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       # taz.de -- Erdölförderung in Ecuador: Kampf um den Yasuní-Nationalpark
       
       > Die YASunidos-Umweltschützer wollen die Ölförderung im Nationalpark
       > verhindern. Per Crowdfunding soll Geld für einen alten Deal gesammelt
       > werden.
       
   IMG Bild: Noch unberührt: der Yasuní-Nationalpark.
       
       BERLIN taz | Eigentlich hat Patricio Chávez keinen Grund, optimistisch zu
       sein: Der Volksentscheid, mit dem sein [1][Umweltbündnis YASunidos]
       Erdölbohrungen im ecuadorianischen Yasuní-Nationalpark verhindern wollte,
       ist gescheitert. Es gab zu wenige gültige Unterschriften, erklärte der
       nationale Wahlrat vor gut einem Monat.
       
       Die Regierung von Präsident Rafael Correa erteilte der staatlichen Ölfirma
       Petroamazonas kurzerhand die Förderlizenz – trotz Proteste und Kritik an
       der Stimmenauszählung. Umweltschützer Patricio Chávez hat sein Ziel dennoch
       nicht abgeschrieben: „Wir haben viele Ideen, wie wir Yasuní noch retten
       können.“
       
       Chávez und drei seiner Mitstreiter sind Mitte Juni nach Brüssel und Berlin
       gereist, um diese Ideen vorzustellen. Eine kam bei europäischen
       Umweltaktivisten besonders gut an, wegen ihrer symbolischen Tragweite: Die
       globale Zivilgesellschaft entschädigt den ecuadorianischen Staat dafür,
       dass er auf die Erdölförderung in dem einzigartigen Biosphärenreservat
       verzichtet und so Umweltschäden und CO2-Emissionen vermeidet.
       
       Crowdfunding für die Artenvielfalt; aus Scham für die eigene Regierung.
       Denn bereits 2006 unterbreitete Correa der Welt diesen Deal, verwarf ihn
       2013 aber wieder, weil die Industrieländer nur ein Bruchteil der
       geforderten 3,6 Milliarden US-Dollar überwiesen hatten.
       
       Weltweit sind 2,9 Milliarden Menschen online. Würde nur jeder Zwanzigste
       umgerechnet 25 Euro geben, wäre die geforderte Summe zusammen. Noch ist der
       ambitionierte Spendenaufruf ein bloßes Rechenspiel. Auch, weil die
       Umweltschützer von YASunidos nicht gut auf Präsident Correa zu sprechen
       sind. Zu sehr hat sie der Staat beim angestrebten Volksentscheid gegängelt,
       mit Verleumdungen und Einschüchterungsversuchen.
       
       „Yasuní ist ein Symbol für den Kampf der Zivilgesellschaft gegen einen
       autoritären Präsidenten“, sagt Patricio Chávez. Um den Nationalpark zu
       retten, müssen Umweltschützer und Regierung jedoch an einem Strang ziehen,
       glaubt Josephine Koch, die YASunidos von Deutschland aus unterstützt: „Wir
       müssen Correa mit ins Boot holen, damit er wieder als Guter dastehen kann.“
       
       Vielleicht bietet das globale Crowdfunding bald die Möglichkeit dazu: „Wenn
       wir 200 oder 300 Millionen zusammenbekommen, hätten wir wieder die Summe
       drin, die Ecuador für die Initiative von 2006 ausgegeben hat“, rechnet
       Patricio Chávez. Vielleicht schon genug, um die erteilte Förderlizenz für
       den Yasuní-Nationalpark wieder zu entziehen.
       
       27 Jun 2014
       
       ## LINKS
       
   DIR [1] http://yasunidosinternacional.org/
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Ralf Pauli
       
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