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       # taz.de -- Gleichstellung in der Wirtschaft: Schwesig legt Quotengesetz vor
       
       > Die Frauenministerin will wenige Firmen zu festen Frauenquoten in
       > Führungspositionen verpflichten. Betroffen sind auch die
       > Wirtschaftsweisen.
       
   IMG Bild: Mehr Frauen nach oben, sagt Ministerin Schwesig.
       
       BERLIN taz | Für Thyssen Krupp, VW und HeidelbergCement wird es Ernst: Die
       Quote kommt – jedenfalls wenn es nach Frauenministerin Manuela Schwesig
       (SPD) geht. Sie hat am Freitag einen Gesetzentwurf für die
       gleichberechtigte Teilhabe von Frauen und Männern an Führungspositionen
       vorgelegt.
       
       Es sieht eine 30-Prozent-Mindestquote für beide Geschlechter in
       Aufsichtsräten von börsennotierten und mitbestimmungspflichtigen Firmen
       vor, die 2016 erfüllt sein muss. Ist sie es nicht, bleibt der Stuhl im
       Aufsichtsrat leer – bis er mit einer Frau nachbesetzt wird. 174 Frauen
       müssen dafür gefunden werden, hat Schwesig bereits vorgerechnet.
       
       Das Gesetz betrifft ungefähr 100 Unternehmen. Für weitere 3.500
       Unternehmen, die entweder börsennotiert oder mitbestimmungspflichtig sind,
       ist eine selbst gesetzte Quote vorgesehen, über deren Erreichen die
       Unternehmen öffentlich Rechenschaft ablegen müssen. Es werden Ziele für
       Aufsichtsräte, Vorstände und die beiden Leitungsebenen unterhalb der
       Vorstände verlangt.
       
       Für Unternehmen, an denen der Bund zu mehr als 50 Prozent beteiligt ist,
       werden wie für den öffentlichen Dienst Gleichstellungspläne fällig, so etwa
       auch für die Deutsche Bahn. Zudem sollen sämtliche vom Bund beauftragte
       Gremien zu 50 Prozent mit Frauen besetzt werden. Das beträfe etwa auch den
       Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen
       Entwicklung, die berühmten fünf Weisen, die gerade von der einzigen dort
       tätigen Wissenschaftlerin, Beatrice Weder di Mauro, verlassen wurden.
       Bisher erreichen die Bundesgremien durchschnittlich einen Frauenanteil von
       etwa 23 Prozent, ließ das Ministerium wissen.
       
       ## Abstimmung noch im Sommer
       
       Stiftungsunternehmen wie Bertelsmann und europäische Gesellschaften, die
       sogenannten S.E.s wie die Allianz oder BASF sind von dem Quotengesetz nicht
       betroffen. Für sie ist eine Sollbestimmung vorgesehen.
       
       Das Gesetz wird nun zwischen den Ministerien abgestimmt und dann den
       Verbänden zugeleitet. Das Ziel der Ministerin: Am 13. August soll es im
       Kabinett verabschiedet werden.
       
       Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) sieht das Vorhaben
       kritisch. „Die Einführung einer Frauenquote schafft nicht mehr
       qualifizierte Frauen“, hatte BDI-Präsident Grillo zu Bedenken gegeben.
       Allerdings hielt auch er die Wirtschaft dazu in der Lage, die
       30-Prozent-Vorgabe zu erfüllen.
       
       20 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Heide Oestreich
       
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