Behandlung. Sie
> klagen, dass ihre Anträge nicht bearbeitet würden und sie mitten in der
> Wüste untergebracht sind.
IMG Bild: „Wir werden an der Grenze ausharren“: die Flüchtlinge im Protest.
JERUSALEM ap/afp | Rund 1.000 afrikanische Flüchtlinge sind in Israel aus
einer offenen Hafteinrichtung marschiert, um gegen ihre Behandlung in dem
Land zu protestieren. Sie warfen Israel vor, ihre Anträge auf Asyl nicht
bearbeitet zu haben und riefen die Vereinten Nationen auf, dabei zu helfen,
sie an einem anderen Ort anzusiedeln. „Wir können nicht weiter in einem
Käfig in der Wüste leben, ohne Freilassungsdatum und ohne gerichtliche
Überprüfung“, hieß es in einer Erklärung am Sonntag.
Die rund 1.000 Menschen aus Eritrea und dem Sudan protestieren seit Freitag
an der Grenze zu Ägypten „Wir werden an der Grenze ausharren, bis eine
Lösung gefunden ist, die unsere Grundrechte respektiert“, erklärten
Sprecher der Flüchtlinge am Sonntag. Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks
und oppositionelle Abgeordnete des israelischen Parlaments hatten die unter
Bäumen kampierenden Asylbewerber am Samstag besucht und ihnen ihre
Unterstützung zugesagt.
Etwa 50.000 Flüchtlinge aus Eritrea und dem Sudan leben derzeit in Israel,
wo ihre Asylanträge nur sehr schleppend bearbeitet werden. Sie sagen, sie
seien auf der Flucht vor Verfolgung und Gefahr. Nach israelischen Angaben
suchen viele von ihnen nach Arbeit. Wegen der schweren
Menschenrechtsverletzungen in ihren Heimatländern schiebt Israel sie nicht
nach dort ab, will aber ihren dauerhaften Verbleib im Land verhindern.
Um sie zur Ausreise in afrikanische Drittländer zu veranlassen, hat die
Regierung im Dezember das umstrittene Internierungslager Cholot in der
Negevwüste errichtet. Dort können bis zu 3.300 Migranten auf unbegrenzte
Zeit untergebracht werden, weil das Lager rechtlich nicht als Gefängnis
gilt. Die Insassen dürfen Cholot tagsüber verlassen, müssen sich aber
morgens, mittags und abends zu einem Zählappell einfinden. Tun sie das
nicht, droht ihnen die Verlegung in ein Gefängnis.
29 Jun 2014
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