URI: 
       # taz.de -- Drogenkonsum weltweit: Lieber Amphetamine als Koks
       
       > Geschätzte 243 Millionen Menschen haben im Jahr 2012 illegale Drogen
       > konsumiert, neben Cannabis vor allem synthetische. Auch die
       > Opiumproduktion wächst.
       
   IMG Bild: Crystal-Meth-Labor in Kalifornien.
       
       WIEN dpa | Die Vereinten Nationen warnen vor der zunehmenden Ausbreitung
       synthetischer Drogen. Die Herstellung von Amphetaminen, zu denen auch das
       Rauschmittel Crystal Meth gehört, nehme weltweit zu, heißt es im
       Weltdrogenbericht 2014. Während der allgemeine Drogenkonsum stabil
       geblieben sei, gebe es einen deutlichen Anstieg bei der sichergestellten
       Menge an Amphetaminen und der Zahl entsprechender Drogen-Labore vor allem
       in Nordamerika, heißt es in dem am Donnerstag vorgestellten Report.
       
       Geschätzte 34,4 Millionen Menschen konsumierten demnach im Jahr 2012
       Amphetamine. Damit waren diese hinter Cannabis die am zweithäufigsten
       konsumierte Rauschmittelart. Das Ausmaß der weltweiten Produktion ist
       jedoch schwer abzuschätzen, wie die UN-Behörde für Drogen- und
       Verbrechensbekämpfung (UNODC) einräumte. Schwierig gestalte sich die
       Bekämpfung, weil Hersteller zunehmend neue Grundstoffe und Bestandteile der
       künstlichen Drogen einzeln schmuggelten. Weltweit wurden 144 Tonnen
       Amphetamine sichergestellt, die Hälfte davon in den USA.
       
       Eine weitere Herausforderung seien neue psychoaktive Substanzen, sogenannte
       Designerdrogen, deren Zahl kontinuierlich ansteige. Mitte 2012 gab es noch
       251 dieser psychoaktiven Drogen, im Dezember 2013 waren es bereits 348. Die
       Produzenten dieser Rauschmittel, die oftmals als Alltagsprodukte wie
       Badesalz oder Düngemittel über das Internet vermarktet werden, arbeiteten
       oft in einer rechtlichen Grauzone. International kontrolliert und verboten
       sind 234 Drogen.
       
       Insgesamt konsumierten laut UN im Jahr 2012 geschätzte 243 Millionen
       Menschen mindestens einmal illegale Drogen. Im Vergleich zum Vorjahr blieb
       die angenommene Zahl damit relativ konstant. Die Zahl der Drogentoten ging
       sogar deutlich zurück. 2012 starben rund 183.000 Menschen an den Folgen
       ihres Drogenkonsums. Im Vorjahr waren es 211.000.
       
       „Illegale Drogen verursachen kriminelle Gewalt und schwächen wichtige
       staatliche Einrichtungen“, erklärte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon zum
       Internationalen Tag gegen Drogenmissbrauch am Donnerstag.
       
       ## Ecstasy nicht mehr beliebt
       
       Ein Rückschlag ist nach UN-Angaben vor allem der drastische Anstieg der
       Opiumproduktion in Afghanistan. Das Hauptlieferland für Opium, Grundstoff
       für Heroin, habe seine Anbauflächen im vergangenen Jahr um 36 Prozent auf
       209.000 Hektar ausgeweitet. Afghanistan lieferte 2013 rund 80 Prozent des
       weltweiten Opium-Aufkommens.
       
       Die Verfügbarkeit von Kokain ging laut UN hingegen zurück. Die Größe der
       Koka-Anbauflächen sei mit zuletzt 133.700 Hektar auf dem niedrigsten Stand
       seit Beginn der Erhebungen im Jahr 1990. Die gesamte Kokainproduktion
       konzentriere sich dabei praktisch auf drei südamerikanische Länder:
       Bolivien, Peru und Kolumbien. 17,2 Millionen Menschen konsumierten demnach
       2012 Kokain. In Nordamerika aber auch in Mittel- und Westeuropa sank der
       Verbrauch.
       
       Am stärksten ging der Gebrauch von Ecstasy zurück. Die Zahl der Konsumenten
       lag 2012 bei 18,8 Millionen und damit drei Prozent niedriger als im
       Vorjahr. Auch die Zahl der Cannabiskonsumenten ging leicht zurück und lag
       2012 bei rund 178 Millionen Menschen.
       
       26 Jun 2014
       
       ## TAGS
       
   DIR Drogen
   DIR Cannabis
   DIR Kokain
   DIR UN
   DIR Drogen
   DIR Drogen
   DIR Mexiko
   DIR WM 2014
   DIR Drogen
   DIR Ecstasy
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Drogen- und Suchtbericht 2014: Cannabis statt Crystal Meth
       
       Am Montag hat die Bundesregierung den aktuellen Drogen- und Suchtbericht
       vorgestellt. Das Ergebnis? Die illegale Lieblingsdroge der Deutschen ist
       Cannabis.
       
   DIR Alternativer Drogen- und Suchtbericht: Cannabis regulieren, Alk verteuern
       
       Experten haben am jährlichen Drogenbericht der Bundesregierung einiges
       auszusetzen. Nun legen sie eine eigene Untersuchung vor.
       
   DIR Drogenhandel in Mexiko: Fußball kennt keine Gnade
       
       Mexikanische Soldaten haben den Anführer des Tijuana-Drogenkartells
       verhaftet. Sie schlugen zu, während er das WM-Spiel zwischen Mexiko und
       Kroatien sah.
       
   DIR Drogen bei der Fußball-WM: „Karneval des Kokainkonsums“
       
       Während der WM könnte Brasilien die USA als weltweit größten
       Kokainkonsumenten überholen. Die Anti-Drogen-Polizei versucht dies mit
       allen Mitteln zu verhindern.
       
   DIR „Legal high“-Drogen: Pflanzendünger zum Rauchen
       
       Behörden warnen vor gefährlichen „Kräutermischungen“. Doch der
       Generalanwalt des Europäischen Gerichtshofes will den Verkauf nicht
       bestrafen.
       
   DIR Zum Tode des Ecstasy-Erfinders: Friede, Freude, Heiterkeit
       
       Der Chemiker Alexander Shulgin ist im Alter von 89 Jahren gestorben. Er
       galt als „Pate des Ecstasy“, der Droge des Neoliberalismus.