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       # taz.de -- Das WM-Teil III: Sprechendes Gepäck
       
       > Mit Hashtags wie #ManuelsKoffer und #bereitwienie machen Unternehmen
       > Twitter-PR – für die WM und für sich selbst. Was sagt uns das?
       
   IMG Bild: Ich packe meinen Koffer und lege hinein: ähm, eine Lederhose.
       
       Hashtags sind das große Ding. Twitter, Web 5.1, Zukunft ist gut für alle
       und so. Also wird alles mit einem Tag versehen. Beim Frühstück der
       deutschen Fußballnationalmannschaft muss der Werbeteufel aufgetaucht,
       Nutella gefuttert und Hashtags ausgekotzt haben.
       
       Und dann werden sie schön bei Twitter wiedergekäut: Die Allianz setzt auf
       #ManuelsKoffer oder auch @ManuelsKoffer, denn das Reisegepäck hat auch
       einen eigenen Twitter-Account: „Harte Schale, harter Kern: Ich bin aus
       Aluminium und Polycarbonat und twittere hier, was ich auf Reisen Spannendes
       erlebe.“ Da haben die Macher wohl zu viel „Siebenstein“ geguckt.
       
       Bisher zieht #ManuelsKoffer nicht so – kaum Freunde, kaum Erwähnungen. Aber
       was soll’s, es gibt ja noch die öffentlich-rechtlichen Sportkommentatoren,
       die dann halt die Werbesprüche nachquatschen: Tom Bartels sagte vor dem
       Spiel gegen Kamerun in der ARD, dass die deutschen Spieler nun zeigen
       könnten, ob sie „bereit wie nie“ seien. So als hätten die Spieler das
       jemals behauptet. Als hätten sie sich am Lagerfeuer in den Südtiroler
       Bergen zusammengesetzt und sich ein gemeinsames Motto für ihre Klassenfahrt
       nach Brasilien.
       
       Aber so ist es nicht, Herr Bartels, #bereitwienie ist eine Kampagne von
       Mercedes. Die werden sich schön abgeklatscht haben in ihren S-Klassen, als
       Sie deren Werbebotschaft für lau in Millionen Wohnzimmer sendeten.
       
       Sport1 – dieses Gemisch aus Sportportal, Fußballradio und TV-Sender – lässt
       auch gleich mal jede journalistische Distanz fahren und fordert mit
       #wirfuer4 die Einheitsfront für den vierten WM-Titel des DFB. Als seien
       Journalisten in erster Linie dafür da, um dem tugendhaften deutschen
       Sportler zum Erfolg zu verhelfen. Ganz nach dem Motto #allinornothing, wie
       Adidas seine Kampagne nennt.
       
       Bei so viel Hashtag-Mist hofft man allerdings, dass aus all diesem PR-Mist
       nothing wird. #Wunschtraum.
       
       4 Jun 2014
       
       ## AUTOREN
       
   DIR Jürn Kruse
       
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