# taz.de -- Umstrittene Bankgeschäfte: Die Hinterzimmer der Wall Street
> Die US-Börsenaufsicht knöpft sich jetzt die weitgehend unregulierten
> Ecken des Finanzkapitalismus vor: Dark Pools und Hochfrequenzhandel.
IMG Bild: Im Schatten der Wall Street – die umstrittenen außerbörslichen Aktiengeschäfte.
NEW YORK rtr/afp | Sie heißen Dark Pools und sind die dunklen Hinterzimmer
des Finanzkapitalismus: Hier handeln für die Öffentlichkeit weitgehend
unbekannte Akteure anonym mit Aktienpaketen - jenseits der traditionellen
Börsenmärkte, der dort existierenden Vorschriften- und natürlich zu weit
günstigeren Konditionen.
Neben dem Hochgeschwindigkeitshandel stehen die Dark Pools jetzt im Visier
der amerikanischen Börsenaufsichtsbehörde SEC. Am Donnerstag kündigte die
Behördenchefin Mary Jo White an, neue Regeln für beide Geschäftspraktiken
zu erlassen - und reagierte damit auf die seit Wochen anhaltenen
Diskussionen an der Wall Street.
Hochfrequenzhändler, die Finanzprodukte per Computer in Millisekunden
elektronisch kaufen und abstoßen, sollen sich in Zukunft bei der SEC
registrieren, kündigte White bei einer Konferenz in New York an. Die
Transaktionen, die laut Kritikern die Märkte verzerren, sollen außerdem
stärker von ihrer Aufsichtsbehörde überwacht werden.
Zwar handele es sich dabei nicht um illegale Insidergeschäfte, so White,
jedoch könne Hochfrequenztrading "sehr leicht schwere Probleme auslösen."
Auch die Black Pools knöpft sich die Behördenchefin vor. Anbieter dieser
geheimen Geschäfte, die laut dem Brokerhaus Rosenblatt Securities im Januar
bereits 14 Prozent des amerikanischen Aktienhandels ausmachten, müssen mehr
über ihre Machenschaften offenlegen, zum Beispiel ihre Identität.
Damit stellt die Leiterin der SEC zum ersten Mal seit ihrem Amtsantritt im
Frühjahr 2010 konkrete Vorschriften für den Aktienhandel in Aussicht.
Bisher weigerte sich die Behörde, in die Hinterzimmerdeals der
Finanzindustrie einzugreifen.
Während Australien und Kanada bereits neue Vorschriften für den Handel
jenseits der traditionellen Börsenmarkte erließen, blieb die amerikanische
Behörde bislang untätig.
6 Jun 2014
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