URI: 
       # taz.de -- Einwanderung in der Schweiz: Bald nur noch Kontingente
       
       > Die schweizerische Regierung hat die Pläne zu Regulierung der
       > Einwanderung vorgestellt. Für Saisonarbeiter und dauerhafte Einwanderer
       > sollen ab 2017 Quoten gelten.
       
   IMG Bild: Nach einer Volksabstimmung wird die Einwanderung in der Schweiz reguliert.
       
       GENF afp | Vier Monate nach dem Referendum zur Begrenzung der Einwanderung
       in der Schweiz hat die Regierung in Bern ihre Pläne zur Einführung von
       Kontingenten für Ausländer vorgestellt. Die Quoten sollen für Grenzgänger,
       Saisonarbeiter und dauerhafte Einwanderer gelten, wie Justizministerin
       Simonetta Sommaruga am Freitag mitteilte. Die vom Bundesrat festgelegten
       Kontingente würden von Februar 2017 an für Arbeitsgenehmigungen ab vier
       Monaten gelten. Mit den Plänen soll die Entscheidung der Volksabstimmung
       vom 9. Februar umgesetzt werden.
       
       Bisher gibt es in der Schweiz keinerlei Beschränkungen für Saisonarbeiter
       oder Pendler aus den Nachbarländern, die zum Arbeiten in die Schweiz
       kommen. Die nun vorgestellten Pläne sehen vor, dass Schweizer bei der
       Jobvergabe künftig stets Vorrang haben sollen. Zudem sollen die Kantone
       zusätzlich eigene Maßnahmen zum Schutz des heimischen Arbeitsmarktes
       ergreifen können. Die Kontingente sollen jedoch nicht für
       Arbeitsgenehmigungen unter vier Monate gelten.
       
       Die Pläne sollen nun öffentlich diskutiert und bis Ende des Jahres den
       beiden Parlamentskammern zur Verabschiedung vorgelegt werden. Da die neue
       Einwanderungspolitik dem Freizügigkeitsabkommen mit der Europäischen Union
       widerspricht, droht der Schweiz ein Streit mit Brüssel. Die Schweizer
       Bürger könnten letztlich dazu aufgerufen werden, in einem weiteren
       Referendum über die Aufhebung der Verträge mit der EU abzustimmen.
       
       EU-Sprecherin Maja Kocijancic betonte am Freitag, „Quoten und
       Diskriminierung zugunsten Schweizer Einwohner auf dem Schweizer
       Arbeitsmarkt“ seien unvereinbar mit dem Freizügigkeitsabkommen. Die Pläne
       würden nun geprüft, sagte die Sprecherin. Doch die EU-Kommission habe nicht
       die Absicht, über eine Anpassung der Verträge zu verhandeln, betonte
       Kocijancic.
       
       Das Referendum von Februar war von der rechtspopulistischen Schweizerischen
       Volkspartei (SVP) initiiert worden und mit 50,3 Prozent knapp angenommen
       worden. Die SVP betrachtet es als unhaltbar, dass jährlich rund 80.000
       Europäer in die Schweiz zum Arbeiten kommen. Dies ist zehn Mal mehr als bei
       Inkrafttreten des Freizügigkeitsabkommen 2002 angenommen worden war.
       Seitdem ist der Anteil der Ausländer von 20 auf 23,5 Prozent gestiegen, so
       dass inzwischen 1,88 der acht Millionen Einwohner der Schweiz aus dem
       Ausland stammen.
       
       21 Jun 2014
       
       ## TAGS
       
   DIR Schweiß
   DIR Einwanderung
   DIR Volksabstimmung
   DIR Saisonarbeitskräfte
   DIR Schweiß
   DIR Schweiß
   DIR WM 2014
   DIR Schweiß
   DIR Schweiß
   DIR Migration
   DIR Schweiß
   DIR José Manuel Barroso
       
       ## ARTIKEL ZUM THEMA
       
   DIR Touristik-Manager über die Schweiz: „Keine Sympathiekampagne“
       
       Beeinflusst das Schweizer Referendum gegen die Dominanz von Ausländern den
       Tourismus? Ein Gespräch mit Jürg Schmid, Chef von „Schweiz Tourismus“.
       
   DIR Mitreden, obwohl ich keine Ahnung habe: „Schweizer sprechen kein Deutsch“
       
       Glückwunsch. Die Schweiz feiert ihren 723. Geburtstag. Zehn schlaue Sätze
       über den kleinen Nachbarn – sofern Sie sich nicht aus allem raushalten
       wollen.
       
   DIR Schweizer Multikulti-Team: Für viele kein Vorbild
       
       Das Schweizer Team ist multikulti wie kaum ein anderes. An den Kickern mit
       Migrationshintergrund diskutiert die Schweiz nun die Einwanderungsfrage.
       
   DIR Schweiz erlaubt Waffenexporte: Profit geht über Menschenleben
       
       Der Nationalrat beschließt, Rüstungsexporte auch in „Schweinestaaten“ zu
       erlauben. Grund dafür ist die darbende Rüstungsindustrie.
       
   DIR Diskriminierung in der Schweiz: „Drecksasylant“ geht
       
       „Sauausländer“ ist kein diskriminierender Ausdruck, urteilt ein Schweizer
       Bundesgericht. Nicht jede Beschimpfung sei ein Angriff auf die
       Menschenwürde.
       
   DIR Streit um Freizügigkeit in der Schweiz: EU stoppt Förderprogramme
       
       Die Begrenzung der Zuwanderung in der Schweiz könnte das Land teuer zu
       stehen kommen. Die EU setzt Verhandlungen über milliardenschwere
       Kooperationen aus.
       
   DIR Kommentar Schweiz: Ja, ich bin neidisch auf die Schweiz
       
       Volksabstimmungen sind ein hohes Gut und schaffen mehr Transparenz. Doch
       wenn ihre Ergebnisse dem Völkerrecht widerlaufen, muss man sie kritisieren.
       
   DIR Nach Volksabstimmung in der Schweiz: Barroso mahnt zur Freizügigkeit
       
       Die Verträge mit der EU seien einzuhalten, fordert der
       EU-Kommissionspräsident. Die Schweiz beschwichtigt: Die Freizügigigkeit
       werde nicht sofort enden.