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       # taz.de -- Fußball-WM 2014 – Protest-Ticker: Größter Polizeieinsatz der Geschichte
       
       > Das Finale ist vorbei. Ebenso Rios größter Polizeieinsatz der Geschichte.
       > Am Finalsonntag werden zwei Demonstrationen rücksichtslos aufgelöst.
       
   IMG Bild: Die Polizei geht auch am Finaltag rigoros gegen Demonstranten vor.
       
       14. Juli, Rio de Janeiro: Demos gewaltsam aufgelöst 
       
       Zwei Demonstrationen von WM-Kritikern am Sonntagabend in der Nähe des
       Maracanã-Stadions wurden von der Polizei gewaltsam aufgelöst. Die rund 500
       Demonstranten kritisierten die hohen staatlichen Ausgaben für das
       Fußball-Fest und die Festnahme zahlreicher Protestler im Laufe des
       Turniers. Anstelle der Ausrichtung der Weltmeisterschaft wurden
       Investitionen in Bildung, Gesundheit und öffentlichen Nahverkehr gefordert.
       (epd) 
       
       12. Juli, Rio de Janeiro: Angst vor Protesten und 19 Festnahmen 
       
       Brasilien plant zum Finale der Fußballweltmeisterschaft in Rio de Janeiro
       den größten Polizeieinsatz seiner Geschichte. Mehr als 25.000 Polizisten
       und Soldaten sollen das Spiel zwischen Deutschland und Argentinien am
       Sonntag im Maracanã-Stadion sichern. „Wir müssen sicherstellen, dass dieses
       Ereignis über die Bühne geht wie alle anderen Spiele während der
       Weltmeisterschaft“, sagte der Sicherheitsminister des Staates Rio de
       Janeiro, Jose Mariano Beltrane, am Freitag.
       
       Zur Zahl der Sicherheitskräfte sagte er: „Es ist mir lieber, eine große
       Zahl von Männern zu haben, als überrascht zu werden.“ Nach seinen Worten
       gab es in Brasilien noch nie einen so großen Einsatz. (ap)
       
       Vor dem Finale der Fußballweltmeisterschaft hat die Polizei in Rio de
       Janeiro 19 Personen festgenommen, die sie des Vandalismus verdächtigt. Sie
       hätten sich vermutlich schon bei früheren Protesten gewalttätig gezeigt,
       zitierten örtliche Medien Polizeisprecher. Die Festnahmen am Samstag seien
       wohl präventiv vor dem Endspiel erfolgt, hieß es weiter. Das
       Nachrichtenportal G1 zitierte die Polizei mit den Angaben, es seien
       Gasmasken, Schusswaffen und Feuerwerkskörper beschlagnahmt worden. (ap)
       
       9. Juli, Brasília: Rousseff will Pokal übergeben 
       
       Ungeachtet ihres von Buhrufen überschatteten Besuchs des
       WM-Eröffnungsspiels will Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff dem
       Fußballweltmeister die Siegertrophäe übergeben. „Ich werde dem Sieger am
       Sonntag den Pokal überreichen“, teilte die Staatschefin am Montag bei einem
       Chat mit Internetnutzern auf ihrer Facebook-Seite mit.
       
       Rousseff hatte vor dem Turnier angekündigt, sie werde beim Eröffnungsspiel
       und beim Endspiel im Stadion sein. Beim Eröffnungsspiel am 12. Juni in der
       Arena von São Paulo wurde die Präsidentin dann von tausenden Menschen
       ausgebuht – im Vorfeld hatte es wegen der hohen Kosten für die Bauprojekte
       rund um die Weltmeisterschaft heftige Proteste gegen die Regierung gegeben.
       Auf die Frage von Internetnutzern, ob sie Angst vor einem erneuten Ausbuhen
       habe, antwortete Rousseff, dies seien die Unannehmlichkeiten ihres Berufs.
       (afp)
       
       8. Juli, Brasilien: Keine Proteste, aber Unruhen 
       
       Am Tag des Halbfinals ist die Stimmung vor dem Spiel gegen Deutschland
       bestens – von Protesten keine Spur. Das ganze Land freut sich auf ein
       Fußballfest und den fest eingeplanten Einzug ins Endspiel.
       
       Nach der 1:7-Pleite ist das Klima arg getrübt, aber es regiert Trauer und
       Enttäuschung. Es gibt keine Demonstrationen auf den Straßen. Die einzigen
       Bekundungen kommen von brasilianischen Oppositionspolitikern, die das
       Scheitern der Seleção [1][auf die „kalte“ Regierung zurückführe].
       
       Obwohl es keine politisch motivierten Proteste gegeben hat, so ist es
       dennoch zu [2][Auschreitungen und Unruhen] gekommen. Unmitelbar nach dem
       Spielende sind in São Paulo mehr als 20 Busse angezündet worden, woraufhin
       mehrere Buslinien des Verkehr eingestellt haben. Desweiteren sind
       massenhaft Geschäfte geplündert worden.
       
       Auch in Maceió und Curitiba gingen Busse in Flammen auf. In der Nähe des
       Fanfests in Rio de Janeiro sind mehrere Überfälle gemeldet worden, die
       Polizei hat zahlreiche Menschen festgenommen.
       
