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       # taz.de -- Das WM-Teil VIII: Schland geht immer
       
       > Ran an die Deutschland-Fans – das große Google und der kleine
       > Kartoffelsalat sind auf Weltmeisterkurs. Aber was soll uns das sagen?
       
   IMG Bild: Schwarz-Rot-Bunt und lustig animiert – Google Doodle zu Deutschlands WM-Teilnahme.
       
       Im Internetsprech meint ein Google Doodle das Logo der Suchmaschine Google.
       Der Suchmaschinenkonzern gestaltet dieses Logo auf seiner Homepage ständig
       neu, um auf besondere Ereignisse hinzuweisen - und auf die entsprechenden
       Angebote der Suchmaschine. Ob Einsteins Geburtstag, die Bundestagswahl oder
       der Internationale Tag gegen Homophobie – irgendwas findet sich immer in
       Googles Kalender. Am Montag war Deutschlands WM-Teilnahme dran.
       
       Die animierten Buchstaben in Schwarz-Rot-Gold glucksten und sprangen umher,
       das große G trötete „Schlaaand“ durchs Megafon. Was soll das? Versucht sich
       der US-Konzern, der für viele schlicht eine gefräßige Datenkrake ist, an
       die Deutschen ranzuwanzen? Hallo Germany, wir finden euch trotz
       Streetview-Zensur und Löschanträgen total toll? Bitte nicht!
       
       „Schlaaand" ist bereits Popkultur. Mit der Adelung zum Doodle (Googles
       Startseite ist in fast jeden Internetbrowser einprogrammiert), hat diese
       unsägliche Chiffre schlimmstenfalls noch das Zeug dazu, Bestandteil
       deutscher Identität zu werden. Deutschland, einig Schlandland. 496.000
       Suchtreffer. Lektion: Google, ein Fan, den kein Mensch braucht.
       
       Die Stärke des Erdapfels, die volle Ladung Eiweis aus Wurst & Ei, die
       besten Vitamine der Gurke. Der Weltmeister Kartoffelsalat des
       Aufstrichproduzenten Homann liefert dem deutschen Fußballfan alles
       Wichtige, um 90 Minuten auf dem heimischen Grillplatz zu bestehen. Dagegen
       haben die kulinarischen Gegner, griechischer Tsatsiki, spanische Tapas,
       japanisches Sushi keine Chance.
       
       Das Heimtland von Eisbein mit Sauerkraut ist 2014 ganz sicher kulinarischer
       Weltmeister. Dumm nur, dass man diese Salatkreation nicht erst seit den
       Deutschen Weltmeisterschaften 1954, 1974 und 1990 auf deutschen Tellern
       findet. Kartoffelsalat mit Wurst steht in jedem Kochbuch deutscher
       Hausmannskost und ganzjährig im Kühlregal. Lektion: Hohmanns Kartoffelsalat
       mit Schlandfahne - furchtbar abgegessen.
       
       18 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Manuel Schubert
       
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