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       # taz.de -- Streik in WM-Eröffnungsstadt São Paulo: Die U-Bahn fährt wieder
       
       > Nach fünf Streiktagen rollen wieder alle U-Bahnen. Passagiere und
       > WM-Organisatoren atmen auf. Doch die Gewerkschaft droht erneut mit
       > Ausstand.
       
   IMG Bild: Während des Streiks sicherten Polizisten die U-Bahnhöfe
       
       SÃO PAULO dpa | Zwei Tage vor dem WM-Anpfiff in São Paulo hat die
       Gewerkschaft den Streik der U-Bahnfahrer vorläufig ausgesetzt. Der Betrieb
       laufe wieder normal, teilten die Verkehrsbehörden am Dienstag mit. Doch
       bereits am Mittwoch – am Vorabend der WM-Eröffnung – will die Gewerkschaft
       entscheiden, ob der Streik wieder aufgenommen wird.
       
       Der längste Ausstand in der Geschichte der Metro hatte Millionen Passagiere
       in Mitleidenschaft gezogen und in der größten Stadt des Landes tagelang für
       Verkehrschaos gesorgt.
       
       Die Metro ist am Donnerstag beim Eröffnungsspiel Brasilien gegen Kroatien
       ein zentrales Verkehrsmittel der Fans, um zum Corinthians-Stadion im
       Stadtteil Itaquera im Osten der Stadt zu gelangen.
       
       Die Streikführung signalisierte am Dienstag, dass sie auf das Angebot einer
       Lohnerhöhung von 8,7 Prozent eingehen könnte. Die ursprüngliche Forderung
       lag bei 12,2 Prozent. Allerdings pocht die Gewerkschaft darauf, dass rund
       40 wegen des Streiks ausgesprochene Kündigungen rückgängig gemacht werden,
       was São Paulos Gouverneur Geraldo Alckmin strikt ablehnt. Vor einer
       U-Bahnstation war es am Montag zu Konfrontationen mit der Polizei gekommen,
       die Tränengas und Gummigeschosse einsetzte.
       
       Täglich wird die Metro von rund 4,5 Millionen Passagieren genutzt. Während
       des Ausstandes blieben zeitweise über 30 der 65 U-Bahnstationen
       geschlossen. Die Zahl der beförderten Passagiere sank zwischenzeitlich auf
       nur 1,8 Millionen. Ein Gericht hatte den Ausstand am Sonntag als
       „missbräuchlich“ verurteilt und eine Strafe von umgerechnet rund 165.000
       Euro für jeden weiteren Streiktag verhängt.
       
       Zu einem tragischen Unfall kam es indes bei den Bauarbeiten der
       Einschienen-Bahn („monotrilho“), die als Teil der künftigen Linie 17 auch
       den innerstädtischen Flughafen Congonhas anfahren soll. Ein 25-jährige
       Arbeiter wurde am Montag von einem rund 90 Tonnen schweren Stützbalken
       erdrückt, der sich aus noch ungeklärter Ursache gelöst hatte und
       hinabgestürzt war. Zwei weitere Arbeiter seien verletzt worden, schrieb die
       Zeitung O Globo.
       
       Eine Teilstrecke der Bahn sollte eigentlich vor dem Beginn der Fußball-WM
       fertiggestellt werden. Das umgerechnet rund eine Milliarde Euro teure
       Projekt verzögerte sich jedoch. Die Inbetriebnahme ist nun frühestens in
       der zweiten Hälfte 2015 vorgesehen. Weder der städtische Flughafen noch der
       internationale Flughafen in Guarulhos sind an das U-Bahnnetz angeschlossen.
       
       10 Jun 2014
       
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