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       # taz.de -- Kirche in Schweden: Eine Migrantin wird Erzbischöfin
       
       > Erstmals steht eine Frau der schwedischen Kirche vor. Antje Jackelén
       > kommt aus Westfalen und glaubt nicht an die jungfräuliche Geburt Jesu
       > durch Maria.
       
   IMG Bild: War früher Professorin für Naturwissenschaft und Religion: Antje Jackelén.
       
       STOCKHOLM taz | Antje Jackelén ist eine historische Person: Am Sonntag
       wurde sie als erste Frau in der mehr als 1.000-jährigen Geschichte der
       schwedischen Kirche zu deren Oberhaupt geweiht. Und sie ist eine Migrantin.
       1955 wurde sie als Antje Zöllner im westfälischen Herdecke geboren. Deshalb
       wurde in deutschen Medien besonders aufmerksam registriert, dass sie 2010
       die Trauung der schwedischen Kronprinzessin Victoria mitvollziehen durfte.
       Eine Ehre, die sie eher klein redete: Es hätte wohl für Schweden seltsam
       ausgesehen, „wenn man da vier männliche Bischöfe hingestellt hätte“.
       
       Auch wenn in der Svenska Kyrkan, die bis zum Jahre 2000 Staatskirche war,
       schon seit 55 Jahren Frauen das Priesteramt bekleiden dürfen, und sie seit
       17 Jahren Bischof werden können, ist die mediengewandte Jackelén
       traditionellen Kirchenkreisen ein Dorn im Auge. Für die einen allein schon,
       weil sie eine Frau ist.
       
       Anderen ist sie zu liberal und gilt als Repräsentantin einer zunehmenden
       Säkularisierung. Ein Vorwurf: Die 59-Jährige habe das Fundament
       christlichen Glaubens verlassen, weil sie die Jungfrauengeburt von Jesus
       durch Maria nicht als biologische Realität, sondern als metaphorisches
       Gleichnis verstehe. Es war sogar von drohender Kirchenspaltung die Rede.
       
       Schwedens lutherische Kirche habe „viel von der „katholischen Kultur
       beibehalten“ meint die neue Erzbischöfin: Die Reformation sei vom Staat
       eingeführt worden, „da war es nicht nötig, eine neue, entgegengesetzte
       Kultur zu schaffen“. Ihre Antwort auf die Frage, welches Küchenutensil sie
       gern in dieser Kirche als Küche sein würde: „Eine Knoblauchpresse.“
       
       Und wie wird jemand aus Westfalen mit „Warsteiner“ als Lieblingsbier
       schwedisches Kirchenoberhaupt? Indem Frau erst in Bielefeld und Tübingen
       Theologie studiert, dann als 22-Jährige ein Semester in Uppsala einschiebt
       und „da hängen bleibt“, weil sie Ehemann Heinz – ebenfalls Pastor – trifft,
       mit dem sie zwei Töchter hat. 1980 wurde Jackelén als Pfarrerin ordiniert
       und bevor sie 2007 Bischöfin im südschwedischen Lund wurde, hatte sie 6
       Jahre eine Professur für Naturwissenschaften und Religion in Chicago inne.
       
       16 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Reinhard Wolff
       
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