       6. Juli und 7. Juli, Brasilien: Vorfreude auf das Halbfinale 
       
       Von Protestaktionen ist nichts zu hören. Das Land scheint mehr dem
       Halbfinalspiel gegen Deutschland entgegenzufiebern. (taz) 
       
       5. Juli, Brasilien: Bisher ist die Lage entspannt 
       
       Auch der Samstag scheint einen geruhsamen Verlauf zu nehmen. Der Ärger der
       Brasilianerinnen [3][konzentriert sich eher] auf die Umstände der
       Verletzung von Neymar. (taz) 
       
       4. Juli, Brasilien: Ruhe vor den Viertelfinals 
       
       Seit Mittwoch gab es keine Zwischenfälle mehr. Sollte Brasilien gegen
       Kolumbien rausfliegen, könnte sich das aber schnell ändern. (taz) 
       
       2. Juli, São Paulo: 200 Polizisten lösen Straßenparty auf 
       
       Die Polizei hat in einem Szeneviertel von São Paulo eine WM-Straßenparty
       aufgelöst. An der Feier hatten Hunderte vornehmlich argentinische Fans
       teilgenommen. Nach Medienberichten soll dabei mindestens eine
       Schreckschussgranate abgefeuert worden sein. Verletzte oder Festnahmen gab
       es nicht. Die Argentinier hatten bis tief in die Nacht den 1:0-Sieg über
       die Schweiz gefeiert. Rund 200 Polizeibeamte machten der Party schließlich
       ein Ende.
       
       Bei den Fans stieß das auf Unverständnis: „Behandelt ihr so eure
       Besucher?“, fragte ein Argentinier enttäuscht. Ein WM-Fan aus den USA sagte
       der Zeitung „Folha de São Paulo“: „Gut, dass uns die (US-)Regierung vor der
       Gewalt der Polizei gewarnt hat. Die Brasilianer sind sehr freundlich, aber
       warum behandelt uns man so? Wir feiern nur die Copa.“ (dpa) 
       
       2. Juli, São Paulo: Fußballfreie Zone 
       
       Nicht ganz Brasilien fiebert zur Fußball-WM vor den Bildschirmen mit: In
       São Paulo, nur drei Kilometer vom WM-Eröffnungsstadion Arena Corinthians
       entfernt, haben Tausende obdachlose Familien aus Protest gegen die
       Wohnungsnot ein großes unbebautes Gelände besetzt. Der einzige Fernseher
       der prekären Hütten-Siedlung bleibt zu den WM-Partien konsequent aus.
       
       „Hier wird kein Fußball geguckt. Wer die Spiele sehen möchte, muss zu
       Verwandten gehen“, sagte Marciano Kappaun, ein Anthropologe der Universität
       São Paulo, der den Protest begleitet. Die Aktion unter dem Motto „Copa do
       Povo“ (Volks-WM), wird von der Bewegung obdachloser Arbeiter (MTST)
       organisiert. „Wir stehen hinter der brasilianischen Mannschaft und wünschen
       uns den WM-Titel, lehnen aber die Millionen-Ausgaben für das Turnier ab“,
       erklärte eine Besetzerin. (dpa) 
       
       2. Juli, São Paulo: Einsatz von Tränengas und Gummigeschossen 
       
       Es sind erneut Proteste von Gegnern der Fußball-WM gewaltsam aufgelöst
       worden. An einer Kundgebung in der Nacht zum Mittwoch in São Paulo
       beteiligten sich etwa 300 Demonstranten, wie die Polizei mitteilte.
       Örtlichen Medien zufolge gingen die Einsatzkräfte mit Tränengas und
       Gummigeschossen gegen die Menge vor. Diese forderte demnach die Freilassung
       von WM-Gegnern, die bei früheren Kundgebungen festgenommen worden waren.
       
       Den Berichten zufolge nahm die Polizei bei der Kundegebung in São Paulo
       sechs weitere Demonstranten fest. Zwei von ihnen seien nach einer Befragung
       aber wieder auf freien Fuß gesetzt worden. (afp) 
       
       1. Juli, Brasilien: Nix los 
       
       Seit Brasilien seine Achtelfinalpartie gegen Mexiko gewonnen hat, ist es
       sehr ruhig geworden auf den Straßen.
       
       29. Juni, Belo Horizonte: Falsche Bombendrohung bei Twitter 
       
       Hacker haben das offizielle Twitter-Konto der brasilianischen Bundespolizei
       geknackt und am Samstag eine falsche Bombenwarnung für das WM-Achtelfinale
       Brasilien-Chile in Belo Horizonte gepostet. Der Tweet lautete: „Es wurde
       eine Bombendrohung für das Estádio Mineirão bestätigt. Eine Evakuierung ist
       nicht ausgeschlossen.“
       
       Die brasilianische Regierung dementierte wenig später die Nachricht
       ebenfalls via Twitter.: „ACHTUNG! In das Konto der Polícia Federal
       (@agenciapf) wurde eingedrungen. Die Information über eine Bombendrohung im
       Mineirão ist FALSCH!“
       
       Bislang ist noch unklar, wer hinter der Attacke steckt und ob eine
       Verbindung zu den zahlreichen Hackangriffen auf Internetseiten der
       Regierung sowie des brasilianischen Fußballverbands besteht. (dpa/taz) 
       
       28. Juni, Brasilien 
       
       In seiner [4][Protest-Bilanz der Vorrunde] schreibt taz-Redakteuer Martin
       Kaul über die Gründe für die wenigen Proteste seit Beginn der WM: die Angst
       vor der Polizei und einer Vereinnahmung durch das rechte politische
       Spektrum.
       
       26. und 27. Juni, Brasilien: Keine besonderen Vorkommnisse 
       
       Die dritte WM-Woche scheint ein ruhiges Ende zu finden.
       
