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       # taz.de -- Gekidnappte israelische Jugendliche: Harte Hand gegen Hamas
       
       > Razzien, Verhaftungen, Luftangriffe: Die israelische Armee verstärkt den
       > Druck auf die Islamisten. Derweil traf der US-Botschafter die Familie
       > eines Entführten.
       
   IMG Bild: Während einer Razzia auf dem Campus der Uni Birzeit in Palästina: drei Soldaten auf der Suche nach drei Religionsschülern.
       
       RAMALLAH/TEL AVIV dpa | Eine Woche nach der Entführung von drei jüdischen
       Jugendlichen im Westjordanland geht Israel weiter massiv gegen die Hamas
       vor. Bei Razzien im Rahmen der Operation „Bruders Hüter“ nahm die Armee
       nach eigenen Angaben in der Nacht zum Donnerstag weitere 30 Palästinenser
       fest. Insgesamt wurden bislang nach Militärangaben 280 Palästinenser
       inhaftiert, davon 200 Mitglieder der radikalislamischen Hamas.
       
       Nach Angaben palästinensischer Menschenrechtler durchsuchten Soldaten
       bislang etwa 12.000 Häuser. Dabei habe die Armee vor allem in Nablus im
       nördlichen Westjordanland viel Sachschaden angerichtet, hieß es. Die
       Palästinenserführung hat die Maßnahmen als kollektive Bestrafung verurteilt
       und wirft Israel vor, es missbrauche die Entführung zu harten Angriffen
       gegen die Palästinenser.
       
       Israelische Kampfjets flogen in der Nacht zum Donnerstag erneut mehrere
       Angriffe gegen Trainingslager und Stützpunkte der Hamas im Gazastreifen.
       Dabei wurde nach Angaben von Sanitätern mindestens ein Mensch verletzt. Die
       israelische Armee teilte mit, mehrere „Terrorstätten“ im Norden und Zentrum
       des Küstenstreifens am Mittelmeer sowie eine verborgene
       Raketenabschussrampe seien getroffen worden. Den Luftschlägen waren
       Raketenangriffe aus dem Gazastreifen auf israelisches Gebiet vorangegangen.
       
       ## Famlien treffen scheidenden Staatspräsidenten
       
       Der US-Botschafter in Israel, Dan Shapiro, traf am Donnerstag die Familie
       des entführten Naftali Frenkel. Der 16-Jährige hat auch die
       US-Staatsangehörigkeit. Der Botschafter habe die Familie in ihrem Haus in
       Nof Ajalon südlich der israelischen Stadt Modiin besucht, berichtete der
       Rundfunk. Er habe die Unterstützung der USA für die Bemühungen ausgedrückt,
       die 16 bis 19 Jahre alten Entführten rasch wieder heimzubringen. Die
       Entführung werde von den Vereinigten Staaten als sehr schwerwiegende Tat
       angesehen.
       
       Anschließend trafen die drei Familien den scheidenden Staatspräsidenten
       Schimon Peres. Der Friedensnobelpreisträger sagte, die Stimmen der
       Angehörigen müssten auf der ganzen Welt Gehör finden. „Wir müssen die
       Weltöffentlichkeit mobilisieren“, sagte der 90-Jährige.
       
       Palästinenserpräsident Mahmud Abbas hatte die Entführung am Mittwoch
       deutlich verurteilt und eine Freilassung der Jugendlichen gefordert. Israel
       beschuldigte die Hamas, hinter der Tat zu stehen, obwohl sich bislang keine
       Palästinenserorganisation dazu bekannt hat. Die gemäßigte Fatah von Abbas
       hatte zu Monatsbeginn eine Einheitsregierung mit Hamas gebildet. In dem
       Kabinett sitzen allerdings nur unabhängige Experten und keine Mitglieder
       von Fatah oder Hamas.
       
       19 Jun 2014
       
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