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       # taz.de -- Kommentar Kämpfe in der Ukraine: Nicht mehr als Sanktiönchen
       
       > Staatschef Poroschenko hofft offensichtlich auf stärkere Rückendeckung
       > aus Brüssel. Doch das könnte sich als Trugschluss erweisen.
       
   IMG Bild: In einer misslichen Lage: Petro Poroschenko.
       
       Ein baldiges Ende der Kämpfe im Osten der Ukraine? Von wegen. Nach wie vor
       ist die Situation so verfahren wie unübersichtlich. Ein Teil der
       prorussischen Separatisten ignoriert nicht nur die Waffenruhe, sondern
       schießt gleich noch einen weiteren Armeehubschrauber ab. Der Chef der
       Separatisten in Donezk, Pawel Gubarew, ruft nach russischen
       Friedenstruppen, um dem „Genozid an der russischsprachigen Bevölkerung“ ein
       Ende zu machen.
       
       Russland Präsident Wladimir Putin demonstriert publikumswirksam guten
       Willen und lässt seine Ermächtigung zu einem Militäreinsatz in der Ukraine
       durch das Parlament widerrufen – ein Schritt, der sofort wieder rückgängig
       gemacht werden kann. Gleichzeitig unternimmt der Kremlchef wenig bis gar
       nichts, um Waffenlieferungen an die Separatisten im Osten der Ukraine zu
       unterbinden.
       
       Der fortdauernde Konflikt bringt den ukrainischen Staatschef Petro
       Poroschenko in eine überaus missliche Lage. Immerhin war er bei den Wahlen
       mit dem Versprechen angetreten, die östlichen Regionen des Landes so
       schnell wie möglich zu befrieden. Derzeit sieht es eher so aus, als würde
       er mit seinem Friedensplan scheitern.
       
       Nicht zuletzt dieses Szenario ist es wohl auch, dass Poroschenko bei der
       Unterzeichnung des noch ausstehenden Teils des Assoziierungsabkommens mit
       der Europäischen Union so auf die Tube drücken lässt. Offensichtlich
       erhofft sich die ukrainische Führung dadurch eine stärkere Rückendeckung
       Brüssels bei der Auseinandersetzung mit Russland.
       
       Diese Hoffnungen könnten sich als Trugschluss erweisen. Die Sanktiönchen
       und Drohgebärden können nicht darüber hinwegtäuschen, dass viele EU-Staaten
       an weiteren Strafmaßnahmen gegenüber Russland absolut nicht interessiert
       sind. Das sollte Kiew wissen. Moskau weiß es.
       
       25 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Barbara Oertel
       
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