       25. Juni, São Paulo: Die WM macht Brasilien Protest-müde 
       
       In den ersten beiden WM-Wochen haben die Proteste in Brasilien deutlich
       nachgelassen. Wie die Zeitung Folha de São Paulo am Mittwoch in ihrem
       „Protestômetro“ (Protestmesser) berichtete, sank die Zahl der
       Demonstrationen in den ersten zwölf WM-Tagen im Vergleich zu den zwölf
       Tagen vor Anpfiff um 39 Prozent. Die Aussage beruht auf der täglichen
       Auswertung von Polizeiangaben aus den zehn größten Städten und
       Metropolregionen des Landes. Dort seien in dem Zeitraum 43 Aktionen
       registriert worden. In den zwölf Vor-WM-Tagen waren es 71.
       
       Aus Sicht des Politikwissenschaftlers João Feres Júnior von der
       Universidade do Estado do Rio de Janeiro sind damit die Versuche einiger
       Gruppen gescheitert, eine ähnliche Massenbewegung wie zum Confed-Cup 2013
       zu organisieren. Damals waren Hunderttausende Menschen gegen Korruption,
       Misswirtschaft und die Milliarden-Kosten für die WM auf die Straße
       gegangen. Selbst vor der WM hätten die Proteste keinen starken Zulauf
       gehabt, mit Ausnahme der Obdachlosendemonstrationen, sagte der Politologe
       und fügte als eine Erklärung hinzu: „Die Brasilianer mögen den Fußball
       sehr.“ (dpa)
       
       24. Juni, São Paulo: Tränengaseinsatz gegen Anti-WM-Demonstranten 
       
       Die Polizei hat bei einer Protestaktion von etwa 200 WM-Gegnern in São
       Paulo Tränengas eingesetzt. Die kleine Gruppe demonstrierte unter dem Motto
       „Wenn es keine Recht gibt, dann gibt es keine Copa (WM)“ an der zentralen
       Avenida Paulista. Der Marsch wurde am Montag (Ortszeit) von einem starken
       Polizeiaufgebot begleitet. Auch die berittene Polizei war im Einsatz. Am
       Rande kam es zu einem Tumult, bei dem auch Schreckschussgranaten eingesetzt
       wurden. Medien in São Paulo berichteten zudem, dass ein Polizist mit einer
       Pistole Schüsse in die Luft abgegeben habe.
       
       Nach Augenzeugenberichten waren etwa genau so viele Polizisten wie
       Demonstranten bei dem Marsch. Anders als am vergangenen Donnerstag kam es
       diesmal nicht zu Krawallen. Vorige Woche hatten Randalierer Mülleimer aus
       den Verankerungen gerissen und Müll auf der Straße angezündet. Zudem wurden
       mehrere Neuwagen in der Filiale eines Autohändlers demoliert. Auch in Rio
       de Janeiro hatten am Montag einige Hundert Demonstranten gegen die WM
       protestiert und an die Opfer von Polizeigewalt in den Armensiedlungen
       (Favelas) in der Sechseinhalb-Millionen-Metropole am Zuckerhut erinnert.
       
       Auch Mitglieder der Bewegung obdachloser Arbeiter (MTST) haben in São Paulo
       für den Bau von mehr Wohnungen demonstriert. Sie zogen am Dienstag mit
       Fahnen und Bannern vor den Sitz des Stadtparlamentes und kündigten an, so
       lange dort zu campieren, bis entsprechende Bestimmungen in einem
       Stadtentwicklungsplan verabschieden worden seien. Die Polizei war im
       Einsatz. Die Demonstration verlief bis zum Abend friedlich. Die
       Veranstalter sprachen von mehreren tausend Teilnehmern, die Polizei nur von
       rund 1000. (dpa) 
       
       23. Juni, Rio de Janeiro: Demo in Rio 
       
       Einige hundert WM-Gegner haben am Montag an Rios Copacabana unter massiver
       Polizei-Begleitung gegen die WM und den Fußball-Weltverband protestiert.
       Die Demonstranten riefen „Fifa go home!“. Zugleich prangerten sie das
       brutale Vorgehen von Polizeieinheiten bei vergangenen Protestaktionen und
       bei Einsätzen in den Favelas von Rio an.
       
       Sie erinnerten mit Fotos an Todesopfer und Vermisste. „Während im Maraca
       (Maracanã-Stadion) der Ball rollt, gibt es keine Gesundheit, keine Schulen
       und keine Transport“, rief eine Demonstrantin. Der friedliche Marsch
       entlang der Avenida Atlântica wurde aus der Luft von Helikoptern
       beobachtet.
       
       Während der Aktion pilgerten Abertausende Fans mit brasilianischen
       Nationalfahnen und Trikots zum FIFA-Fanfest an der Copacabana, um dort das
       Spiel Brasilien-Kamerun in Brasília an den Bildschirmen zu verfolgen. (dpa)
       
       22. und 23. Juni, Brasilien: Wieder nix los 
       
       Die dritte WM-Woche beginnt eher ruhig.
       
       21. Juni, Brasilien/USA: Anonymous blockiert WM-Seite 
       
       Aktivisten des Hackerkollektivs Anonymous haben am Freitag die offizielle
       Internetseite zur Weltmeisterschaft in Brasilien gekapert und jeglichen
       Zugriff blockiert. Das [5][berichtet die New York Times]. Erst am
       Samstagnachmittag (MEZ) war die Seite wieder erreichbar.
       
       Die Gruppe „Anonymous Brasil“ protestiert mit der gezielten Aktion gegen
       die Armut, Korruption und Polizeibrutalität im WM-Gastgeberland. Außerdem
       sollen die hohen Ausgaben zur Fußball-Weltmeisterschaft angeprangert
       werden.
       
       Unter dem Namen „Operation Hacking Cup“ oder dem
       [6][//twitter.com/hashtag/ophackingcup:Twitter-Hashtag #OpHackingCup]
       sollen die Internetaktivisten bereits mehr als hundert Angriffe auf
       Homepages der brasilianischen Regierung und Polizei sowie einiger
       Unternehmen durchgeführt haben.
       
