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       # taz.de -- Republikaner zur US-iranischen Kooperation: „Stalin war ja auch besser als Hitler“
       
       > Die US-Regierung überlegt, mit dem Iran über den Kampf gegen die
       > Isis-Miliz zu beraten. Unterstützung kommt ausgerechnet von den
       > Republikanern.
       
   IMG Bild: US-Präsident mit dem kleineren Übel, Josef Stalin, 1943 ausgerechnet in Teheran.
       
       NEW YORK taz | Der gemeinsame Feind im Irak, die Isis-Dschihadisten, macht
       die beiden bisherigen Erzfeinde USA und Iran zu Partnern. In den
       vorausgegangenen Tagen hatten vor allem oppositionelle Republikaner in den
       USA laut nach einer Zusammenarbeit mit Teheran gerufen. Schließlich, so
       Senator Lindsay Graham aus South Carolina, „haben wir auch mit Stalin
       kooperiert. Er war nicht so schlimm wie Hitler.“
       
       Der ebenfalls republikanische Vorsitzende des Komitees für die
       Heimatsicherheit im US-Kongress, Michael McCaul, betrachtet den Vormarsch
       der Isis-Dschihadisten als „die größte Bedrohung für die nationale
       Sicherheit seit 9/11“. Während sie ein militärisches Zusammengehen mit dem
       Iran propagieren, warnen Republikaner davor, dass Teheran die Gelegenheit
       nutzen könnte, um sich Territorium anzueignen. Graham: „Wir müssen
       sicherstellen, dass das nicht geschieht.“
       
       Der neue Minister für Heimatschutz, der Demokrat Jeh Johnson, und der neue
       FBI-Chef James Comey stimmen die US-Öffentlichkeit ebenfalls auf einen
       neuen US-Krieg im Irak ein. Johnson nannte die Lage eine „Angelegenheit für
       den Heimatschutz“, FBI-Chef Comey erklärte, dass gegenwärtig im Irak
       Tausende Terroristen Gelegenheit zu einem Training haben.
       
       Präsident Barack Obama hatte das Ende des Irakkriegs zu einer seiner
       Prioritäten gemacht und vor zwei Jahren fast alle US-Soldaten aus dem Land
       abgezogen. Zurück blieb eine schwer bewachte Botschaft in Bagdad, die mit
       5.000 Beschäftigten die weltweit größte Botschaft der USA ist. Seit dem
       Wochenende ist nur noch ein Teil des Botschaftspersonals in Bagdad. Andere
       Beschäftigte wurden in US-Konsulate in anderen Regionen und nach Jordanien
       verlegt.
       
       Als Grundregel für eine neue US-Intervention im Irak soll die
       Obama-Militärdoktrin gelten, die auch schon die Libyen-Intervention
       bestimmt hat: „No Boots on the Ground“ – keine Bodentruppen. Republikaner
       und verrentete Spitzenmilitärs kritisieren dies: „Man informiert seinen
       Feind nicht über seine Pläne“, sagte Exgeneral Anthony Zinn.
       
       Gleichzeitig appellieren Kriegsveteranen, Friedensgruppen, linke Demokraten
       und vereinzelte Exiliraker, nicht militärisch einzugreifen. Statt so die
       ethnisch-religiöse Konfliktlinie zu verschärfen, was vor allem Teheran und
       der Isis nützen würde, appellieren sie an Obama, nach politischen Lösungen
       zu suchen: Vor allem bei der Verstärkung der regionalen politischen
       Kooperation in der Region.
       
       16 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Dorothea Hahn
       
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