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       # taz.de -- Die Wahrheit: Vollbrot in Wald und Steppe
       
       > Auch wenn dem Homo sapiens Erstaunliches gelungen sein mag, ist die
       > Entwicklung der Menschheit keine ungetrübte Erfolgsgeschichte.
       
   IMG Bild: Saßen noch traut in ihrer Höhle und störten nicht: die Neandertaler.
       
       Es war vor zirka fünf Millionen Jahren, als ein auf den Bäumen lebender
       Urschimpanse plötzlich von seinem Ast stürzte und direkt auf den Kopf fiel.
       Es ist nicht überliefert, ob er diesen Sturz überlebte, Tatsache ist aber,
       dass er danach aufrecht lief. Wieso es allerdings später zur Vergrößerung
       seiner Gehirnmasse kam, bleibt Spekulation. Tatsache bleibt, dass der
       Urschimpanse seine Wege nun aufrecht erledigte. Doch das führte zu einem
       Problem: Was anfangen mit zwei Armen, die sinnlos hin und her baumeln und
       dauernd beim Laufen stören? Was tun mit zwei Händen mit so vielen Fingern
       dran? An dieser Stelle schaffte der Homo erectus (der Aufrechte) einen
       Quantensprung: die Verbindung zwischen wollendem Kopf und machenden Händen.
       Er schuf Steinwerkzeuge, um Fleisch von Knochen zu lösen, Schildkröten zu
       öffnen oder seinem Nachbarn den Schädel einzuschlagen. Das fand er gut.
       
       Dann kam die Eiszeit. Richtig kalt wurde es. Und während der Rest der
       Evolution damit beschäftigt war, Fettpolster anzulegen, wuchs beim Homo
       erectus weiterhin die Gehirnmasse. So ließ er schnell stumpfe Steinkeile
       hinter sich, erfand Pfeil und Bogen, um danach als erster intelligenter
       Jäger in der Steppe zu stehen. Und mit ihm viele andere. Plötzlich war
       alles voll mit Jägern. Der ganze Erdball war übersät mit Jägern. Und man
       jagte, was das Zeug hielt. Was sollte man auch sonst tun als Jäger?
       
       Doch auch hier wieder Probleme, Probleme, Probleme: Nach geraumer Zeit lag
       überall totes Wild herum. Und was Wissenschaftler bislang verschwiegen
       haben, ist die Tatsache, dass es eine Phase in der menschlichen Geschichte
       gab, die erbärmlich nach altem Fleisch roch. Da schickte Mutter Natur den
       Sammler. Der Sammler sammelte all das tote Wild der Jäger ein und verstaute
       es in Gletscherspalten, die als vorsintflutlichen Gefriertruhen herhalten
       mussten. Außerdem sammelte der Sammler viele andere nützliche Dinge, die
       der Jäger toll fand, denn immer nur Fleisch zu essen wurde irgendwann
       langweilig. So sammelte der Sammler bald auch noch Rotkohl, Klöße und
       Kartoffeln, und mit zunehmend rasanter Weiterentwicklung der Gehirnmasse
       war schließlich die erste Soße fertig.
       
       ## Stillstand mit dem
       
       Danach kippte die Evolution: Der Bauer kam! Der Bauer sagte: „Wozu hier die
       ganze Zeit wie ein Vollbrot durch Wald und Steppe rennen? Ich bleibe
       einfach hier!“ So entstand nach einiger Zeit der Homo faulens. Er zeichnete
       sich dadurch aus, sich möglichst nicht mehr bewegen zu müssen, als es
       äußere Umstände erforderten. Das führte zwar zu Haltungsschäden, auf der
       anderen Seite konnten aber viele Überschüsse erwirtschaftet werden. Das
       verschaffte dem Homo faulens Macht, eine Menge Frauen, viele Kühe und
       zahlreiche Goldmedaillen. Das fand er prima. Trotz schlimmer
       Haltungsschäden.
       
       Aus der dauernden Überschusswirtschaft keimte schließlich der Homo
       hortensis heran: Eine Gattung, die bis zum Umfallen hortete. Und die
       Haltungsschäden wucherten zu Stammesfürsten, Gauleitern, Königen, Päpsten
       oder sonstigen Führern. Der Rest wurde unterworfen. Große Reiche entstanden
       unter der Führung von Alexander dem Doofen, Karl mit dem Großen und Adolf
       dem Tausendjährigen. Am Ende bleibt festzuhalten, dass mit der Gattung Homo
       hortensis ein Stillstand eintrat, der mit schwersten Haltungsschäden bis
       zum heutigen Tage andauert. Selbst der Schöpfer aller Höhen und Tiefen ist
       deswegen höchst unzufrieden. Doch was soll er tun? Bombe drauf werfen und
       noch mal mit Jägern und Sammlern anfangen? Einfach nur Grünzeug züchten?
       Nie wieder Proteine? Man wird sehen.
       
       23 Jun 2014
       
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