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       # taz.de -- Iran will mit den USA gegen Isis kämpfen: Kooperation mit dem großen Teufel?
       
       > Irans Präsident Hassan Rohani will sich mit den USA gegen die Isis-Miliz
       > verbünden. Die religiöse Rechte im Land reagiert entsetzt.
       
   IMG Bild: Das Gesicht des künftigen Bündnispartners? Anti-USA-Wandbild in Teheran.
       
       BERLIN taz | Die Offerte des iranischen Präsidenten Hassan Rohani blieb
       vage und war dennoch eine Sensation: „Sollten die USA beschließen, gegen
       Isis im Irak vorzugehen, könnte man über eine Zusammenarbeit Überlegungen
       anstellen“, sagte Rohani am Samstag: Ein Kurswechsel der iranischen
       Außenpolitik um 180 Grad. Schließlich werden die USA im Iran seit der
       Revolution vor 34 Jahren als Inkarnation des Bösen, als großer Teufel,
       dargestellt. Auf jeder Kundgebung werden amerikanische Fahnen verbrannt.
       
       Vermutlich wollte Rohani zum Auftakt der neuen Runde der Atomverhandlungen
       in Wien andeuten, dass eine Einigung im Atomkonflikt großzügig honoriert
       werde. Während Rohanis Äußerung vor allem in den westlichen Medien
       Schlagzeilen machte und sehr positiv aufgenommen wurde, wirkte sie im Iran
       wie ein Schock, der erst einmal verdaut werden müsste.
       
       Nur wenige Zeitungen wagten einen Kommentar: Die jüngsten Ereignisse böten
       eine „günstige Gelegenheit“, die Beziehung zu den USA neu zu gestalten, so
       die liberale Zeitung Schargh. Beide Seiten könnten sich „verständigen und
       zur Lösung regionaler Probleme eine konstruktive Rolle übernehmen“.
       
       Ganz anders das konservative Blatt Kayhan. Der Lärm, den die westliche
       Presse veranstalte, sei eine neue Verschwörung gegen die Islamische
       Republik, schreibt Kayhan in einem Leitartikel mit dem Titel: „Unterstützer
       der Terroristen können nicht gegen Terroristen kämpfen“. Terrorgruppen wie
       al-Qaida oder die Taliban seien ein „Spross der USA“ und Washington habe
       schließlich die Terroristen in Syrien unterstützt.
       
       Es ist zu erwarten, dass die Rechten im Iran, die an den Schalthebeln der
       Macht sitzen, sich in den nächsten Tagen lautstark zu Wort melden. Sie
       versuchen bereits, Rohanis Politik bei den Atomverhandlungen zu
       torpedieren. Der Vorsitzende des Obersten Nationalen Sicherheitsrats, Ali
       Schamchani, sagte, es gebe keine reale Basis für eine Zusammenarbeit
       zwischen Teheran und Washington im Irak: „Wir werden, wie angekündigt, im
       Rahmen internationaler Vereinbarungen im Irak tätig werden, wenn die
       irakische Regierung offiziell um unsere Hilfe ersucht. Dies geschieht auf
       bilateraler Basis und hat mit Aktivitäten anderer Staaten nichts zu tun.“
       
       16 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Bahman Nirumand
       
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