       Auch auf die Onlineauftritte von offiziellen WM-Sponsoren, wie Adidas,
       Coca-Cola oder Emirates Airlines, sollen es die Hacker abgesehen haben.
       Bislang sollen allerdings nur Internetseiten in Brasilien davon betroffen
       gewesen sein. (taz) 
       
       19. Juni, São Paulo: Friedlicher Protestmarsch schlägt in Krawalle um 
       
       Nach der WM-Partie zwischen England und Uruguay (1:2) in São Paulo ist es
       zu schweren Zusammenstößen zwischen der Polizei und Demonstranten gekommen.
       Maskierte Demonstranten schossen Feuerwerkskörper auf Polizisten, warfen
       Molotow-Cocktails, rissen Mülleimer aus Verankerungen und demolierten teure
       Autos in den Schauräumen mehrerer Autohändler. Die Polizei setzte im
       Gegenzug Tränengas gegen die Randalierer ein, die dem sogenannten Schwarzen
       Block zugerechnet werden. Berichte über Verletzte und Festnahmen gab es
       zunächst keine.
       
       Polizeiangaben zufolge hatten zunächst 1.300 Menschen friedlich für
       kostenlose Fahrscheine in öffentlichen Bussen und Bahnen demonstriert. Die
       Aktion wurde von der Gruppe „Movimento Passe Livre“ (MPL) organisiert, die
       sich für einen Nulltarif im öffentlichen Nahverkehr einsetzt. Wie die
       Tageszeitung Folha de São Paulo berichtete, waren Studenten,
       U-Bahn-Arbeiter und mit Pfeil und Bogen bewaffnete Vertreter indigener
       Völker unter den Teilnehmern. Bei den Randalierern habe es sich um eine
       Gruppe von etwa 50 Vermummten gehandelt.
       
       Einige Demonstranten wollten die Vermummten vom Randalieren abhalten,
       berichtete die Zeitung O Globo. Es sei zu Streit zwischen den Demonstranten
       gekommen. Die MPL habe nach Angaben von Mitgliedern ihre Demonstration
       wegen der Randale und des Polizeieinsatzes vorzeitig beendet, schrieb
       Folha.
       
       Die Gruppe könne nicht bestimmen, wer an den Demonstrationen teilnehme,
       betonte demnach MPL-Mitglied Lucas Monteiro. MPL sei nicht verantwortlich
       für die Zerstörungen. Mit den Demonstrationen der Bewegung hatten im
       vergangenen Jahr die Massenproteste während des Confederations Cups
       begonnen. Damals hatten zahlreiche Städte eine geplante Erhöhung der
       Ticketpreise in Bussen und Bahnen zurückgenommen, was von den Demonstranten
       als zentraler Erfolg gefeiert wurde. Seitdem wurden die Fahrpreise aber
       sukzessive wieder angehoben. (dpa)
       
       19. Juni, Brasilien: Nix los 
       
       Bisher ist es eher ein ruhiger Tag.
       
       18. Juni, São Paulo: MTST-Proteste gehen weiter 
       
       Entgegen einer angekündigten Demonstrationspause will die Bewegung
       obdachloser Arbeiter (MTST) während der WM in Brasilien doch
       Straßenproteste organisieren. Für die MTST sei die Mobilisierung auf der
       Straße ein nicht verhandelbarer Punkt. „Wir haben keinerlei Abmachung in
       diesem Sinne getroffen“, sagte der nationale Koordinator der Bewegung,
       Guilherme Boulos, der amtlichen Nachrichtenagentur Agência Brasil am
       Dienstagabend (Ortszeit).
       
       Für diesen Mittwoch erwartete Boulos bei einer Protestaktion gegen den
       Stadtentwicklungsplan für die Millionenmetropole São Paulo bis zu 15.000
       Teilnehmer. „Wozu wir uns verpflichtet haben, ist, dass wir keine
       Mobilisierung durchführen, die die WM unmöglich macht“, sagte Boulos. Daran
       werde man sich halten. Die MTST organisierte bereits mehrere Protestmärsche
       im Vorfeld der WM, die sich gegen Immobilienspekulationen und überteuerte
       Mieten richteten.
       
       Vor der WM hatte Boulos angekündigt, die Demonstrationen während des
       Turniers bis zum WM-Finale am 13. Juli auszusetzen und dies mit
       Zugeständnissen der Regierung begründet. So sollen auf einer von der Gruppe
       besetzten Brachfläche drei Kilometer vom WM-Eröffnungsstadion Wohnungen
       gebaut werden. (dpa)
       
       18. Juni, São Paulo/Fortaleza/Recife: Gummigeschosse und Tränengas 
       
       Nach dem WM-Gruppenspiel zwischen Brasilien und Mexiko (0:0) ist es beim
       FIFA-Fanfest in São Paulo zu Tumulten gekommen. Die Show musste
       unterbrochen werden, nachdem einige Fans versuchten, auf das mit rund 30
       000 Besuchern bereits voll ausgelastete Gelände zu gelangen. Die Polizei
       versuchte, die Fans davon abzuhalten. Bereits vor dem Spiel hatten
       verärgerte Anhänger Flaschen auf Polizisten geworfen, weil sie nicht mehr
       zum Fanfest vorgelassen wurden.
       
       Zusammenstöße zwischen WM-Gegnern und Polizei wurden unterdessen am
       Dienstag aus dem WM-Spielort Fortaleza im Nordosten Brasiliens gemeldet. Am
       Rande der Partie des WM-Gastgebers hatten sich etwa 300 Menschen
       unterschiedlicher Gruppen versammelt. Die Sicherheitskräfte gingen mit
       Gummigeschossen gegen die Demonstranten vor. Es gab rund 30 Festnahmen,
       berichteten lokale Medien.
       
