# taz.de -- Die Woche: Wie geht es uns, Herr Küppersbusch?
> Die Union wird zur „Dingspartei“, Juncker ringt um Merkels Plazet, die
> „Bild“-Zeitung rettet Afrika und Küppersbusch wartet auf seine Demenz.
IMG Bild: Bestimmerin Merkel mit Jean-Claude Juncker.
taz: Herr, Küppersbusch, was war schlecht letzte Woche?
Friedrich Küppersbusch: CDU-Strategie strikter Geheimhaltung des
Spitzenkandidaten im Wahlkampf ist gescheitert – Juncker wird’s.
Was wird besser kommende Woche?
Neben Themen und Kandidaten will die Union künftig nur noch als
„Dingspartei“ oder unter dem weißen „JA“-Logo wahlkämpfen.
Google hat jetzt ein Formular zur Beantragung der Löschung von persönlichen
Daten online gestellt. Haben Sie schon Ihren Antrag eingereicht?
Nein, ich warte noch ein bisschen auf meine Demenz. Dann sende ich Google,
wie im Formular verlangt, meinen Personalausweis, Auskünfte zu
Falschinformationen über mich und erlaube dem Konzern, diese Daten an
fremde Webmaster und die Datenschutzbehörden weiterzugeben. Oder ich starte
die Seite „Nazi-Fickmaster Fred“ wo ich den „Kinderhändlerring Google“
hochleben lasse.
Wie die EU-Wahlen zeigten, sind rechtspopulistische- und rechtsextreme
Kräfte im Kommen. Und dazu noch die ganzen Eurokritiker. War klar, oder?
Deutschland braucht solche national-egomanen Parteien nicht – wir werden
von einer regiert. Die teils heftigen Erfolge der Rechten spiegeln die
Wahrnehmung dort, die jeweils gemäßigten Regierungen hätten sich gnadenlos
niedermerkeln lassen. Habermas sagt der FAZ: Die „leise, aber beharrliche
Stimme“, mit der die Bundesrepublik, ihrer Geschichte bewusst, zu
Integration gemahnt habe, sei der Merkels gewichen, „die Opfer nur von
anderen verlangt“. Deshalb unterperformt die AfD sogar, wenn sie statt
Griechen Schlaglöcher füllen will, oder Schlaglöcher mit Griechen, oder ist
ja auch egal. Die Deutschen genießen ein endloses Konjunkturhoch, nicht
„während“ oder „obwohl“, sondern: WEIL es den anderen schlecht geht. Wenn
Kohl ein großer Europäer war, ist Merkel eine kleine. Der dickste Bauer
füttert den Köter durch, einfach weil’s ihm irgendwann nutzen könnte.
Bestimmerin Merkel weiß jetzt allerdings nicht genau, ob sie erlauben will,
dass Jean-Claude Juncker Kommissionspräsident wird. Was ist da passiert?
Merkels Stab versucht derzeit, den Google-Eintrag „Blutjunge Kanzlerinnen,
zur Demokratie erniedrigt“ löschen zu lassen. Juncker hatte 2013 den
Vorsitz der „Eurogruppe“ hingeschmissen, weil er mit seinen linksradikalen
Ideen wie „Transaktionssteuer“ und „Eurobonds“ vor eine Wand aus eitler
Kanzlerin dullerte. Ein schweres Alternativlos. Es ist eine ungewohnt klare
Ansage der konservativen Parteichefs Europas an ihre deutsche Kollegin, ihr
auf offener Szene eine ihrer seltenen Niederlagen zuzufügen. Nun wird es
spannend, ob Juncker unter glühenden Zangen seinen Irrlehren abschwören
musste, um Merkels Plazet zu bekommen.
Di Lorenzo erzählt derweil, dass er seine Stimme bei der Europawahl gleich
zweimal abgegeben hat. Macht der Zeit-Chefredakteur einen auf antinationale
Subversion?
Da ist er auf Rausgerutschtem ausgerutscht. Es wirkte arglos ausgeplaudert,
und der folgende Spin gegen Doppelstaatsbürgerschaft ist nachweislich nicht
sein politisches Zuhause. – Ich stand im Wahllokal neben einer 17-Jährigen,
die im Schwung mit den Kommunalwahlzetteln auch gleich das Europaformular
bekam. Auch Wahlfälschung.
Der Schauspieler und Gründer der Hilfsorganisation „Menschen für Menschen“,
Karl-Heinz Böhm, ist verstorben. Wer rettet jetzt Afrika?
Bild. Die Schlagzeile „Jetzt ist er bei Sissi“ begegnet der
Rechtschreibung, Böhms Witwe wie seinem Lebenswerk mit bemerkenswertem
Drogenpegel. Man weiß nicht, ob man den Jungs das Haschisch wegnehmen oder
ärztlich verschreiben sollte.
Ein Bonbon für Sherlock-Fans: Die heiß ersehnte dritte Staffel der
britischen Serie ist nun endlich in Deutschland gestartet. Wieso kriegen
die Deutschen das mit guten Serien eigentlich nicht hin?
It’s the fuckin’ language! „Sherlock“ wird in 180 Länder lizenziert, viele
davon zu klein, um eine Synchronisation zu bezahlen. Da gibt es also
Untertitel oder English lessons by the way. Zudem geht die BBC bei
erfolgreichen Produktionen vorher mit dem Hut rum und sammelt im Ausland
Finanzierungen ein – so kann man deutlich teurer produzieren, als es die
Heimatausstrahlung refinanziert. Machen Sie das mal mit dem „Tatort“ auf
Schwäbisch.
Und was machen die Borussen?
Nach Dönerwurf in Köln und Public Peeing in Berlin ist Kevin Großkreutz im
Grunde schon Dortmunds Goethe-Institut. Doch, glauben Sie es bitte, das
hält die Immobilienpreise hier niedrig. Er tut es für uns.
FRAGEN: JUP
1 Jun 2014
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