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       # taz.de -- Burschenschaften und VS in Sachsen: Auffällige Verbindungen
       
       > In Sachsen steht das Landesamt für Verfassungsschutz wegen seiner Haltung
       > zu Burschenschaften in der Kritik. Grüne und Linke lassen nicht locker.
       
   IMG Bild: Gordian Meyer-Plath bei der Vorstellung des Verfassungsschutzberichts 2013.
       
       HAMBURG taz | Rechtsextreme haben häufig Kontakte zu Burschenschaften,
       Burschenschaftler pflegen auch Umgang mit Rechtsextremen. In ihren
       Jahresberichten weisen verschiedene Landessämter für Verfassungsschutz
       (LfV) daher mittlerweile auf solche Vernetzungen von studentischen
       Verbindungen und rechtsextremen Organisationen hin. Das sächsische Amt
       nicht.
       
       Haben die Sachsen etwa Beißhemmungen, weil der Präsident des sächsischen
       Amtes, Gordian Meyer-Plath, selbst Mitglied einer Burschenschaft ist, wie
       die taz in der vergangenen Woche enthüllte? Diesen Verdacht weist das
       Landesamt jetzt auf taz-Anfrage weit von sich: „In der Vergangenheit waren
       studentische Verbindungen Gegenstand von Zuständigkeitsüberprüfungen“, sagt
       Sprecher Falk Kämpf.
       
       Im Verfassungsschutzbericht würden nicht alle Aktivitäten des Amtes
       dargestellt, sondern Schwerpunkte. Einen Anlass noch genauer hinzuschauen,
       sieht das Amt jedoch nicht: Bezüge „einzelner Rechtsextremisten“ zu
       nicht-extremistischen Organisationen – gemeint sind Burschenschaften –
       würden die die Beobachtung jener Strukturen nicht rechtfertigen.
       
       Dabei sind gerade in Sachsen die Verbindungen zwischen Burschenschaften und
       Rechtsextremen besonders auffällig. Für die rechtsextreme NPD sitzen auch
       Burschenschaftler im sächsischen Landtag. Der extrem rechten „Deutschen
       Burschenschaft“ (DB) schlossen sich – trotz anhaltender Kritik am
       sogenannten „Arierparagraphen“ – sächsische Burschenschaften als neue
       Mitglieder an.
       
       ## Der blinde Fleck
       
       Den aktuellen Vorsitz der DB hat gerade die Aachen-Dresdner Burschenschaft
       „Cheruscia“ inne. Eine Mitglied dieser Burschenhaft aus Dresden besucht
       auch den diesjährigen Europakongress der NPD-Jugendorganisation. Und: Ein
       Mitglied der Burschenschaft Arminia Leipzig ist Mitbegründer einer
       Bürgerinitiative gegen den Moscheebau in der Stadt.
       
       „Der Verfassungsschutz hat bei rechtsextremen Bestrebungen an Hochschulen
       in Sachsen einen blinden Fleck“, sagt der sächsische Landtagsabgeordnete
       der Grünen Miro Jennerjahn.
       
       Eine saubere Trennung von Burschenschaften und dem antidemokratischem
       Spektrum sei nur schwer möglich. Jennerjahn verweist auf die „Marchia“, die
       Burschenschaft der Verfassungsschutzpräsident Meyer-Plath als „Alter Herr“
       angehörft. Ein weiterer „Alter Herr“, der mittlerweile verstorbene Klaus
       Petri, trat bei der Bundestagswahl 2005 für die NPD an. „Die NPD-Kandidatur
       scheint die 'Marchia' aber nicht besonders gestört zu haben“ sagt
       Jennerjahn. Denn nach der Bundestagswahl, so der Grünen-Politiker, trat
       Petri als Referent bei ihrem „burschenschaftlichen Abend“ auf.
       
       Grüne und Linke in Sachsen meinen deshalb: „Die Mitgliedschaft des
       Präsidenten des sächsischen Landesamtes ist weiter ein Problem“.
       
       26 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Andreas Speit
       
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