       Im Zentrum der WM-Stadt Recife räumten Spezialeinheiten der Polizei ein
       Gelände, das von Besetzern in Beschlag genommen worden war. Sie setzten
       damit einen Gerichtsbeschluss um. Der Koordinator der „Bewegung Städtische
       Rechte“, Leonardo Cisneiros, berichtete, dass die Polizei Gummigeschosse
       und Tränengas eingesetzt habe. Die Menschenrechtsorganisation Amnesty
       International verurteilte das Vorgehen der Polizei als unverhältnismäßig.
       (dpa) 
       
       17. Juni, Belo Horizonte/Fortaleza: Festnahmen vor Brasilien-Spiel 
       
       Rund 200 Demonstranten haben am Dienstag vor dem WM-Spiel zwischen Belgien
       und Algerien (2:1) in Belo Horizonte gegen die hohen Fahrpreise im
       öffentlichen Nahverkehr protestiert. Die Demonstranten blockierten
       zeitweise eine Straße. Die Aktion blieb aber friedlich. Einige Frauen
       hatten sich den Slogan „FIFA go home“ auf den Bauch geschrieben.
       
       Die Polizei ist während der WM in Belo Horizonte mit über 12 000 Beamten im
       Einsatz. In Fortaleza, wo Brasilien am Dienstag gegen Mexiko (0:0) spielte,
       löste die Polizei eine Demonstration noch vor dem Anpfiff auf. Mehr als ein
       Dutzend Demonstranten wurden aus noch unbekanntem Grund festgenommen. (dpa) 
       
       16. Juni, Curitiba: Festnahmen und Gummigeschosse 
       
       Vor dem Vorrundenspiel zwischen den USA und Ghana im nordbrasilianischen
       Natal verbrannten Demonstranten eine US-Flagge. Rund 300 Aktivisten
       protestierten gegen die hohen Staatsausgaben für die WM. Sie blockierten
       kurze Zeit eine Straße, der Protest wurde ohne Gewaltanwendung von der
       Polizei ausgelöst.
       
       Im südbrasilianischen Curitiba wurden am Montag 14 Demonstranten
       festgenommen. Eine Gruppe von WM-Gegnern zerstörte die Scheiben von Banken
       und Geschäften, nachdem die Sicherheitskräfte nach eigenen Angaben einen
       Aufmarsch von rund 200 Personen auseinandergetrieben hatten.
       
       Die Protestler hatten sich im Stadtzentrum versammelt und Richtung Stadion
       in Bewegung gesetzt, wo der Iran gegen Nigeria antrat. Der Protestzug
       blockierte für kurze Zeit mehrere Straßen. Mülleimer wurden in Brand
       gesetzt. Nachdem die Hauptdemonstration aufgelöst wurde, kehrte eine kleine
       Gruppe Maskierter ins Stadtzentrum zurück attackierte mehrere Bankfilialen.
       Gegen sie ging die Polizei mit Tränengas und Gummigeschossen vor, elf
       Menschen wurden festgenommen. (afp/rtr) 
       
       16. Juni, Rio de Janeiro: Fußball wichtiger als Proteste 
       
       Zu den Demonstrationen während der Weltmeisterschaft meinte Brasiliens
       früherer Fußball-Weltstar Zico: „Jeder hat das Recht, zu protestieren. Da
       gibt es nichts gegen zu sagen. Mir ist der Fußball wichtiger. Man hat das
       ganze Jahr Zeit, sich um die Probleme zu kümmern.“ (dpa) 
       
       15. Juni, Rio de Janeiro: Der Ruhe folgt der Sturm 
       
       Wenig los war am Wochenende bei den Anti-WM-Protesten in Brasilien. Eine
       erste Bilanz unseres Korrespondenten in Rio [7][finden Sie hier]. Am
       Sonntagabend ging es aber wieder los. [8][In Rio versuchte der Black Block
       zum Stadion vorzudringen], die Polizei antwortete gewohnt rigeros. (taz)
       
       14. Juni, Belo Horizonte und Fortaleza: 18 Festnahmen 
       
       Mindestens 18 Demonstranten sind am Samstag bei Protesten gegen die
       Fußball-WM in Brasilien festgenommen worden. Im südöstlichen Belo Horizonte
       nahmen die Sicherheitskräfte 15 WM-Gegner in Gewahrsam, die Brandsätze und
       Messer bei sich trugen, wie der Radiosender CBN unter Berufung auf
       Polizeikreise berichtete. Die Kundgebung mit etwa 200 Teilnehmern, die sich
       dem örtlichen WM-Stadion nähern wollten, wurde von der Polizei ohne größere
       Zwischenfälle beendet.
       
       In Fortaleza im Nordosten Brasiliens formierte sich ein Protestzug mit etwa
       einhundert Teilnehmern in der Nähe des Stadions Castelão, in dem die Partie
       Costa Rica gegen Uruguay lief. Drei Menschen wurden festgenommen, wie die
       Nachrichtenseite G1 meldete. (afp)
       
       14. Juni, Zürich: Anti-Fifa-Demo 
       
       Kurz und schmerzlos verlief die unbewilligte Demonstration vor dem
       Fifa-Hauptsitz in Zürich: Etwas über 100 Menschen – ein paar Vermummte
       genauso wie Familien mit Kinderwagen – versammelten sich an der
       Tramendstation oberhalb von Zürichs Nobelquartier. Auf dem Zürichberg
       skandierten sie: „Mier liebed de Fuessball, mier hassed d'Fifa“ (Wir lieben
       den Fußball, wir hassen die Fifa). Dann liefen die Demostranten bis zum
       Eingang der nicht öffentlich zugänglichen Fifa-Strasse, die zum Gebäude des
       Verbands führt.
       
