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       # taz.de -- Kolumne Fußball-Wissenschaft: Garantieschein abgelaufen
       
       > Das Ghana-Spiel offenbart die derzeit größte Schwachstelle im deutschen
       > Spiel: das defensive Mittelfeld mit Sami Khedira und Philipp Lahm.
       
   IMG Bild: Ungewohnt fehleranfällig: Sami Khedira und Philipp Lahn.
       
       Da ist er nun, der Dämpfer. Die nach dem Spiel gegen Portugal zum
       Titelfavoriten hochgejazzte deutsche Mannschaft kam gegen dynamische
       Ghanaer in der zweiten Halbzeit auf eine solide Wettbewerbstemperatur,
       leistete sich aber auch arge Fehler im Spielaufbau. Hinter dem
       Unentschieden steckt weit mehr als der nervöse Unterhaltungswert.
       
       Gegner und Zuschauer kennen nun die Schwachstelle in der DFB-Elf: das
       defensive Mittelfeld in der Startbesetzung mit Sami Khedira und Philipp
       Lahm. Der vor dem Turnier mit einem Garantieschein ausgestattete Khedira
       sucht zwar die Zweikämpfe, schwächelt aber, so das Fazit nach beiden
       Spielen, im Abschluss. Am Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten bastelt der
       Mittelfeldausputzer von Real Madrid noch.
       
       Als noch eklatanter ist die Fehlerquote bei Kapitän Lahm zu bewerten. Der
       sonst tadellos auftretende Münchner wirkte schon gegen Portugal fahrig und
       leistete sich überhastete Fehlpässe. Gegen Ghana führte dann ein quer
       gelegtes Exemplar zum zwischenzeitlichen Rückstand. Erst mit der
       Einwechslung von Schweinsteiger gewann der Kapitän wieder etwas an
       Sicherheit. Wohl auch, weil der Vereinskollege die Rolle des Motivators
       gleich mit übernahm.
       
       Das defensive Mittelfeld, Jogi Löws stilles taktisches Kardinalswerk der
       letzten Jahre, wirkt in der Erstbesetzung also wackelig. Werden hier Fehler
       gemacht, sind sie gravierend. Lahm weiß das, Erklärungen des Bundestrainers
       braucht er dafür nicht, und er weiß, was er ändern muss.
       
       Löw wiederum hat, dies ist die nüchterne Erkenntnis nach der Partie,
       Alternativen. Wenn es wirklich eng wird, gäbe es neben Routinier
       Schweinsteiger mit Christoph Kramer noch einen DFB-Newcomer, der sich sich
       wohl nicht gegen eine WM-Premiere sträuben würde.
       
       22 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jan Scheper
       
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