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       # taz.de -- Kommentar Gift in Gewässern: Verheerend billige Lebensmittel
       
       > Konventionell und billig produzierte Lebensmittel sorgen für schlechte
       > Wasserqualität. Die EU-Agrarreform wird daran nur wenig ändern.
       
   IMG Bild: Konventionelle Landwirtschaft – wie hier bei München, belastet die Gewässer
       
       Die neue Studie mehrerer Universitäten über die Gewässerqualität in Europa
       ist eine gute Erinnerung daran, wie verheerend zu billige Lebensmittel
       sind. Denn die Wissenschaftler bestätigen: Die konventionelle
       Nahrungsmittelproduktion ist der Hauptgrund dafür, dass viele Flüsse nicht
       mehr als Trinkwasserquelle taugen oder Pflanzen- und Tierarten dort
       aussterben; Pestizide vergiften das Wasser.
       
       Ackergifte dienen auch dazu, die Kosten der Landwirte zu senken. Statt
       lange Unkraut zu rupfen oder zu zerschneiden, fährt der Bauer schnell mit
       der Pflanzenschutzspritze übers Feld. Zudem kann er so meist mehr auf einem
       Hektar ernten – auch das senkt die Kosten etwa pro Kartoffel. Das sind
       Gründe, weshalb Bioprodukte teurer als konventionelle sind.
       
       Doch in Wirklichkeit halst die herkömmliche Landwirtschaft einen Teil ihrer
       Produktionskosten einfach der Gesellschaft auf. Das zahlen wir alle, aber
       eben nicht an der Supermarktkasse. Stattdessen überweisen viele Bürger mehr
       ans Wasserwerk, weil mit Schadstoffen aus der Landwirtschaft belastetes
       Wasser erst gereinigt oder verdünnt werden muss. Und der Staat finanziert
       mit Milliarden Naturschutzprogramme, um den auch durch Pestizide
       verursachten Artenschwund zu lindern.
       
       Fairer wäre es, die Landwirtschaft setzte weniger Schadstoffe frei. Die EU
       könnte die Bauern dazu bringen, schließlich zahlt sie ihnen jährlich 60
       Milliarden Euro Subventionen. Doch die gerade abgeschlossene Reform der
       EU-Agrarpolitik bringt – wenn überhaupt – nur winzige Fortschritte. Dafür
       hat nicht zuletzt das von der CSU geführte Agrarministerium in Berlin
       gesorgt. Deshalb sind Studien wie die über die Gewässerqualität dringend
       nötig. Denn der Druck für eine wirklich ökologische Umverteilung der
       Subventionen muss steigen.
       
       17 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jost Maurin
       
       ## TAGS
       
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