       Dort huschte ein Dutzend gut ausgerüsteter Polizisten aus dem Gebüsch, die
       sich allerdings ruhig verhielten und beobachteten wie einzelne Aktivisten,
       ihr selbst gebasteltes Fuck-Fifa-Favelahäuschen abstellten und rote Pyros
       sowie Klangpetarden zündeten. Dann wurde die Fifa-Firmatafel [9][mit roter
       Farbe bearbeitet].
       
       Der Protest stand in Konkurrenz zur „Zurich Pride“. Unten in der Stadt
       waren zuvor Zehntausende für die Rechte von Schwulen und Lesben durch die
       Straßen gezogen. Die Zoobesucher, die an der Tramendstation, nahe der
       Zentrale des Verbands, ausstiegen, beobachteten die Anti-Fifa-Aktivisten
       verdutzt und manch' ein Familienvater zuckte ahnungslos die Schultern, als
       er von der Tochter oder dem Sohn nach dem Grund für den Radau gefragt
       wurde. (GINA BUCHER)
       
       14. Juni, Belo Horizonte: Protestmarsch 
       
       In Belo Horizonte versammeln sich Demonstranten zu einem Protestmarsch.
       Anlass ist das Spiel Kolumbien-Griechenland, das um 18 Uhr (MEZ)
       angepfiffen wird. Die Stimmung ist angespannt, nachdem es am Eröffnungstag
       in der Großstadt zu einem harten Polizeieinsatz kam. Zahlreiche Menschen
       wurden festgenommen, unter ihnen die Journalistin Karinny Magalhães von
       Mídia Ninja. Sie und andere Aktivisten wurden erst in der Nacht zum Samstag
       freigelassen.
       
       Bundesabgeordnete, Anwaltsverbände und Menschenrechtsorganisationen hatten
       sich für Magalhães eingesetzt. Die Handy-Filmer übertragen die Proteste
       live im Internet und zwangen im Juni 2013 die großen Medien, ihre
       Berichterstattung der Realität anzupassen. Ein erste Bilanz der Proteste am
       Donnerstag zählte allein in São Paolo 37 Verletzte und 47 Festnahmen.
       Menschenrechtler sprechen von einem „inakzeptablen“ Polizeieinsatz. (ab)
       
       Nach dem Spiel haben Prostituierte mehr Respekt und Rechte eingefordert.
       Auf einer Straße bauten sie ein improvisiertes Spielfeld auf und traten an
       der Seite einer christlichen Gruppe aus den USA gegen eine Studentenauswahl
       an. Das Spiel stand unter dem Motto „Unsere Rechte, unser Kampf“. Die
       Prostituierte Patricia Bongas forderte ein Ende der Diskriminierung. „Es
       müssen die gleichen Rechte für alle gelten.“ Die Prostituierten in
       Brasilien wehren sich seit Langem dagegen, an den Rand gedrängt zu werden.
       Sie fordern, dass ihre Tätigkeit als Beruf anerkannt wird, insbesondere um
       älteren Kolleginnen eine soziale Absicherung zu ermöglichen. (afp) 
       
       13. Juni, Salvador da Bahia: Festnahmen bei Fanfest 
       
       Bei Protesten im Umfeld des WM-Spiels zwischen den Niederlanden und Spanien
       (5:1) sind am Freitag elf Demonstranten verhaftet worden. Eine Gruppe von
       rund 100 Unruhestiftern hatte versucht, sich Zutritt zum Fanfest zu
       schaffen. Zuvor waren auch Schaufensterscheiben von nahe gelegenen
       Geschäften zu Bruch gegangen. Die brasilianische Polizei setzte Tränengas
       ein und brachte die Lage schnell unter Kontrolle.
       
       Größere Demonstrationen gegen die WM blieben am Freitag aber aus. Doch nach
       teils heftigen Straßenschlachten in den vergangenen zwölf Monaten bleiben
       die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft. Rund 100.000 Polizisten
       patrouillieren in den zwölf WM-Städten. Ihnen zur Seite stehen fast 60.000
       Soldaten. (dpa/rtr) 
       
       13. Juni, Rio: Fifa spricht sich für friedliche Proteste aus 
       
       Der Fußball-Weltverband Fifa hat gelassen auf die Proteste rund um das
       WM-Eröffnungsspiel in Brasilien reagiert. „Wir hatten ein Fanfest an der
       Copacabana mit 25.000 Menschen, und es waren rund 300 Menschen, die
       protestiert haben“, sagte Sprecherin Delia Fischer am Freitag in Rio de
       Janeiro. „Wir respektieren das voll, dass Menschen die WM als Plattform
       nutzen wollen, um ihre Meinungen auszudrücken, solange es friedlich ist.
       Aber wir müssen den kompletten Kontext sehen. Die Feiern in allen Städten
       sprechen für sich selber.“
       
       In São Paulo, Austragungsort der ersten WM-Partie zwischen dem Gastgeber
       und Kroatien, Rio de Janeiro, Belo Horizonte, Brasília, Porto Alegre und
       Fortaleza war es zu Protesten gekommen. Davon endeten einige mit Randalen
       und Ausschreitungen. (dpa) 
       
       12. Juni, Rio und Belo Horizonte: Mehr Geld für Bildung gefordert 
       
       Im Anschluss an eine friedliche Demonstration hat die Polizei die
       Abschlusskundgebung im Zentrum von Rio de Janeiro angegriffen. Die Beamten
       attackierten gezielt einige Demonstranten und nahmen sie fest. Mehrere
       wurden über den Asphalt zu den Einsatzwagen geschleift. Die Polizei setzte
       Tränengas und Pfefferspray ein und verfolgte Protestler mit Knüppeln.
       Einige warfen Steine auf die Uniformierten. Die Auseinandersetzungen
       begannen kurz nach 13 Uhr in Rio (18 Uhr MEZ).
       
