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       # taz.de -- Erdgaspipeline South Stream: Bulgarien setzt Arbeiten aus
       
       > Mit der South-Stream-Pipeline von Russland nach Europa soll die Ukraine
       > als Transitland umgangen werden. Die EU hat rechtliche Bedenken. Weil
       > Gazprom involviert ist.
       
   IMG Bild: Da kann man erst mal entspannt weiter stehenbleiben. Weitergebaut wird vorerst nicht.
       
       SOFIA afp/rtr | Nach Kritik aus Brüssel und Washington hat die bulgarische
       Regierung die Arbeiten zum Bau der geplanten Erdgaspipeline South Stream
       von Russland in die Europäische Union ausgesetzt. Er habe „angeordnet, alle
       Arbeiten zu stoppen“, sagte Regierungschef Plamen Orescharski am Sonntag
       nach einem Treffen mit US-Senatoren in der Hauptstadt Sofia.
       
       Nach neuen Konsultationen mit der Europäischen Union solle über das weitere
       Vorgehen entschieden werden. Das Projekt werde erst fortgesetzt, wenn die
       Bedenken der Kommission ausgeräumt seien, erklärte Oresharski. Die
       Kommission hatte Bulgarien vergangene Woche zum Stopp der Arbeiten
       aufgefordert.
       
       Zunächst müsse entschieden werden, ob der Bau der Pipeline durch den
       russischen Staatskonzern Gazprom mit EU-Recht vereinbar sei. Nach den
       EU-Regeln ist es unzulässig, dass ein Erdgaslieferant zugleich den Zugang
       zu den Pipelines kontrolliert. Das stark von russischem Erdgas abhängige
       Bulgarien sieht in dem Bau der Pipeline ein Projekt von nationaler
       Priorität, um seine Versorgung zu sichern.
       
       Hintergrund der Entscheidung sind der Konflikt in der Ukraine und die in
       diesem Zusammenhang verhängten EU- und US-Sanktionen gegen Moskau. Die USA
       kritisierten insbesondere, dass Bulgarien ein russisches Konsortium
       ausgewählt hatte, um den Teilabschnitt der Leitung durch das Land zu bauen.
       
       ## 2400 Kilometer
       
       Die rund 2400 Kilometer lange South-Stream-Pipeline soll unter Führung des
       russischen Energieriesen Gazprom gebaut werden. Sie soll von Russland aus
       durch das Schwarze Meer laufen und im EU-Mitgliedstaat Bulgarien wieder auf
       Land treffen. Von dort soll gemäß Planung eine Leitung über Griechenland
       nach Italien und eine zweite Leitung über Serbien, Ungarn und Slowenien
       nach Österreich führen. Die Ukraine würde damit als Transitland für Gas
       umgangen.
       
       Das stark von russischem Erdgas abhängige Bulgarien sieht in dem Bau der
       Pipeline ein Projekt von nationaler Priorität, um seine Versorgung zu
       sichern. Über die Pipeline soll ab 2017 russisches Gas von der bulgarischen
       Schwarzmeerküste durch Serbien und Ungarn bis nach Österreich strömen. Der
       österreichische Erdöl- und Gaskonzern OMV hatte sich kürzlich mit dem
       russischen Energiemonopolisten Gazprom darauf verständigt, die Pipeline bis
       nach Österreich zu bauen.
       
       9 Jun 2014
       
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