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       # taz.de -- Kommentar Entführung in Israel: Die anderen sind schuld
       
       > Die Entführung von drei israelischen Teenagern ist nicht zu
       > rechtfertigen. Gäbe es eine Lösung für den Nahostkonflikt, säßen sie
       > heute bei ihren Mitschülern.
       
   IMG Bild: Ein israelischer Soldat bei einer Kontrolle im palästinensischen Westjordanland.
       
       Die Entführung der drei Israelis ist grausam. Nicht die Besatzung, weder
       der Bau von Siedlungen noch die über Dutzende Palästinenser verhängte
       Administrativstrafe können es rechtfertigen, [1][drei Teenager ihrer
       Freiheit zu berauben] und in Todesängste zu versetzen. Die Besatzung bietet
       keine Legitimation für das erbarmungslose Vorgehen der Geiselnehmer, aber
       sie ist Grund für ihre Motivation. Gäbe es eine Lösung für den Konflikt in
       Form von zwei Staaten, dann säßen die drei entführten Jungen auch heute bei
       ihren Mitschülern.
       
       So aufrichtig der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu mit den
       Familien um das Schicksal ihrer Söhne bangen mag, so eindeutig spielen ihm
       die Entwicklungen politisch geradewegs in die Hände. Noch keine drei Wochen
       ist die Interimsregierung alt, auf die sich die palästinensischen
       Fraktionen der Fatah und der Hamas geeinigt haben. Der Pakt, den Präsident
       Mahmud Abbas mit den Islamisten aus Gaza unterzeichnete, so Netanjahu, sei
       der Grund für die Entführung.
       
       Alle anderen sind Schuld, nur er selbst nicht: die Hamas, die Netanjahu
       direkt zur Verantwortung zieht, die Fatah für den Zusammenschluss, die EU
       und letztendlich sogar auch die USA, die sich bereit zeigten, mit dem
       Bündnis in Ramallah zu kooperieren. Dass es Monate dauerte, um die
       Entführung vorzubereiten, weiß auch Netanjahu. Das hindert ihn aber nicht
       daran, die Wirklichkeit für seine Zwecke zurechtzurücken.
       
       Ob die Hamas tatsächlich die Fäden bei der Geiselnahme zog oder nicht, muss
       sich zeigen. Schlimm genug, dass die Führung in Gaza den Helden von Hebron
       begeistert Beifall klatscht. Das Bündnis mit der Fatah kann nur gelingen,
       wenn die Hamas von der Gewalt ablässt. Weniger wird auch der Westen nicht
       verlangen, um deren Anerkennung die Hamas so sehr ringt. Etwas mehr Abstand
       zu den Geiselnehmern könnte die palästinensische Einheit vielleicht noch
       retten.
       
       18 Jun 2014
       
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