       Die Menge zerstreute sich in den Straßen des Kneipenviertels Lapa. Viele
       Teilnehmer des Protests waren wütend und forderten ihr Recht auf
       Versammlungsfreiheit ein. Zuvor zogen drei- bis viertausend Demonstranten
       durch das Stadtzentrum und kritisierten die Milliardenkosten der WM. An dem
       Viadukt von Lapa, einem der Wahrzeichen der Stadt, hängten Vermummte große
       Transparente auf. Sie fordern mehr Geld für Bildung und Gesundheit.
       
       Auch im WM-Spielort [10][Belo Horizonte] gerieten WM-Gegner und Polizisten
       aneinandergeraten. Die Sicherheitskräfte setzten am Donnerstag
       Gummigeschosse und Tränengas gegen Demonstranten des sogenannten Schwarzen
       Blocks ein. Die Randalierer bewarfen die Polizisten mit Steinen und
       zerstörten Fenster einer Bankfiliale.
       
       Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International kritisierte das
       Vorgehen der Polizei in São Paulo, wo 100 WM-Gegner festgenommen wurden,
       als unverhältnismäßig. Die Sicherheitskräfte seien mit überzogener Gewalt
       gegen Demonstranten vorgegangen. (ab/dpa)
       
       12. Juni, Rio: Flughafen blockiert 
       
       Eine Gruppe von etwa 20 Streikenden hat am WM-Eröffnungstag die zentrale
       Zufahrt zu Rios internationalem Flughafen teilweise blockiert und damit
       kilometerlange Staus verursacht. Mehrere Passagiere verließen die Taxis und
       liefen den Weg zum Flughafen Galeão. Einige verpassten dennoch ihre Flüge.
       „Das ist eine Schande. Wie kann ein Dutzend Personen den Verkehr für
       Tausende blockieren und die Polizei schaut untätig zu“, ärgerte sich im
       Fernsehen eine Unternehmerin, die ihren Flug zu einem WM-Spielort im
       Nordosten Brasiliens verpasste.
       
       Unterdessen ziehen mehrere Tausend friedlich durchs Zentrum von Rio.
       Aufgerufen zu den Protesten hatten Copacomitee und soziale Bewegungen. Auf
       Transparenten stehen Sprüche gegen die horrenden Kosten der WM, sowie „Fifa
       go home“ und „Generalstreik für Bildung und Gesundheit“. Kämpferische
       Stimmung. (ab/dpa) 
       
       12. Juni, São Paulo: Blendgaranten und Gummigeschosse 
       
       Wenige Stunden vor dem Beginn der Weltmeisterschaft ist die Polizei in der
       Stadt São Paulo mit [11][Blendgaranten und Gummigeschossen gegen WM-Gegner]
       vorgegangen, die versuchten, eine Straßenblockade zu errichten. Inzwischen
       brennen Barrikaden, es gibt Verletzte, Vermummte schmeißen Steine und
       sammeln Materialien für den Tumult.
       
       Dutzende Demonstranten hatten sich bei einer U-Bahnstation versammelt und
       wollten mit einem Transparent mit der Aufschrift „Wenn wir keine Rechte
       haben, wird es keine Meisterschaft geben“ zum Corinthians-Stadion
       marschieren. 
       
       Sechs Menschen, darunter zwei Journalisten des US-Fernsehsenders CNN, sind
       verletzt worden. Laut TV-Globo wurde sie von Splittern einer Blendgranate
       getroffen, die Polizisten in Richtung Protestler schießen. Der Protest
       richtet sich gegen die hohen staatliche Ausgaben für die WM. In der Arena
       finden am Abend die WM-Eröffnungsfeier und das Auftaktspiel Brasilien gegen
       Kroatien statt (ab/afp/dpa)
       
       12. Juni, Rio: Flughafenstreik 
       
       Ein Streik abgewendet, zwei andere begonnen. Angestellte der beiden
       Flughäfen von Rio de Janeiro traten am Mittwoch um Mitternacht in einen
       24-stündigen Streik, ebenso die Busfahrer in Natal im Norden des Landes.
       Dagegen verzichteten die U-Bahn-Angestellten in São Paulo auf einen neuen
       Ausstand.
       
       In Rio betroffen sind der internationale Flughafen Galeao, über den ein
       großer Teil des Flugverkehrs während der WM laufen wird, ebenso wie der
       Santos Dumon Airport, über den Inlandsflüge abgewickelt werden – darunter
       auch nach São Paulo, wo am Donnerstag das Eröffnungsspiel zwischen
       Brasilien und Kroatien stattfinden wird.
       
       Die Gewerkschaften, die unter anderem die Beschäftigten am Check-in und in
       der Gepäckabfertigung vertreten, fordern Lohnerhöhungen von mindestens 5,6
       Prozent. Ein Arbeitsgericht hat die Gewerkschaften angewiesen, mindestens
       80 Prozent des üblichen Personals im Dienst zu belassen. Andernfalls wird
       eine Geldstrafe im fünfstelligen Bereich fällig. Die nationale Gewerkschaft
       der Flughafenmitarbeiter SNA distanzierte sich von dem Aufruf der
       kommunalen Arbeitnehmervertretung SIMARJ.
       
