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       # taz.de -- Präsidentenwahl in Ägypten: Erwarteter Erdrutschsieg
       
       > Al-Sisi ist nun auch offiziell zum Wahlsieger in Ägypten erklärt worden.
       > Die Wahlkommission vermeldet 96,9 Prozent für ehemaligen Armeechef.
       
   IMG Bild: Der frühere Armeechef Abdel Fattah al-Sisi ist jetzt auch offiziell Wahlsieger
       
       KAIRO ap/afp | Ägyptens früherer Armeechef Abdel Fattah al-Sisi ist nun
       auch offiziell zum Sieger der Präsidentschaftswahl erklärt worden. Al-Sisi
       habe 96,9 Prozent der Stimmen erhalten, teilte die Wahlkommission am
       Dienstagabend in Kairo mit. Auf Al-Sisi entfielen somit 23,78 Millionen
       Stimmen. Al-Sisi soll am Sonntag vor dem Obersten Verfassungsgericht des
       Landes vereidigt werden. Die Wahlbeteiligung habe bei 47,45 Prozent
       gelegen.
       
       Nach der Wahl in der vergangenen Woche war Al-Sisi bereits ein hoher Sieg
       prognostiziert worden. Sein einziger Gegner, der linksgerichtete Politiker
       Hamdin Sabahi, kam auf 3 Prozent der Stimmen.
       
       Nach der Bekanntgabe des offiziellen Ergebnisses versammelten sich einige
       hundert Menschen in Kairo auf dem symbolträchtigen Tahrir-Platz für eine
       Siegesfeier. Sie zündeten Feuerwerkskörper, jubelten und sangen
       pro-militärische Lieder. Sicherheitskräfte hatten den Platz bereits einige
       Stunden vor Bekanntgabe des Wahlergebnisses abgeriegelt.
       
       Der Tahrir-Platz war Zentrum des Aufstands im Jahr 2011, der schließlich
       zum Sturz des langjährigen Machthabers Husni Mubarak führte. Seit Mursis
       Sturz wird der Platz immer wieder abgeriegelt, um Demonstrationen seiner
       Anhänger dort zu verhindern. Al-Sisi war im vergangenen Jahr maßgeblich am
       Sturz des demokratisch gewählten Präsidenten Mohammed Mursi beteiligt
       gewesen.
       
       Allerdings blieb Al-Sisi trotz seines hohen Siegs deutlich hinter seinen
       eigenen Erwartungen zurück: In seinem letzten Fernsehauftritt vor der Wahl
       hatte er vorletzte Woche gesagt, mehr als 40 Millionen Stimmen anzustreben,
       um „der Welt“ das Ausmaß seines Rückhaltes in der Bevölkerung demonstrieren
       zu können.
       
       Die zunächst auf zwei Tage angelegte Wahl war angesichts der geringen
       Wahlbeteiligung noch auf einen dritten Tag ausgedehnt worden.
       Wahlberechtigt waren knapp 54 Millionen Ägypter. 2012, als der von Al-Sisi
       im Juli 2013 nach Massenprotesten gestürzte Präsident Mohammed Mursi
       gewählt wurde, lag die Wahlbeteiligung bei 52 Prozent.
       
       Al-Sisi hatte bereits gesagt, es werde 25 Jahre dauern, bis es eine
       wirkliche Demokratie in dem Land geben könne. Er hatte sich gegen zu viele
       Freiheiten ausgesprochen, die Aufruhr verursachen könnten.
       
       Das Innenministerium hatte Pläne angekündigt, nach denen ein neues System
       das Internet überwachen solle, um die sozialen Netzwerke zu kontrollieren.
       Die Pläne würden aber nicht die Meinungsfreiheit beeinträchtigen, hieß es.
       Die Ankündigung löste einen Sturm der Empörung auf den Seiten der sozialen
       Netzwerke aus. Die sozialen Medien zählten zu den wichtigsten Hilfsmitteln
       für den Aufstand 2011.
       
       Am Montag hatte der beliebte ägyptische Komiker Bassem Jussef erklärt, aus
       Sicherheitsgründen seine Show zu beenden. Das gegenwärtige Klima in Ägypten
       sei nicht für politische Satire geeignet, sagte er und fügte hinzu: „Ich
       bin es leid, um meine Sicherheit und die meiner Familie zu kämpfen und
       besorgt zu sein.“ Jussef ist Ägyptens beliebtester Satiriker, seine Sendung
       „Das Programm“ erzielte bis zum vergangenen Jahr hohe Einschaltquoten.
       
       3 Jun 2014
       
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