       Bereits seit einigen Tagen streiken in der Metropole die Lehrer und
       blockieren mit Demonstrationen immer wieder die Straßen. Auch die
       U-Bahn-Fahrer hatten zeitweise mit einem Ausstand gedroht. In Natal, wo am
       Montag die USA ihr erstes Spiel gegen Ghana absolvieren, legten die
       Busfahrer am Donnerstag für mindestens 24 Stunden die Arbeit nieder. Sie
       fordern 16 Prozent mehr Lohn. (ap/rtr) 
       
       11. Juni, Rio de Janeiro: Festnahmen 
       
       Einen Tag vor dem WM-Eröffnungsspiel hat die Polizei in Rio de Janeiro 17
       Aktivisten zu Hause besucht. Zehn von ihnen wurden am Mittwochvormittag zum
       Verhör aufs Revier gebracht. Computer und Dokumente der Aktivisten wurden
       beschlagnahmt. Die Justiz hatte zuvor Durchsuchungsbefehle ausgestellt.
       Grund sei die Teilnahme der Betroffenen an gewalttätigen Protesten in den
       vergangenen Monaten, erklärte die Zivilpolizei. Unter den Festgenommen
       befindet sich Elisa Quadors, genannt Cininho, die durch provokative
       Stellungsnahmen bei den Protestaktionen seit dem vergangenem Juni bekannt
       wurde. Den Aktivisten wird vorgeworfen, Verbindungen zum Schwarzen Block zu
       haben. „Mídia Ninja“, ein Kollektiv von Videojournalisten, kritisierte die
       Festnahmen als „Einschüchterung, um die Demonstranten von der Straßen
       fernzuhalten.“ (taz) 
       
       11. Juni, Deutschland/Österreich: 
       
       Das Kinderhilfswerk „Terres des hommes“ fordert einen besseren Schutz von
       Kindern bei sportlichen Großereignissen. Arme Familien und deren Kinder
       seien im Vorfeld der WM als Investitionshemnis und Sicherheitsrisiko
       betrachtet worden, kritisierte die Vorstandsvorsitzende von „Terres des
       hommes“, Danuta Sacher. Zahllose Familien wurden zwangsumgesiedelt, um
       Platz für Stadien und Infrastrukturprojekte zu schaffen.
       
       Zusätzlich entziehen die strengen Lizenbestimmungen der Fifa jenen Familien
       die Lebensgrundlage, die ihr Geld als Straßenhändler verdienen. Im Umfeld
       von WM-Stadien dürfen nur genehmigte Produkte der offiziellen Sponsoren
       vertrieben werden, beklagt das Kinderhilfswerk.
       
       Verbindliche Menschenrechtsstandards fordern AktivistInnen der Initiative
       „Nosso Jogo“ („Unser Spiel“) in Wien. 250.000 Menschen sind von
       Zwangsumsiedlungen betroffen, neun Arbeiter starben auf den
       Stadion-Baustellen, beklagten Sprecher der Initiative, die sich aus
       Nichtregierungsorganisationen und Gewerkschaften zusammensetzt. (taz) 
       
       10. Juni, São Paulo: 
       
       Nach fünf Tagen Verkehrschaos haben die U-Bahn-Beschäftigten in São Paulo
       ihren Streik vorerst ausgesetzt. Gewerkschaftschef Altino Melo dos Prazeres
       drohte am Montag aber mit einer Wiederaufnahme des Arbeitskampfes just zum
       WM-Auftaktspiel am Donnerstag. Als „Hauptforderung“ nannte er die
       Wiedereinstellung von 42 Angestellten, die wegen des Ausstands entlassen
       worden waren.
       
       Über die mögliche Fortsetzung des Streiks würden am Mittwoch die
       Beschäftigten entscheiden, sagte Gewerkschaftsboss Melo dos Prazeres. „Ob
       wir die Arbeit niederlegen oder nicht, hängt von der Wiedereinstellung der
       42 Arbeiter ab.“ Er betonte, keiner der U-Bahn-Angestellten wolle „die
       Weltmeisterschaft durcheinanderbringen. Aber wir sehen, dass Geld für das
       Turnier da ist, aber nicht für die Arbeiter“,
       
       Der Ausstand führte in den vergangenen Tagen zu Rekordstaus in São Paulo.
       Die Streikenden lehnten zuletzt angebotene Lohnerhöhungen von 8,7 Prozent
       ab, sie fordern mindestens 12,2 Prozent. Am Sonntag erklärte ein Gericht
       den Streik für illegal und drohte der Gewerkschaft bei einer Fortsetzung
       mit hohen Strafzahlungen. (afp) 
       
       6. Juni, São Paulo: 
       
       Während sich die brasilianische Nationalmannschaft zu einem mühsamen 1:0
       gegen Serbein quält, [12][stimmen sich Aktivisten] [13][des WM-kritischen
       „Comitê Popular da Copa“ auf ihre Proteste ein]. Beim „ManiFests“, der
       Alternative zum Public Viewing der Fifa-Veranstaltung „Fanfest“ prangern
       sie die Kollateralschäden der WM an, und fordern etwa eine Entschädigung
       für die geräumten Favela-Bewohner.
       
       Im Vorfeld der WM: 
       
       Die Begeisterung über die WM im eigenen Land hält sich bei den Brasilianern
       in engen Grenzen. Eine Mehrheit sieht vor allem die negativen
       Begleiterscheinungen des Ereignisses: explodierende Kosten, Vertreibungen,
       kompromisslose Polizei- und Militäreinsätze. Bedienstete des öffentliches
       Dienstes, Obdachlose, Händler – die Betroffenen protestieren seit Monaten
       und werden auch die WM als Bühne für ihre Forderungen nutzen. Ihenen
       gegenüber stehen insgesamt 150.000 Sicherheitskräfte. Und der Ticker ist
       stets dabei.
       
       10 Jun 2014
       
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